Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 1/2, 1963

ZUR GESCHICHTE DER SAMMLUNGE Bewahr t, a us Pietät und Eh rfur cht, wurde in K remsmün ster Al tes schon sei t j eher2 • So hat zum Beispiel der Codex Mi llenarius bereits den fünften Einband. Dem barocken Zeita lte r , der le tzten umfassenden und schöpferischen chri stli chen Ku lturepoche Europas, das die G lorie d er Äbte und des St iftes sah , das Neues schuf und A ltes zum Tei l b edenken los opfe r te, war auc h schon das Sammeln und Konservieren aus hi stor ischen E rwägungen eigen . M ehr vielleicht das Sammeln wegen der l\!Ie rkwürdigkei t des Materials, das l\l[äzenatentum im Bestell en und Erwerben von Gemäld en und Kun stgegenständ en, das Interesse für Obj ek te der lebenden und unbelebten Natur, wobei oft de r Akzent auf „Merkwürdiges" und Skurriles gelegt wurde, di e En ,verbung von Instrumenten und mechan isc hen Spie lerei en". Vieles davon war in der Abtei selbst aufbewahrt , in ei ner Art „Kunst- und \'Vuncl erkamme r"", das physika lische und astro nomisc he Instru - menta rium im sogenannten „l\!Ja thematischen Museum". v\Tozu g leich zu bemerken ist, daß „l\!Iuseum" noc h wenig mit dem heutigen Wort zu tun h a t, sondern einfach „Stu40 diensaal" bedeutet. Auc h die Studien- und \ i\lohnrä ume der K leriker und Studenten, später der Sängerknaben, hießen bis in un sere Ze it noch Museum. Mit der E rba uung der Sternwarte ( ! 748- 1758) wu rde das „U niversalmuseum" i n Kremsmünster ve rwirklich t. Im J a hre 1761 wa ren di e Sä le und Gemächer dieses Hochh a uses schon so weit einge ri chtet, daß a uf einer prov iso rischen Brücke vom Konvent zur Ste rnwa rte d ie mathematischen und ph ys ika li sc hen Inst rumente, di e Natura lien - und di e Gemä ld esamm lung in den Neubau übertrage n werd en konnten, nachdem bereits ein Jahr vorh er de r Beo bac htungssaal die as tron om ischen Instrumente a ufgenommen h atte5 • Der zweile Stock d ie nt e den naturgeschi chtli chen und physika lischen Sammlunge n, der drit te (d as heutige l\llincra lienkabinelL) den Kunstwe rken der P las tik, den opt isc hen und geom et rischen Instrumenten , der vie rte (heutiges zoo logisches Kabinett) den Bildern , woran noch d ie leider nur mehr zum Teil erh a ltene Stuckdecke von Franz J osef H olzingc r er inn ert. Der prächtige Saal hat 20 Fenster und 4 Pfei ler. Der fünfte Stock, eine l\11ezza nin a, ba rg \!\laffen, Altertümer und Kuriositäten und Stücke aus der Türkenbeu te , der sechste und siebente Stock den astronomischen Beobachtungssaal ; im achten war die noch

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