Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 3/4, 1963

" >» -It J -T * '■^- »1 "HSp'» , k- _ .- f 't'V fi Die Burg zu Linz 1594, Ausschnitt aus dem Stich von Valckenborgh-Hulnagel. Sämt liche Abb. dieser Abhandlung wurden ent nommen dem vom Land Oberösterreich 1963 herausgegebenen Feslkatalog ,,Das Museum im Linzer Schloß" (dort auch die Bildnachweise). Bereich der Hofgasse Keplers gnodenvollste Schöpferjahre umfriedet und bliebe aus diesem Grund aliein schon ewig denkwürdig. Doch es drängen sich Erinnerungen an Auserwählte der Menschheit in dieser Gasse engem Raum: ihre rechte Häuserzeile schwingt mit dem alten, nach einer in der nahen Hahnengasse gestandenen Kapelle „Zur Dreifal tigkeit" benannten Gasthof aus, der einst den jungen Mozart beherbergt hat. Wenn ich mir von der Gedenktafel, die an diesem (mit seiner Nordfront dem Hofberg zugehörenden) Hause angebracht ist, mehr erzählen lasse, als mir ihre knappe Inschrift sagt, so sehe ich den sechsjährigen Wolfgang Amadeus in Gesellschaft seiner älteren Schwester Marianne, geleitet von Leopold, dem Vater, um die fünfte Nachmittags stunde des 26. Septembers 1762 von der Lände her, an der das Schiff aus Passau angelegt hat, des Weges kommen und den Hofberg emporsteigen, bis er die Ecke der Hofgasse erreicht und in das Haus des verstorbenen Ratsbürgers und Gastgebs Wolf Joseph Kiener eintritt, von dessen beiden Töchtern auf das herzlichste empfangen und so liebevoll betreut, daß er sich in Linz schon wie zu Hause fühlt, als er an einem der nächsten Tage mit seiner Schwester ein hoch bewundertes Konzert gibt. Und dann sehe ich den kleinen Mozart mit den Seinen am Nachmittag des 4. Oktobers reisefertig aus dem Tor seines ersten Linzer Herbergshauses kommen und den Weg zum Schiff einschlagen, das er zur Weiterfahrt nach Wien besteigt, ohne noch zu ahnen, daß er zwei Jahrzehnte später in einem anderen Alt-Linzer Haus, dem Palais des Grafen Thun, das Wunderwerk voll bringen werde, innerhalb von nur drei Tagen eine große Symphonie zu schreiben. Einen anderen Oktobertag, den siebenten des Jahres 1786, sehe ich aus der Vergangenheit der Stadt emporsteigen, da mein Blick, die schönen alten Hofbergbauten streifend, auf jenem Hause ruhen bleibt, das einstmals Eigentum des Salzburger Stiftes Nonnberg war und später ein „Zur 59

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