■ Weihenstephaner Hermetik-Hochsilo für Grünfuttersilage. Eine unentbehrliche bauliche Anlage des Rinderhaltungsbetriebes. Foto: LWK Hier dominieren Winterroggen, Futtergetreide, Kartoffeln und Feldfutter in der Fruchtfolge, ein entsprechender na türlicher Grünlandanteil sichert die Futterbasis für die Rinderhaltung. Die Betriebsorganisation unserer bäuerlichen Betriebe ist im ganzen Land sehr vielseitig gewesen, und im überwiegenden Prozentsatz herrscht diese Vielseitigkeit auch heute noch vor. Doch die wirtschaftliche Entwicklung verlangt hier radikale Änderungen. Soll der bäuerliche Betrieb, welcher als Leitbild der westlichen Agrarwirtschaft allgemein anerkannt wird, be stehen können, so sind einschneidende Betriebsvereinfachun gen notwendig. Der vielseitige Betrieb hatte Berechtigung in der Zeit der hohen Selbstversorgerbasis, der billigen und reichlichen Ar beitskräfte (Arbeitsausgleich das Jahr hindurch). Er war we niger krisenanfällig und hatte vor allem einen Risikoausgleich in der Produktion und Vermarktung. Durch den Landarbeitermangel und die gestiegenen Löhne mußte die Technisierung beschritten werden. Der vielseitige Betrieb kann aber nicht vollmechanisiert werden. Die Kosten für die vielen Gebäudearten und Landmaschinen wären un tragbar. Versuche, den vielseitigen Betrieb total zu mechani sieren, sind restlos danebengegangen — der Bauer arbeitet in diesen Betrieben nur mehr für die Maschine. Der moderne Bauer sieht heute sehr genau die Notwendigkeit der Betriebsvereinfachung ein. Viele aufgeschlossene Jung bauern haben schon wahre Pionierleistungen in dieser Hin sicht vollbracht. Das Gros der Betriebe steht aber erst mitten in dieser Umstellung. Es wird keineswegs eine riskante Ein seitigkeit angestrebt. Es wird aber Wert darauf gelegt, daß möglichst nur mehr ein Hauptbetriebszweig in der Außen wirtschaft zu mechanisieren ist. Nebenbetriebszweige werden aufgelassen oder, soweit sie weiterhin notwendig sind, müssen sie in überbetrieblichem Einsatz (Lohnarbeit, gegenseitige Maschinenhilfe etc). mechanisiert werden. Der Betrieb im natürlichen Grünlandgebiet muß trachten, den Ackerbau gänz lich aufzugeben. Die Vereinfachung der Außenarbeit spart Maschinen, und es kann dafür die Innenarbeit (Silo, Stall, Entmistungsanlage) mechanisiert werden. Diese Entwicklung ist in den Voralpen schon ziemlich weit fortgeschritten. In den bevorzugten Ackerbaulagen machen sich die großen Betriebe in stark zunehmendem Maße viehlos und haben als einzige Einkünfte die Verkaufsfrüchte des Ackers (Getreide, Rüben, etc.). Diese Betriebe suchen krampfhaft nach einer soge nannten „dritten Frucht". Feldfutter wird nicht mehr be nötigt, für die Aufrechterhaltung der Bodengesundheit ist aber eine gare- und humusvermehrende Pflanze erforderlich. Diese soll allerdings aus Rentabilitätsgründen eine Verkaufs frucht sein. Der Rapsanbau wäre die ideale Lösung. Leider sind die Anbaukontingente durch die Fettindustrie (Mar garine) sehr beschränkt. Körnermais, Pferdebohne, neuerdings auch Hybridhirse sind Früchte, welche in Oberösterreich jetzt sehr in Erprobung stehen. Die kleineren Betriebe (etwa unter 40 Hektar) dieser Lagen sind noch auf eine Tierhaltung angewiesen, um ein ent sprechendes Einkommen zu erzielen. Meist wird eine verein fachte Rinderhaltung betrieben, sehr häufig aber auf Schweine haltung (Zucht oder Mast) ausgewichen. In den weniger günstigen Ackerbaugebieten ist ein sehr star ker Trend, die Rinderhaltung zu intensivieren, jedoch ein fachere Formen der Haltung zu finden (nur Zucht, nur Milch vieh oder nur Mast etc.). Am Acker wird hier wohl ein ver stärkter Futtergetreidebau bei Rückgang der Hackfrucht am zweckmäßigsten gewählt; dies besonders in größeren Be trieben. Die Schweinemast wäre hier zweckmäßigerweise auf zulassen. Im Mühlviertel und ähnlichen Lagen wird der Typ des Ackergrünlandbetriebes mit Rinder- und Schweinehaltung (jedoch auch in vereinfachten Formen) bleiben. Die Kartoffel bildet hier den besten Rohertragsbildner. Diese grobe Skizze mag einigermaßen aufzeigen, wohin die Betriebsorganisation in unseren Höfen tendiert. Viele Betriebe haben solche vereinfachte Formen schon gefunden. Natürlich gibt es bei der Umstellung kein Schema. Es wird alle Über gänge geben. Letztlich wird die Betriebseinrichtung ja auch irgendwie von der persönlichen Neigung des Betriebsleiters bestimmt, nicht nur von der optimalen Kombination der Be triebszweige. Die Betriebsvereinfachung wird zwangsläufig eine größere Arbeitsteilung innerhalb der einzelnen Bauern betriebe bringen. Der reine Grünlandbetrieb kauft Stroh vom Flachland zu. Der Schweinemäster sichert sich einen Ferkel zulieferbetrieb usw. Eine ganz entscheidende Hilfe zur Verringerung der Arbeits kosten wäre der überbetriebliche Maschineneinsatz. Dabei ist vor allem gedacht, die gegenseitige Maschinenhilfe von Bauer zu Bauer. Das genossenschaftliche Prinzip hat hier bei den meisten Maschinen versagt. Die Maschine wird dann am be sten funktionieren, wenn der Eigentümer selbst mit ihr arbei tet. Ein Mähdrescherbesitzer könnte oft leicht noch das Ge treide von ein bis zwei Nachbarn dreschen und sich anderer seits von diesen Nachbarn mit anderen Maschinen, wie Stall düngerstreuer, Feldhäcksler etc., eine Arbeit verrichten lassen. Diese Art des überbetrieblichen Einsatzes ist vorläufig sehr gering. Stärker sind Kleingemeinschaften (zwei bis drei Eigen44
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