48 Anhängern; den Tauf- und Prangerhäubchen, den bunten Weiberstrümpfen und Fransentüchlein nebst a ll em Zubehör der we iblichen Eitelkeit . All es das und noch v ieles a ndere in Dutzenden bis Hunderten vo n Stücken , a ll e einze ln zusammengetragen und nun sinn vo ll zusammengeord net ! Dazu eine bis in d ie Renai ssance zurückreichende Kupferstich- und Hol zschni ttsammlung, sch li eß li ch un ter den Inkunabeldrucken Hartmann Schedels \1Veltc hron ik vo n 1493 und eine noch ä l tere Kö lner Bibel. Hier soll en ja nur die Besonderheiten der Rieder Sammlungen betont werden, n ich t a ll es, was an dere Heimatsammlungen im Durchschnit t a uch besi tzen . Eine barocke Bürgerstube, di e eben die K leinplasti k der Schwanthaler sowie Bi ldnisse von ihnen enthä lt und deswegen gern Schwanthaler-Zimmer genannt wird , fehl t hi er ebensowen ig wie eine trauliche Bauernstube und ein Zunftzimmer, das eine andere Rieder Spezialität vorzeigt, eine R eihe von „Zunftmonstranzen", darunter die schönste wieder von einem Schwanthaler. Aus der V\laffensammlung ist ein bih ändiger Bauernkriegs-Mo rgenstern von 1626 n ich t zu verachten, der seiner mißbräuch lichen Ven,vendung a ls Mistschlögl entrissen werden konnte. Und ebenso hat sich aus der abgebrochenen Rieder Schießstätte eine etwa 150 J a hre lustiger Schützengeschichte umfassende Serie von Schützenscheiben hereingerettet, wie in solcher Vollständigkeit wohl sel ten ei ne erh a l ten ist. Es so ll aber a uch nicht verschwiegen werden, ·was zu einer vo ll ständ igen Vo lkskundesammlung noch fehlt. Pfarre r Veicht lhauer mußte sich auf volkskundli che K leingegenständ e beschränken, für eine systematische Aufsammlu ng etwa der bäuerlichen Arbeitsgeräte oder von Bauernmöbe ln bot se in Pfarrhof keinen Platz. Es fe hl t für Ri ed auch eine gesch lossene stadtgeschi chtliche und bezirkskund liche Abte il ung; das reich lich vorha ndene :Material ist unter anderem aufgetei lt oder depon iert. Aber welches Heimatmuseum leidet nicht unter R aumnot? Selbstverständ lich verfügt das Rieder Heimathaus über ein e reich ha l tige heimatkundli che Bü - ch erei und außerdem ist der wissenschaft li ch e Nachl aß Dr. Franz Berge rs hi eh er vermach t worden. Als 1933 die einschl ägigen Bestände der M usea lvere inssammlungen mit der Veichtlbauer-Sammlung ve1-einigt wurden, konnten die Bestände an neuerer Innviertl er Kunst in den bisherigen Räumen im 3. Stock des Gymnasiums ve rbleiben und wu rden nunmehr zu einer „Inn v i ert I er Ga l e ri e" a ls einer städtischen Kul tureinrichtung ausgebaut, mit zweierlei Tendenz: Aufsammlung von \i\lerken der Innviertler Künst ler und Veransta ltung von rege lmäßigen Kunstausste llungen. In gegenseitiger Befruchtung d ieser beiden Zwecke entfaltete die Innviertler Ga lerie von 1934bis in die kunsthungrigen ersten Nachkriegsjahre hinein eine intensive Tätigkeit. Aus verschi edenen T i te ln: \i\fidmung und Leihgaben der Künst ler, Anka uf durch die Stadt und aus Verkaufsprovisionen, besonders aber durch Nachlaßstiftungen (Dr. Arthur Gstöttner, Dr. Emil Reh) ist ein ansehnlicher Dauerbestand zusamm engekommen . Für die \i\lechselausstell ungen stand mehrere Jah re hindurch Lin/cs oben: Hl. Rochus , aus dem Ziim-Kre is . Lin/cs unten: Die bösen Perchten, 0 /gemälde v. Wilh elm Dach euer, Rechts: Aus den reichen vol/cs/cundlichen Beständen de s lnnvi ertler Vol/cslrnndehaus es . Sämtliche Fotos: M . Eiersebner.
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