museum bestand, 1909 mit einem „Heimatbund" unter Direktor Fritz Holzinger. Jede dieser Vereinigungen schuf sich ein Publikationsorgan als Beilage zu den Lokalzeitungen der drei Städte. Dafür wurde die besonders glückliche Form gefunden, daß die heimatkundlichen Aufsätze auf eine Doppelseite (!) der Wochenzeitung so gesetzt wurden, daß man sie falten und in Heften sammeln konnte. Ohne diese vorbildliche Unterstützung durch die Presse wäre die Ausweitung dieser Ideen,zu einer Heimatbewegung nicht denkbar gewesen. In Ried waren vor allem Professoren des Gymnasiums die treibenden Kräfte, an der Spitze Dr. Franz Berger, der nach malige Landesschulinspektor, der die Tradition der Innviertier Geschichtsschreiber Johann Ev. Lamprecht und Konrad Meindl fortsetzte, aber auch schon damals als Bezirksschulinspektor starken Einfluß auf die heimatkundliche Bildung der Lehrer schaft nahm; der Direktor Dr. Franz Thalmayr, dem das 1911 errichtete Stelzhamer-Denkmal in Ried zu verdanken ist, das wiederum mit einem großen Trachtenfest enthüllt wurde; der Geograph Dr. Franz Schöberl, der als erster die Geologie des Innviertels klärte; der Germanist und Kunsthistoriker Doktor Wilhelm Gärtner, der der Bewegung auch eine Wendung zum Heimatschutz gab. 1909 erfolgte der lose Zusammenschluß der Innviertier Heimatvereinigungen zu einer „Innviertier Heimatkunde", die nun an größere Aufgaben gehen konnte, so an die Herausgabe von „Innviertier Heimatkarten" mit alten und neuen Ortsbildern, durch die der Ansichtskarten schund verdrängt werden sollte, dann eines „Innviertler Heimatkalenders" seit 1910, auch dieser ein in Österreich erstmaliger Versuch. Für ihn schuf Preen nach heimatlichen Landschaftsmotiven seine Monatsbilder, mit denen er die Tradition der alten Bauernkalender wieder aufnahm. In zahl reichen „Heimatabenden" — ein seither leider stark ab gesunkener Begriff —, die fast jedes Innviertler Dorf erreich ten, wurde den Landsleuten die Geschichte des Ortes, aber auch heimatliches Lied, Spiel und Brauchtum vor Augen ge führt. Dazu kamen „Heimatausstellungen", wie die Schwanthaler-Ausstellung in Ried, 1910, oder eine von Dr. Gärtner aufgebaute Ausstellung von Bauernhausverzierungen aus der Rieder Gegend, deren mit Hilfe der Rieder Studenten ge sammeltes Material nun ebenfalls im Linzer Museum gelan det ist. Endlich wurde 1912 nach unermüdlichen Vorarbeiten Dr. Gärtners (seine an Schultze-Naumburg anknüpfende, richtungweisende Schrift „Das Bauwesen im Innviertel") ein „Landesverband für Heimatschutz und Denkmalpflege" gegründet. Seine Bauberatungsstelle hat in das ländliche Bau wesen bald segensreich eingegriffen. Denn auch hier galt es, das bessere Heimatliche an die Stelle von hergelaufenen Maurermeisterplanungen zu setzen, wenigstens zunächst bei den Schul- und Gemeindehausbauten und bald auch bei den Kriegerdenkmälern. Knapp vor dem ersten Weltkrieg stand diese Innviertler Heimatbewegung, an der in zunehmendem Maße die Geistlich keit und die Lehrerschaft teilnahmen und die besonders auch in der Form der Veröffentlichungen bald ebenso im Eferdinger Bezirk und im Mühlviertel Nachfolge fand, auf ihrem Höhepunkt. Aus der Erinnerung eines damaligen Rieder Mittelschülers, der von ihr mitergriffen wurde und unter anderem auch an Preens Ausgrabungen mit dem Spaten und
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