Oberösterreich, 15. Jahrgang, Heft 3/4, 1965

I ^ -r* * ■■ ■ Unvergleichlich ist der Zauber des ibmer Mooses. Im Bilde der Seeleitnersee Foto: Eiersebner R. Guardini(„Die Situation des Menschen") sagt: „Ein Ethos des technischen Wagnisses ist noch nicht da." Doch wendet sich, so will es mir scheinen, eine neue, im Entstehen begriifene Ethik — die auch in den Naturschutz-Bestrebungen ihren Ausdruck findet — gegen die angedeutete, verantwor tungslose Ausplünderung. Naturschutz, umfassend gesehen, ist zu einem Grundanliegen der Menschheit geworden, die sich sonst samt der Natur selbst zu vernichten droht. Wer feinfühlig genug verfolgt, welche Entwicklung das Ideen gut des Naturschutzes in den letzten Jahrzehnten durch gemacht hat, welche umfassende Bedeutung ihm gerade solche Wissenschaftler, Philosophen und Künstler zuschreiben, die man zur geistigen Vorhut rechnet, wer offenen Auges sieht, was geschieht, den muß sein Verantwortungsgefühl dazu auf rufen, dem Kreise derjenigen beizutreten, welche dem zur Zeit noch schwachen behördlichen Naturschutz die so not wendige breite Grundlage im ganzen Volk schaffen und sei nen Ausbau zu einem wirksamen Instrument der Verwaltung herbeiführen wollen. Es ist dazu allerhöchste Zeit; denn Naturschutz wird, wie eingangs angedeutet, gerade in unserem Lande zu einer vor dringlichen Aufgabe öffentlicher Obsorge. Ihren Ausgang nahm die Bewegung von der Forderung nach einem Schutz seltener und gefährdeter Pflanzen und Tier arten. Diese wurde von Naturwissenschaftlern gestellt und ist begründet in der Ehrfurcht vor der Schöpfung. Sie bildet auch heute noch die Grundlage für die Erziehung der Jugend zur Bescheidenheit der großen „Mutter Natur" gegenüber. Die Kinder schon müssen die Kunst rechten Beobachtens, be wundernden Schauens frühzeitig lernen. Die oberösterreichi sche Landesregierung hat durch Herausgabe des schön bebil derten Handbuches „Geschützte Natur" in dieser Richtung Beachtliches geleistet. Rechte naturkundliche Bildung ist die Voraussetzung für das Entstehen der „Ehrfurcht vor dem, was unter uns ist"(Goethe). Der Anstoß zur Bewahrung bedeutungsvoller Naturdenkmale, die für den Kundigen ebenso wertvolles Kulturgut darstellen, wie schöne Bauten, Statuen und Bilder, ging ebenso von der Wissenschaft als von Heimatfreunden aus. Man denke an das Leopold-von-Buch-Denkmal im Pechgraben bei Großraming, den Edelkastanienwald bei Unterach, das Wildmoos bei Mond see.. ., viele prachtvolle alte Bäume usw. Dr. Heinrich Seidl, der verdienstvolle frühere Naturschutzbeauftragte des Landes, hat eine umfangreiche Sammlung davon angelegt. Die behörd lichen Maßnahmen, die dem Schütze dieser Objekte volle Rechtswirksamkeit verleihen, müssen aber in vielen Fällen erst durchgeführt werden. Die Zusammenstellung naturkund licher Einführungen in der Art, wie sie Dr. J. Rohrhofer in den „Naturkundlichen Wanderzielen in Oberösterreich" 1948 vorgelegt hat, würde dem Verständnis für die Ziele der NaturDenkmalpflege sehr förderlich sein. Die zentrale, schon vor mehr als 100 Jahren von Wissenschaft und Philosophie gestellte Aufgabe des Naturschutzes,im alten und engeren Sinne, ist die Erhaltung gewisser Bezirke mög lichst unberührter Natur, die reich an seltenen Pflanzen und Tierarten wie an erdkundlichen Denkmalen sind und dabei

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