Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 1/2, 1963

Ba uböck wirkten ein trächtig mi t Landeshauptmannstell - ve rtre ter Felix K ern zusammen, dam i t das v\/erk in j ener m i t öffentlichen Mitteln recht sp a rsamen Zeit gelinge . Das H a us gab di e Pfarre in Mie te mit dem hier ebenfalls überAüss ig gewordenen Wir tschaftsgebäude (im Volksmund das „O chsengymnasium" genannt , weil es seinerzeit gleichze itig m it dem nahen Gymnas ium erba ut worden war ), den Umbau übern ahm die Stad tgemeinde (der ehema lige Rind erstall mit seinen säu lenge trage nen Gewölben ließ sich herrli ch zu einem Saal für. die Plas tiken umges ta lten) und das La nd stellte di e von Ar chitekt \,Vetzelsberger entwo rfene schöne K irschholzeinrichtung zur Verfügung . 1933 übersied el te Pfarrer Veich tlba uer mit seiner Sammlung nach Ried im Innkreis, di e nach seinem \ i\funsche „ Inn v i e rt l e r V o l k skund e h a u s" bena nn t und noch im selben J ahre mit ein em schönen H eima tfes t eröffnet wurde. Er b e treute es dann a ls Kustos bis zu seinem T ode im Jahre 1942. D ie R ieder h a tten fr eili ch a uch noch a nderes beizubringen: ihre eigene Heima tsammlung . Sie wa r 1907 von Dr. Franz Berger und D r. Wi lhelm Gä rtn er , di e auch di e Innviert ler H eimatbewegung und die Schwanthaler-Fo rschung eingeleitet h a tten , gegründet und nach ihn en von Fachl ehrer F ra nz Pri ll er , Architekt Hans Schiha n und zule tz t vo n Fror l\!Iax Bauböck fortgeführ t worden. Ma n bemühte sich vo r a llem um di e Sicherstellung der Schwa nth a ler-v\lerke, j a der zwingend e An laß zur Gründung des Mu sealvereines vva r ger adezu gewesen , daß di e schöne bürge rli che H a uskrippe von J ohann Pe ter Schwan th a ler a us 1792 zum Verkauf stand und in Händlerh ände überzugeh en drohte. l\!Iit ä uß ersten An strengungen gela ng es, den a uch schon für dama ls sehr hohen Betrag von 4-000 K ro46 n en a u fz ub ringen. Im Vergleich zu r para ll elen H ir tenszene a us dem liturgisc h- feier li chen Pramer Kirchenkrippenwe rk desselbe n l\!Ieisters ist sie eine in t im-kinde rtümli che Familienkrippe . Das r eizend e l\!Iot iv zum Be ispiel, daß der G loria -Enge l ein kl eines E ngelchen , das unbeding t a uch da bei sein wo ll te, un te r d er Achsel mitge nommen h a t, feh I t dort; es en tspri cht der stä ndigen Figur des „Vata, la ß mi a mi tgehn !" der volkstüm lichen K ri ppen. Die sei ther unzählige l\!Ia le unter ri ch tige n und fa lschen Angaben r eproduzierte Schwantha ler-Krip p e figurier t a ls Kata logN r. 1 der Ri eder Sammlung. Als diese mi t der Veich t lba uer-Sammlung ve reinigt wurde, konnte d ie Schwa n th a ler -Krippe ei ne e twa gleicha ltrige, a ber noch bedeu tsam ere Schwester begrüßen: di e „O berndorfer Krippe". Mit guten Gründen ist a nzunehmen , da ß es die Krippe ist, vor d er in d er a bgebroch enen a lten Pfarrkirche von Oberndorf a . cl. Sa lzach d as „Still e Nacht", das Weihn achtslied a ller \,Veihn ach tslieder , zum ersten l\!Iale erk lu ngen ist. Dürfen wir sie a lso nich t doch die „Krippe a ll er K rippen " ne nn en ? Es ist eine drei teilige K irch enkrippe mit über hunder t bekleideten \Nachs- und H olzfi guren, besteh end a us der H irtenszene, der Dreiköni gsszene und der H ochzei t vo n Kana, wie sie nac hein a nd er in der Kirch e a ufges tell t wurd en (di e P rame r Krippe kennt daz u noch di e F luch t nach Ägypten , den be thl ehemitischen Kindermord und di e Beschn eidung) . D ie H irten sind in di e Ba uern - und Schiffertrach t der Gegend und der J".eit um 1800 gekl eid e t, sogar eine Bä uerin mi t dem Innviertl er K opftuch, d er „Schau be", ist darunter - das ewige R ec ht, das sich das volkstüm liche \!Vcihn achts lied und -spiel eb enso

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