seits bei Nahrungs- und Genußmitteln ebenso wie bei Leder und Textilbekleidung agrarische Rohtsoffe verwendet werden. Mir erschienen aber vom geographischen Stand punkt funktionale Gesichtspunkte wichti ger, und so habe ich Papier und Holzver arbeitung mit Chemie vereinigt, weil schließlich ein Granitsteinbruch weniger Ähnlichkeit mit einem Chemiebetrieb hat als eine Papierfabrik, ferner, weil Nah rungs- und Genußmittelbetriebe mit Textilfabriken trotz agrarischer Grundlage wenig zu tun haben (alles, was letztlich der Bekleidung dient, ist in meiner fünften Gruppe vereinigt), die ersteren als eigene Gruppe bestehen lassen. Die Zusammen fassung aller Eisen- und Metallbetriebe zu einer Gruppe stimmt mit der Handels kammereinteilung überein, doch habe ich die Eisenhütten, obwohl sie zum Fach verband 1 zählen, zu der Gruppe 4, Metallbetriebe, gegeben, da ja hier der Zusammenhang besonders eng ist (siehe VÖEST). In der Bezirksgruppe Mitte führt nun die vierte Fachverbandsgruppe Metall mit 50,5 Prozent der Beschäftigten und erreicht auch mit 30.477 in 113 Betrie ben den höchsten Wert in allen Bezirks gruppen (59,8 Prozent). Relativ aber hat Südost mit 79,3 Prozent aller Be schäftigten in den Metallbetrieben die größte Einseitigkeit zugunsten die ser Gruppe („Eisenwurzen"!), doch machen diese 12.430 nur 24,4 Prozent aller Metallbeschäftigten Oberöster reichs aus. Auch im Innviertel haben die Metall betriebe mit 37,3 Prozent die relative Mehrheit unter den Fachverbandsgrup pen, stellen aber nur 7,3 Prozent der Oberösterreichsumme dar. In der Mitte ist die Linzer VÖEST,in Südost sind es die Steyr-Werke,im Innviertel die Ranshofener Aluminiumwerke, die am Vor wiegen der Metallbetriebe in diesen drei Bezirksgruppen maßgeblich beteiligt sind. Im Mühlviertel erreichen Bergbau (Kao lin) und Steine-Erden (Granit) mit 35,2 Prozent die relative Mehrheit unter den Fachverbandsgruppen, aber nur 11 Prozent von Oberösterreich, während im Südwesten Chemie — Pa pier — Holz (Steyrermühl, Penzing) un ter den Fachverbandsgruppen dominiert mit 35,4 Prozent, was 31,4 Prozent der Landessumme entspricht. Bei Bergbau/ Steine-Erden ist es umgekehrt: mit 26,7 Prozent steht diese Gruppe an zweiter Stelle unter den Fachverbands gruppen, erreicht aber dank der Wolfsegg-Traunthaler 51,7 Prozent des Lan des. Wertet man die Bezirksgruppen nach der Stellung, die ihre Fachverbands gruppen dem Oberösterreich-Anteil nach einnehmen, so ergibt sich nachstehendes Bild: 1. Bergbau, Steine-Erden, Glas: Süd west vor Mitte, Innviertel, Mühl viertel, Südost. II. Chemie, Papier, HolzVerarbeitung: Mitte vor Südwest, Südost, Innvier tel, Mühlviertel. III. Nahrungs- und Genußmittel: Mitte (mit 81,8 Prozent!) vor Innviertel, Südwest, Südost, Mühlviertel. IV. Eisen- und Metall: Mitte vor Süd ost, Südwest, Innviertel, Mühlviertel. V. Textil, Bekleidung, Leder: Mitte vor Südwest, Mühlviertel, Innviertel, Südost. Die Bezirksgruppe Mitte erreicht also viermal den ersten Platz, nur bei 1. nicht, wo sie den zweiten einnimmt. Die Be zirke Linz-Stadt und Linz-Land sowie Wels-Stadt und mit großem Abstand Wels-Land, Grieskirchen und Eferding sind somit nicht nur, wie bei der Agrargeographie gezeigt wurde', auf Grund ihrer guten Böden und ihres relativ trocken-warmen Klimas das Zentrum des Ackerbaus, sondern ebenfalls das der Industrie in der Vielfalt ihrer Bran chen. Mit mehr als 430.000 Menschen (40 Prozent) sind sie aber auch das Siedlungs- und das Verkehrszentrum des Landes (Linz—Wels—Neumarkt), somit nach allen anthropogeographischen Gesichtspunkten das Herz des Landes. Der nach Gemeinden (bzw. Ort schaften) abgegrenzte und daher SteyrStadt und die funktional mit ihm ver bundenen Gebiete umfassende Zentral raum O. Lackingers" weist dank Steyr eine noch größere Dominanz in bevölkerungs- und wirtschaftsgeographischer Hinsicht auf, erscheint aber lagemäßig stärker nach Südost gerückt. Der zweite Industrieschwerpunkt liegt im Südwesten. Diese Bezirksgruppe hat einen ersten, zweiten und zwei dritte Plätze und somit eine ziemlich ausge wogene Struktur. Umso uneinheitlicher ist der Südosten, wo in Metall der zweite Platz gehalten, in 1. und V. nur der fünfte Platz, in III. der vierte und in II. der dritte Platz erreicht wird. Das vorwiegend agrarische Innviertel kommt nirgends auf den fünften Platz, hat in III. den zweiten, in 1. den dritten, sonst die vierten Plätze. Das Mühl viertel hat dreimal nur den fünften Platz (in II., III., IV.) erreicht, aber dank der Textilindustrie im Bezirk Rohrbach bei V. den dritten Platz und bei 1. den vierten. Zusammenfassend kann man also fest stellen, daß Innviertel und Mühlviertel als vorwiegend agrarische Bezirks gruppen erscheinen, denen aber die Bezirke Braunau, Rohrbach und Perg einen gewissen industriellen Einschlag verleihen. Die Bezirksgruppen Mitte, Südwest und Südost sind, in dieser Reihenfolge gesehen, stärker industria lisiert, wobei den Industriebezirken Linz-Stadt, Steyr-Stadt und Wels-Stadt, Linz-Land, Vöcklabruck und Gmunden die weniger industrialisierten Bezirke Kirchdorf, Wels-Land, Grieskirchen, Steyr-Land und Eferding gegenüber stehen (sinkender Industrialisierungs grad in angegebener Reihenfolge). Industriegemeinden und Industriezonen Die bisherigen Betrachtungen galten den Industriebetrieben, ihrer branchenweisen Gliederung und Verbreitung innerhalb der Bezirksgruppen. Dazu war ähnlich wie bei der Behandlung von Anbau und Ernte in der Agrargeographie" dieser grobe geographische Rahmen der Be zirksgruppen notwendig. Nun aber wendet sich unser Interesse den einzel nen Orten bzw. Gemeinden zu,in denen die Industrie ihre Standorte hat, und der vom Standpunkt der Raumforschung entscheidenden Frage, inwieweit sich diese Gemeinden zu Industriezonen zusammenschließen lassen. Die Karte der Industriestandorte und Branchengruppen zeigt eine proportio nale Darstellung der Industriestandorte nach der Zahl der dort im September 1962'ausgewiesenen Industriearbeits plätze. Es werden dabei, wie die neben stehende Tabelle zeigt, 15 Größen klassen unterschieden mit den Grenz werten 20, 50, 100, 250, 400, 600, 800, 1000, 1300, 1600, 2000, 2500, 3000, 3500 und 4000 Beschäftigte pro Indu striegemeinde. Dabei kann aber im en geren Sinne nur bei den Gemeinden von Industriegemeinden gesprochen werden, welche wenigstens 100 Arbeits plätze haben. Industriearme Gemeinden unter 100 Beschäftigten gibt es insge samt 96 von 171 Gemeinden mit Indu striebetrieben bei 445 Gemeinden Ober österreichs. Daher sind 75 als eigentliche Industriegemeinden (mit mindestens 100 Arbeitsplätzen) anzusehen. Im Mühlviertel gibt es (bei insgesamt 122 Gemeinden) von 30 Gemeinden mit Industriebetrieben 18 mit weniger als 100 Beschäftigten. Von den 12 eigent lichen Industriegemeinden haben sechs, nämlich Rohrbach, Haslach, Freistadt, Mauthausen, Neufelden und Schwert berg (in steigender Reihenfolge), mehr als 250 Arbeitsplätze. Der Einwohner größenklasse nach gibt es unter den eigentlichen Industriegemeinden fünf der Stufe 1, je drei der Stufen 2 (2000 bis 2999 Einwohner) und 3 (3000 bis 4999 Einwohner) und mit der größten Gemeinde des Mühlviertels, Freistadt, eine der Stufe 4 (5000 bis 9999 Ein wohner). In allen Gemeinden der Ein wohnergrößenklasse 1 (auch in denen mit weniger als 100 Arbeitsplätzen) gibt es 18 Betriebe mit 1542 Beschäftigten, dagegen sind in den Gemeinden der Klasse 2 nur 920 in allerdings 21 Be trieben tätig. Die größte Zahl der Be64
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