ap..y IWI Oben: Sölde mit umlaufendem gedrednseltem Schrot (Ronshofen). — Rechts: „Abgebundener Stadel" aus dem Weilhartsgebiet. schwunden sind. Als Denkmalpfleger hat er sich erfolgreich, sogar mit einem Brandbrief an den Thronfolger, für die Erhaltung der barocken Braunauer Orgel eingesetzt. Ein anderes Gebiet der „gegenständlichen" Volkskunde er faßte Preen mit seinen Innviertier und oberösterreichischen Trachtenbildern, die als beliebte Kartenserie des Deutschen Schulvereines erschienen sind. Daran schlössen sich zahl reiche Studien in öl, Pastell und Bleistift von Volkstypen und Originalen aus seiner Umgebung. Aber auch der münd lichen Volksüberlieferung, den Sagen, dem Brauchtum, der Volksmedizin, besonders dem Volksglauben, gehörte von vornherein sein Interesse. Als erster ging er den für die Oberinnviertier Valentinskirchen eigentümlichen Tonkopf urnen und ebenso der Löffelopferung nach, für die er Paralle len in Baden fand. Mit dem jungen Rudolf Kriß zusammen „erwanderte" er die Wallfahrtskapellen des Innviertels und benachbarten Bayerns, und das Ergebnis war wieder eine den Bauernhausverzierungen gleichwertige Reihe von Zeichnun gen. Längst war er mit den frühen Vertretern der wissenschaft lichen Volkskunde in Verbindung getreten, in Salzburg mit Richard Andree und dessen Gattin Marie Andree-Eysn, in Wien mit Matthäus Much, Michael Haberlandt u. a., in Baden mit Ernst Wagner. Sein Ruf trug ihm den Auftrag ein, die oberösterreichische Trachtengruppe beim KaiserJubiläums-Festzug 1908 in Wien zusammenzustellen, wie er dann 1910 selbständig das erste Innviertier Trachtenfest in Taufkirchen an der Pram gestaltete, auch dies eine Pioniertat. Niemand hat Preens Wesen und Umwelt plastischer geschil dert als sein volkskundlicher Schüler, der heutige Haupt vertreter der religiösen Volkskunde, Dr. Rudolf Kriß, der als angehender Student zufällig auf einer Wanderung in Preens Haus gekommen war, das ihm dann zur zweiten Heimat wurde. Er erzählt in seinem weltanschaulichen Entwicklungs roman „Freiheit und Bindung" etwa von einer Wallfahrts wanderung mit Preen (unter dem Decknamen Albert von Egg) ins Bayrische hinüber zu einer Wendelins-Wallfahrt mit den um diese Zeit noch voll ausgebildeten Votiv- und Umrittsbräuchen. Und während der Junge den ganzen Tag allen Verzweigungen dieses Brauchtums nachlief, saß der Alte schon am Mittag im Wirtshaus, mit den Bauern disku tierend, und erfuhr dabei wohl mehr von der inneren Volks gläubigkeit als der andere. Und das, obwohl er den bairischen Dialekt nie gebrauchte und wohl auch gar nicht beherrschte, und trotz seines unverkennbaren adeligen Timbres. Preen war kein Forscher aus Leidenschaft oder gar aus Ehrgeiz, kein abgekapselter Gelehrter, sondern ein vollrunder Mensch von innerer Harmonie, kein großer Redner, aber ein „kamoter Mann", und daher befähigt, die Leute anzusprechen und anzuregen. Mit diesen Eigenschaften war er auch geeignet, einen Kreis um sich zu sammeln und für die Heimatsache zu begeistern. 1908 gründete er mit Max Schlickinger den Verein „Alt Braunau"; Ried folgte noch im selben Jahr mit einer „Gesell schaft zur Pflege der Rieder Heimatkunde", Schärding, wo schon seit 1905 ein vom Apotheker Kyrie gegründetes Stadt-
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