2XIff£abf^?flcge am 25cifptct ©tci^r 1959 wurde die staatliche Denkmal pflege von der Absicht der Stadtverwal tung unterrichtet, das von ihr aus Pri vatbesitz erworbene sogenannte Wickhoff-Haus (Geburtshaus des Kunsthisto rikers Franz Wickhoff) für die Filiale der Bank von Oberösterreich und Salz burg sowie Dienststellen des Magistrates umzubauen. Das Bauwerk steht in unmittelbarer Nach barschaft zu dem das Platz- und Stadt bild beherrschenden Rathaus Flaybergers und hat sowohl an der Platz- als auch auf der Kaiseite eine wichtige Funk tion im Ablauf der Baumassen und Dach silhouetten. Im Kern stammt es aus dem 16. Jahrhundert, wovon noch der Arka denhof und der spätgotische Maßwerk fries der Hauptfront zeugen, während die Fassaden spätbarock verblendet wur den. Besonders reizvoll ist die Platzseite mit ihrem reichen Stuckdekor der zwei ten Hälfte des 18. Jahrhunderts, während die Fassade zum Ennskai vor dem breit gelagerten Baukörper eine einfache Strei fengliederung besaß, im Mauerwerk je doch total durchfeuchtet und verseucht war. Der enge, bloß an einer Seite mit einem tonnengewölbten Laubengang ver sehene Hof wurde 1825 durch Adaptie rung in seiner originalen Gestalt beein trächtigt. Ursprünglich wurde erwogen, das ganze Haus abzutragen und einen Neubau mit einer Kopie der Stadtplatzfassade zu er richten. Einer solchen Lösung hat sich die Denkmalpflege von Anfang an ver schlossen, weil Kopien schon infolge der Exaktheit moderner Bauweise das vom Einfluß der Zeit geprägte Erscheinungs bild eines Altbaues nicht zu ersetzen ver mögen und Eösungen dieser Art eines peinlichen Beigeschmackes nie entraten werden. Wie hätte auch nach Demolie rung des ganzen Hauses die Forderung nach kopienhafter Wiedererrichtung eines Teiles gegen die zu erwartenden Gegen argumente der Architekten für eine ehr lichere moderne Lösung gehalten wer den können? Eine solche Situation ist außerdem nicht jener gleichzusetzen, wo nach kriegsbedingter Vernichtung ganzer Stadtteile mit bedeutendem Denkmal charakter in verschiedenen Ländern Europas der mehr oder weniger gelun gene Versuch unternommen worden ist, das ursprüngliche Erscheinungsbild, sei es durch getreue Nachbildungen, sei es durch Übernahme der alten Baumassen verteilung und Proportionen sowie mar kanter Silhouetten,nachempfinden zulas sen. Vor allem bei einem Einzelobjekt dürfte der Grundsatz: Erhaltung des Alt bestandes bzw. eines wesentlichen Teiles davon oder aber eine dem Umraum sich einfügende nicht kopienhafte moderne Lösung, logischer und konsequenter sein. Nach verschiedenen Eingaben und Ver handlungen wurde unter Einschaltung des Bundesministeriums für Unterricht als Berufungsinstanz entschieden: Erhal tung der alten Stadtplatzfassade, Ab bruch aller dahinter liegenden Teile und Neubau. Letzterer hat im Gegensatz zur alten Kaiseite statt zwei, vier Geschosse, wobei aber die Traufenlinie nicht über die Höhe der Nachbarhäuser hin ausragt und eine Verbindung zum Rathaus insofern gegeben ist, als der Zu gang zu den einzelnen Stockwerken auch über den Aufzug und die Stiegenanlagen des Rathauses möglich ist. Es steht außer Zweifel, daß der weit gehende Abbruch des Hauses einen Ver lust für das alte Steyr darstellt; daran ändern auch der geringere kunstgeschicht liche Wert des im 19. Jahrhundert verSteyr, Bummerlhaus; Ansicht vor der Restaurierung (alte Aufnahme)Photo Prietzel Steyr, Bummerlhaus nach der Restaurierung 1954 (Photo Eiersehner) 1 ..;z ^ i ih
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