Oberösterreich, 15. Jahrgang, Heft 3/4, 1965

Wirtschaftsförderung der Handelskammer Oberösterreich im Zeichen der Qualitätssteigerung In Linz entsteht mit dem neuen Wirtschaftsförderungs-Institut das größte berufliche Weiterbildungszentrum Österreichs Die oberösterreichische Wirtschaft ist in besonderem Maße export- und daher qualitätsorientiert. Sie erbrachte im Jahre 1964 ein Viertel aller Exportwerte des ganzen Bundesgebietes. Im Bewußtsein der Notwendigkeit einer Leistungsförderung für alle Sparten der Wirtschaft unterhält die Kammer der ge werblichen Wirtschaft für Oberösterreich mit ihrem Wirtschaftsförderungs-Institut ein berufliches Weiterbildungszen trum, das allen wirtschaftlich Tätigen, den Unternehmern ebenso wie allen Mitarbeitern offensteht. Seine Aufgabe ist es, durch vielfältige Möglichkeiten der beruflichen Weiter bildung und Information die Konkurrenzfähigkeit der heimi schen Wirtschaft am Weltmarkt zu erhalten, ja noch weiter hin zu steigern. Das Wirtschaftsförderungs-Institut der Han delskammer Oberösterreichs steht im Zeichen der Leistungs hilfe und Qualitätssteigerung allen Wirtschaftsgruppen zur Verfügung, dem Gewerbe ebenso wie der Industrie, den kauf männischen Sparten gleichermaßen wie dem Verkehrs- und Fremdenverkehrswesen. Dies bedingt natürlich eine sehr viel seitige Veranstaltungstätigkeit, welche gerade in den letzten Jahren noch stark ausgebaut werden konnte und heute von den verschiedensten Kursen, Vorträgen und Vorführungen aller Art über Filmabende, Exkursionen und Ausstellungen bis zur Veranstaltung internationaler Kongresse und Fach tagungen reicht. Die Planung des neuen Wirtschaftsförderungs-lnstitutes der Kammer Oberösterreichs erforderte eine großzügige Kon zeption, um die bisher an etwa 25 verschiedenen Stellen im Stadtbereich von Linz liegenden Kurs- und Vortragsräumlich keiten zentral zu vereinen, und um weiter der Tatsache Rechnung zu tragen, daß infolge der günstigen Lage von Linz das Wirtschaftsförderungs-Institut der Handelskammer Oberösterreichs in steigendem Maße auch zur Durchführung von Veranstaltungen für das gesamte Bundesgebiet heran gezogen wird. Außerdem galt es, von vornherein bei der Projektierung die Entwicklung von Wirtschaft und Technik in den nächsten Jahrzehnten zu berücksichtigen. Die Bedeutung, welche die Kammer der gewerblichen Wirt schaft für Oberösterreich im Rahmen der Vorbereitung der heimischen Wirtschaft auf die Wettbewerbsverhältnisse am künftigen Luropamarkt dem Bereich der Wirtschaftsförderung bzw. der beruflichen Weiterbildung aller in der heimischen Wirtschaft Tätigen zumißt, ist daraus zu ersehen, daß nahezu die Hälfte des Jahresbudgets der Handelskammer Ober österreichs — 1964 waren es genau 47,4 Prozent — für Zwecke der Wirtschaftsförderung vorgesehen sind. Diese Aufwendun gen tragen bereits heute ihre Früchte. Die berufliche Wei terbildung hat in Oberösterreich seit Jahren eine Breitenwir kung erreicht wie sonst kaum in einem anderen Bundesland. Das rege Interesse aller Wirtschaftssparten an den Veran staltungen des Wirtschaftsförderungs-Institutes kann wohl auch als Zeichen dafür angesehen werden, daß die Han delskammer Oberösterreichs mit ihrer Aktivität auf dem Ge biet des beruflichen Weiterbildungswesens auf dem rechten Wege ist. Der neue Komplex des Wirtschaftsförderungs-lnstitutes in Linz liegt an einer verkehrsmäßig sehr günstigen Stelle der Wiener Reichsstraße, nächst der Muldenstraße. Den architek tonischen Schwerpunkt des Baues, der in klaren und zeitge mäßen Formen gehalten ist, bildet das fünfgeschossige Kurs gebäude mit einer Länge von 116,6 m, einer Höhe von 25 m und einer Breite von 13 m. Das Kursgebäude wird nach seiner Fertigstellung im Erdgeschoß u. a. einen ca. 120 Sitz plätze umfassenden Vortragssaal, ferner einen gesonderten Demonstrationsraum für etwa 50 Personen umfassen. Der erste Stock beherbergt die Büro- und Verwaltungsräume des Wirtschaftsförderungs-Institutes, das zweite bis vierte Ge schoß sodann Vortragssäle, Lehrmittel- und Prüfungszimmer, während im fünften Stock die Werkstätten für Uhrmacher, Optiker und Gold- und Silberschmiede untergebracht sind. Das Kellergeschoß ist dem Friseurgewerbe, den Lehrräumen für Fußpflege und Kosmetik sowie Photographie und Schau fenstergestaltung vorbehalten. Ein verglaster Gang in Erdgeschoßhöhe verbindet Kurs und Werkstättentrakt, in welchem bereits zu Jahresbeginn der Betrieb aufgenommen wurde. Er umfaßt 9 Shedhallen und ist in seiner gesamten Fläche unterkellert. In dem einen Teil des Werkstättengebäudes befinden sich die Werkstätten für die Metall- und Kunststoffbearbeiter (wie Schlosser, Dreher, Mechaniker, Elektroschweißer, Schutzgas- und Kunst stoffschweißer, Autogenschweißer, Gas- und Wasserleitungs installateure, Spengler, Kraftfahrzeugmechaniker und Schmiede), außerdem aber auch die Glaserei, das Elektrolabor und die einzige Ausbildungs-Härterei des Bundesgebietes. Im zweiten Teil des Werkstättengebäudes ist neben den Zimmerern, Tischlern, Lackierern und Steinmetzen eine eigene Bauhalle untergebracht, welche Maurern, Stukkateuren, Ter razzo- und Fliesenlegern sowie den Betonwarenerzeugern zur Verfügung steht. Im Untergeschoß des 55,5 m breiten Werk stättentraktes befinden sich die Werkstätten der Brunnen meister und Pflasterer, Räume für Materialprüfung sowie Ausbildungsräume für Bäcker, Zuckerbäcker, Fleischer und andere Lebensmittelsparten. In seiner großzügigen Planung und Ausführung wird das neue Wirtschaftsförderungs-Institut der Handelskammer Oberösterreichs in noch weiterreichender Weise als heute mit helfen, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unterneh mungen zu fördern, dem Fortschritt zu dienen und damit die Voraussetzungen zu schaffen, daß die oö. Wirtschaft sich auch auf einem freien europäischen Markt der Zukunft in jeder Hinsicht bewähren wird.

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