Oberösterreich, 15. Jahrgang, Heft 3/4, 1965

J mm Abb. 2 Gegliederte Kulturlandschaft in Viehzuchtgebieten, Gegensatz: ungeschützte Landschaft mit Staub- und Erdflug durch Ausweitung der Felder Abb. 3 Geschütztes Hügelland mit ausreichender Unterteilung für Vieh- und Feldwirtschaft, Gegensatz: Vernichtung der Boden kraft durch Verödung des Hügellandes Abb. 4 Gerodete, windverblasene Landschaft, Gegensatz: Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichtes durch ausreichend verteilte Schutzanlagen Abb. 5 Schutz von Wein- und Obstkulturen durch Baumanlagen bietet höhere Erträge und bessere Qualität der Früchte ist es schwer, die Gegner der biologi schen Auffassung von den Fehlerquellen ihrer Ansicht zu überzeugen. Wenn wir aber abwarten, bis die Nachteile in grö ßerem Ausmaße sichtbar werden, ist es bereits zu spät. Wie wir uns auch zu diesem Problem einstellen mögen, auf jeden Fall ist zu erkennen, daß die Bodenfruchtbarkeit in engem Zusammenhang mit dem Landschaftsgefüge steht und nur der biolo gisch richtige Aufbau der Landschaft auf die Dauer die Produktionskraft der Bö den sichern kann. Die biologische For schung kann dies jedem denkenden Menschen nachweisen. Aus dem Gefüge, welches die Natur im Laufe der Jahr tausende geschaffen hat, kann der Mensch nur durch Einfügung in dieses biologische Geschehen Vorteile erwirt schaften, die er zur Verbesserung seines Lebensstandards anstrebt. Wohl be steht die Möglichkeit, daß wir Technik und Natur einander anpassen, daß wir Lebensräume schaffen, die das natürliche Gefüge im wesentlichen erhalten und dennoch einen ausreichenden Produk tionsraum sichern. Die Frage lautet also: Welche Gestalt der Landschaft ist auf Grund dieser Entwicklung für die inten sive Bewirtschaftung des Bodens noch tragbar, ohne die Bodenfruchtbarkeit zu vermindern? Die Lösung heißt: Aus reichende Gliederung der Landschaft, also die Erhaltung oder Wiederherstel lung der ehemals natürlichen Beschaffen heit, jedoch in Anpassung an die mo dernen wirtschaftlichen Verhältnisse. Die Voraussetzung zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit lautet: günstiger Wasserhaushalt, ausgeglichenes hoden nahes Klima und genügend organische Substanz für die Humusbildung im Bo den. Die Erfüllung dieser Erfordernisse stellt uns aber vor oft schwierige Auf gaben. Zwar ist die Bedeutung der Land schaft für die Bodenfruchtbarkeit er kenntlich, aber noch nicht der Weg, die ses Ziel zu erreichen. Vorerst stehen wir vor der Aufgabe, einen günstigen Was serhaushalt zu sichern. In vielen Land schaftsteilen ist dies eine der schwierig sten Aufgaben. Wo die wasserbindende Kraft ausgedehnter Waldbestände fehlt, wo Flußbegradigungen und Dränagen den natürlichen Wasserhaushalt durch Ableitung der Wassermengen aus dem Lande gestört haben, ist die Wiederher stellung einer dauernden und ausrei chenden Wasserversorgung der Böden nicht mehr zu erwarten. Dort sind die Böden vornehmlich auf das direkte Nie derschlagswasser angewiesen, auf seine gleichmäßige Verteilung über das Jahr und im Raum, und auf die Erhaltung dieser Wassermengen im Boden. Eine Unterteilung des Landes durch Baum streifen — den Bodenschutzanlagen — führt zur Verbesserung des Wasserhaus haltes. Durch die Abhaltung des Windes wird die Verdunstung auf den Feldern herabgesetzt und der Wasservorrat im Boden über einen längeren Zeitraum er streckt. Diese Streckung genügt meist, das Wachstum der Kulturgewächse zu fördern und somit auch bessere Erträge zu erzielen. Eine vorsichtige zusätzliche Bewässerung während der Trockenzei ten kann in solchen Gebieten noch wei tere Vorteile bringen. Die Bewässerung ist jedoch nur bei Bestehen von Schutz gehölzen wirtschaftlich und biologisch tragbar. Besonders in den ebenen Landesteilen — dem Ackerland — ist durch übermäßige Rodung von Gehölzanlagen das Landschaftsgefüge verändert und verschlech tert worden (Abb. 4). Die Wiedererrich tung von Schutzanlagen durch Gehölz streifen ist hier die Voraussetzung für die Bodenfruchtbarkeit. Die Herstellung eines ausgeglichenen bodennahen Kli mas, das frei von den schädigenden Ein flüssen des starken Windes ist, kann nur durch Errichtung solcher Schutzanlagen erreicht werden. Die Entfernung dieser Anlagen voneinander darf 300 Meter nicht übersteigen, weil die Ablenkung des starken Windes nur auf eine solche Entfernung erfolgen kann. Sie entspricht der ISfachen Höhe des Schutzbestandes. Die gleichmäßige Unterteilung der Land schaft durch Gehölzanlagen, angepaßt an die landwirtschaftlichen Maßnahmen, gibt dem Landwirt die Möglichkeit, eine Erhöhung des Humusanteiles im Boden anzustreben (Abb. 4). Die Humusbil dung kann aber nur dann erfolgen.

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