Hermann Heinz Ortner. Porträtaufnahme mit eigenhändiger Unter schrift. Porträtsammlung der Bibliothek des OÖ. Landesmuseums PF III 108/1. Österreichische Erstaufführung und vier Linzer Erstauf führungen. Die letzteren waren folgende: am 28. Dezember 1932 in einer mustergültigen Bühnenwiedergabe „Schuster Anton Hitt", ein Theaterstück, in dem sich die bäuerliche und die städtische Atmosphäre berühren und das an Bil linger und Zuckmayer erinnert, am 15. Oktober 1936 die im Burgtheater mit Erfolg gegebene halb reale, halb mystische dramatische Dichtung „Himmliche Hochzeit", bei deren vorzüglichen Linzer Bühnenwiedergabe Wolfgang Heben streith, Heinrich Ortmayr, Heribert Just, Eva Sandor und Elfriede Gollmann mitwirkten, am 17. April 1941 die humorvoll-besinnliche Komödie „Das Paradiesgärtlein" (Thema: Ehe mit Hindernissen), in der Peter Hey die Hauptrolle spielte und am 9. Juni 1944 die im Akademie theater uraufgeführte Komödie „Himmeltau", die in Wien mit Zurückhaltung aufgenommen wurde, in Linz jedoch in der handfesten Inszenierung Willi Dunkls mit Wolfgang Hebenstreith in der Hauptrolle großen Beifall erntete. Die österreichische Erstaufführung des in Kassel uraufgeführten historischen Zeitgemäldes „Isabella von Spanien" fand am 25. Februar 1939 unter der Regie von Ignaz Brantner statt und errang die stürmische Zustimmung des vollen Hauses. Das auf äußere Theatralik aufgebaute Stück verbindet Historisches mit Aktuellem und zeigt die Königin Kastiliens im Kampf gegen König Ferdinand und gegen den Inquisitor. Ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte des Linzer Theaters war die von Ortner selbst inszenierte Urauf führung seines Schauspiels „Der Bauernhauptmann" am 21. Februar 1942. Schon in einer Vorstufe zu diesem Stück, in dem vom Münchener Staatstheater uraufgeführten „Stephan Fadinger", versuchte Ortner, diesen dramatischen Stoff aus dem oberösterreichischen Bauernkrieg zu formen. Nun will er zeigen, warum der Bauernkrieg fehlschlug. Er verlegt die tragische Schuld von Herberstorffaufden Wiener Hof. Die Bauern (mit Ausnahme Fadingers) erkennen aber die Lage der Dinge nicht und rennen in ihr Verderben. Ortner entwickelte in diesem Stück, dessen Hauptrollen in Linz von den Herren Brand, Ortmayr, Dunkl, Heben streith und Dieffenbacher hervorragend dargestellt wurden, viel Sinn für lebendiges Theater und erzielte durch die Kraft des Wortes und die Plastik seiner holzschnittartigen Figuren eine starke Bühnenwirkung. Ferdinand Kögl (1890-1956) Von dem in Linz geborenen und in Wien verstoi'benen Schriftsteller Prof. h. c. Ferdinand Kögl wurde am 8. Mai 1921 auf der Kleinen Bühne des Linzer Landestheaters der Einakterzyklus „Johannes" uraufgeführt. Dieses expressio nistische Bühnenstück, das in Form und Inhalt neue Wege geht, erfuhr eine vorzügliche, von dem später in Wien berühmt gewordenen Karl Parkas vorbereitete Bühnen wiedergabe und übte auf das Publikum eine tiefe Wirkung aus. Die Presse verhielt sich allerdings ziemlich reserviert. Otto Strigl (1892-1946) Der in Linz geborene und verstorbene Professor Dr. Otto Strigl, der sich als Lyriker einen geachteten Namen machte, schrieb einen im Bann des Expressionismus stehenden Ein akterzyklus „Künstler", der am 24. März 1923 auf der Kleinen Bühne des Linzer Landestheaters uraufgeführt wurde. Eigentlich sind es drei selbständige Stücke („Ein Fest im Atelier", „Frühlingsspiel", „Tango"), die dadurch in Verbindung stehen, daß sie das Problem: der Künstler, Werk und das Weib behandeln. Obwohl diese kleinen Dramen an dichterischer Qualität der Lyrik Strigls nach stehen, fesseln sie doch durch ihren lebendigen Dialog, ihre moderne Diktion und ihre Problemstellung. Daher spen deten die Premierenbesucher dem Autor starken Beifall. Es ist interessant, daß sich unter den Schauspielern, die an dieser Uraufführung mitwirkten, die derzeitige Direktorin des „Theaters der Courage" in Wien, Stella Kadmon, befand. Elmire Koref-Geyer Elmire Koref, die Gattin des um das Linzer Kulturleben hochverdienten Altburgermeisters Hofrat Dr. Ernst Koref, wurde zu Ende des vorigen Jahrhunderts in Linz geboren und hat seither immer in Linz gelebt. Diese musische Frau widmete,schon seit früher Jugend vom Zauber des Theaters gebannt (sie wirkte in den letzten Jahren der Ära Claar als Schauspielerin am Landestheater), ihre schriftstellerische Tätigkeit dem Theater. Am 8. Juni 1923 wurde ihr dramatischer Erstling, „Niemandskinder",die Tragödie zweier Gassenkinder,im Linzer Landestheater uraufgeführt. Dieses ernst zu nehmende 68
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