Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 1/2, 1966

, 4 \ 1 . ■. ■ .'i' . v ■"' ' i.: an Gärtners Aufnahme der Bauernhausverzierungen mit dem Skizzenbuch teilnahm, kann ich nur den Ausspruch Ulrich Huttens variieren: „Es war eine Lust zu leben!" Fast alle diese Ansätze wurden durch den Ausbruch des Weltkrieges zerstört. Der Rieder Professorenkreis wurde zer streut. Am längsten hielt noch Dr. Gärtner seinen Heimat kalender (bis 1917) aufrecht. - Da war dann wieder der alte Hugo von Preen der fixe Pol und die Brücke von einer Zeit und Generation zur andern! An das im Kriegsjahr 1917 er richtete „Braunauer Heimathaus" (hier wurde zuerst dieser schöne Name für Lokalmuseen dieses Typus' geprägt) und an die regelmäßigen Zusammenkünfte des Kreises um Preen brauchte der energische junge Arzt und Geograph Dr. Eduard Kriechbaum, ein Schüler Dr. Bergers und Dr. Schöberls vom Rieder Gymnasium, nur anzuknüpfen für eine neue Welle der Heimatbewegung, deren eindeutiger Träger er selbst war. Sie ist gekennzeichnet durch die großen ,,Heimattagungen" des Inn-Salzach-Gaues, die, von Braunau ausgehend, seit 1920 jedes Jahr eine andere Stadt (von Innsbruck bis Passau) dieses von ihm als eine kulturelle Einheit aufgefaßten Rau mes besuchten. Kriechbaum, der entschiedene Verkämpfer einer „Ganzheitsmethode" in der Heimatkunde, zog als her vorragender Organisator bedeutende Vortragende aus allen Teilgebieten heran und suchte immer wieder daraus für den jeweiligen Tagungsort und seinen Umkreis eine Synthese von Landschaft, Volkstum und Geschichte zu gewinnen und zwischen „hüben und drüben" Brücken zu schlagen. Die politischen Zuspitzungen der dreißiger Jahre brachten diese zweite Welle zum Versiegen. In beachtlichem Maße konsoli diert haben sich aber in der Zwischenkriegszeit die drei Heimathäuser, besonders das Rieder, durch die Gewinnung der Volkskundesammlung des Pfarrers Johann Veichtlbauer (seit her „Innviertier Volkskundehaus"). Dazu kam noch ein viertes in Obernberg a. 1. Noch einmal stand Hugo von Preen Pate — bei der Gründung der „Innviertier Künstlergilde" 1923, die als künstlerischer Zweig organisch aus der Innviertier Heimatbewegung hervor sproß. So konnte Preen auch auf diesem Gebiet sein Werk als erfüllt betrachten. „Dalöbn muaß ma's halt!" möchte man, wie Stelzhamer an läßlich seines Siebzigers, zu den Ehrungen sagen, die Preen im Alter erreichten. Er wurde Ehrenbürger der Stadt Braunau, erhielt vom Unterrichtsminister den Titel eines Professors, war Ehrenbeirat des Vereins für Landeskunde und Heimat pflege in Linz, Ehrenmitglied des Oberösterreichischen Museal vereines und der Innviertier Künstlergilde, korrespondieren des Mitglied der Wiener Prähistorischen Gesellschaft und wurde schließlich 1929 mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Am 24. Februar 1941 starb Hugo von Preen, 87j ährig, in Osternberg; er liegt auf dem weit ins Land schauenden Fried hof von Ranshofen begraben. Von seinen vielen prähistorischen und volkskundlichen Publi kationen soll hier nur die 1914 in der Zeitschrift des Berliner Vereines für Volkskunde erschienene Abhandlung „Der Oberinnviertler" erwähnt werden. Hier legte er das Ergebnis und die Quintessenz seiner Forschungen nieder: Das Bild des Innviertler Volkes, wie es ihm vor Augen stand, von der Hall statt- und La-Tene-Zeit, über die Römer- und Völker wanderungszeit, über die Meier-Helmbrechts-Zeit bis zu sei ner heute auch schon wieder Geschichte gewordenen GegenSein Werk tröstet über viel unwiederbringlich Verlorenes hinweg! Oben: Hugo v. Preen, Selbstbildnis, öl, Heimathaus Braunau am Inn. — Unten: Hugo v. Preen, Alter Innviertier Bauer, Pastell, Innviertier Galerie, Ried i. I.

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