Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 3/4, 1963

Maria von Peteani als junge Dame in der Balltollettc der Jahre 1907/08. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Rudolf-Trauner-Verlages, Linz, der vor kurzem das nachgelassene Werk der Dichterin „Es war einmal in Linz - in Bad Ischl" herausbrachte. 192 Seiten Text, 24 Ab bildungen, Ganzleinen, Ladenpreis S 85.—. bereits 1913 starb. Das einzige Theaterstück, das sie (zu sammen mit dem Operettenlibrettisten Rudolf Koller) schrieb, ist das im Dresdener Komödienhaus uraufgeführte Lustspiel „Spiel um Angelika", das bei seiner österreichi schen Erstaufführung in Linz am 12. Dezember 1935 (mit Lilli Stepanek und Heribert Just) den Theaterbesuchern so gut gefiel, daß sie die Autorin stürmisch feierten. Johannes Würtz Der 1900 in Linz geborene Dr. phil. Johannes Würtz, ehe mals Lehrer in Oberösterreich, lebt jetzt als freier Schrift steller und Philosoph in Salzburg. In der Ära Brantner wurde am 20. März 1937 seine dramatische Dichtung „Meier Helmbrecht und sein Sohn Helmbrecht"im Landes theater uraufgeführt. Würtz hat das bekannte mittelhoch deutsche Epos, das schon des öfteren dramatisiert wurde, für die Bühne bearbeitet, ohne daraus ein richtiges Drama zu machen. Sein Werk besteht nur aus aneinandergereihten Bildern ohne dramatischen Auftrieb, die er fälschlich Handlungen nennt. Es gehört nicht auf die Guckkasten bühne, sondern auf die Festwiese, den Schauplatz des Laienspiels. Nichtsdestoweniger erntete die Linzer Bühnen aufführung schon wegen ihrer aufwendigen äußeren Auf machung reichen Beifall. Carl Hans Watzinger Von dem 1908 in Steyr geborenen Prof. h. c. Carl Hans Watzinger, der als angesehener freier Schriftsteller in Linz lebt, wurde am 17.Jänner 1940 die Dorftragödie „Martin, der Knecht" im Landestheater (Ausweichbühne Vereins haus) uraufgeführt. Da das ländliche Drama immer mehr verflachte, hat Watzinger in diesem später auch von der Exlbühne gespielten Stück den interessanten Versuch unternommen, ein neues Bauerndrama mit neuer Stoff gestaltung zu schreiben, in dem sich die Handlung nach den dramaturgischen Gesetzen der alten Griechen vollzieht. Die Linzer Aufführung, in der die schauspielerischen Leistungen Judith Holzmeisters und Heinrich Ortmayrs hervorragten, fand sehr viel Beifall. Hans Reinthaler Hans Reinthaler wurde 1900 in Offenhausen bei Lambach geboren und ist jetzt in Wien im kaufmännischen Beruf und als Schriftsteller tätig. Seine preisgekrönte dramatische Ballade, „Die Fremde", wurde am 23. März 1941 im Linzer Theater uraufgeführt. Sie ist ein der Mutterliebe geweihtes mystisches Legendenspiel mit balladesken Ele menten, das bei seiner Uraufführung eine tiefe Wirkung erzielte. Franz Pühringer Der mehrfach preisgekrönte Lyriker und Dramatiker Prof. h.c. Franz Pühringer, geboren 1906 in Pernegg in der Steiermark, lebt seit 1920 in Linz. Hier hat er sich auch durch die Leitung der Puppenspielbühne im Rathaus einen geachteten Namen erworben und ist ein prominenter Linzer geworden. Im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit schrieb er das Bühnenstück, das als erstes von seinen Dra men im Linzer Theater aufgeführt wurde, nämlich die Dramatisierung des bekannten Märchens „Der gestiefelte Kater" (Uraufführung in den Kammerspielen am 28. No vember 1945). Mit diesem modernen Kindermärchenstück erwies er seine besondere Begabung, dichterisch-anspruchs volle und zugleich kindermäßig-schlichte Märchenstücke zu schreiben. Einen auch in der auswärtigen Presse gewürdigten, starken Bühnenerfolg errang Pühringer mit seinem von Oskar Walleck mit großer Einfühlungsgabe inszenierten Schau spiel „Der König von Torelore", dessen Uraufführung im Landestheater am 26. Oktober 1951 ein festliches Ereignis für die literarisch interessierten Linzer war. Diese erlebten den Pulsschlag einer wirklichen Dichtung, die freilich nicht die landläufige Gesetzmäßigkeit eines normalen Dramas aufweist,sondern mitihrem aufgelockerten Handlungsgefüge (Stück im Stück) an die dramaturgischen Besonderheiten der romantischen Bühnendichtung erinnert. 70

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