Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 1/2, 1963

' 80 oO Mün chen. Ich wa ndle m ich an das Bayer ische Naliona lmuseum, d as a ber keine D rchlacle bes itzt und mein Schreib en daher an das Deutsche Museum in München wciterleitete. Von dort erhielt ich zwar d ie Mitteilung, da ß auc h in diese r Sammlung keine D rehl acle vorha nden ist, a uch kein Bi ld von einem Origina l, aber ich erh iel t Pho tokopien a lter Kupferstiche, die den mir noch fehlenden Teil a n der Lad e in mehreren Rissen vo ll stä ndig dars tellten. So war es nun end lich mögli ch , eine einwa ndfreie Dreh lacle nachzubauen , was ein Freistädter \ ,Vagner und ein Schmied z ur höchsten Zufriedenheit erledigten , und zwar mit ein em Origin alschwungrad , eiern Vorbi ld der Lade von Burgha usen, eiern Vorbil d der Drehfutter vo n \t\lien und nach d en Kupfe rstichen a us i\llünchen. A ll em An schein nach hand elt es sich bei ei ern Stück um eine Seltenheit. Diese drei Beispiele geben Kunde, wie ein gelern tes, ein beka nntes und ein unbekanntes H andwe rk musea l bea rbei te t werden könn en. Sie lassen aber auch erkenn en, da ß manches H andwerkszeug schon r echt selten geword en ist, gerade deswegen aber der IV[ühe we tt erscheint , demselben n achz uspüren . Man kann ersehen , daß sich manchma l Ge legenhe it bietet, ein fas t gesch lossene \t\lerkstätten inventar zu e rwe rben. Der K ustos abe r hat die Au fgabe, sich in d a vorl iegende H a ndwerk zu vertiefen , a ll en K enntnissen über Name n und Verwendung, Bezeichnung der d am it ve rrich teten Arbeit und Namen des damit hergestell ten Gegenstandes nachzuge hen, darüber hin aus aber auch feh lendes \t\Terkzeug fes tzustell en und , wenn möglich, or ig inal ge treu nacha rbeiten zu lasse n nach d em Grundsatz: Eine r ich tige Nachbi ldung ist wertvoller a ls d ie beste Beschreibung . Di e Sa111111 /u11 ge 11 des Mühlv icrtl er /-/ei111nt/1n11 scs i11 Freistadt s i11d besonders reich an Be ispie len der Handwerksüb erli efer u11 g. Es wurde ni ch t nur W ert ge legt auf di e Dokwn ente des Zunftbrnuchtu111s, sondem vor all em nuch auf die Dnrs t·ellu11 g der his to r!sche11 Tech 11o log ie des Hnndwer/cs. Li nlcs: Ein besonders schö11 er Zunf th1 1111µe11 n11 s 1574 . Nebenst ehend: Rekonstrulc tion einer Zi1111 gießere i. Unt en: Relco11struktio 11 ei11 cr Dreh/ade z u,n A/Jdrehc11 ricr gegossenen Zinngefäße. Foto s: Max EiCl'seb11 er 57

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