S ituation , und wir se hen nun den ständischen Syndikus mit ge radez u hektisc hem Eifer am öffentli ch en Leben tei lnehmen . Spa un war keineswegs ein R eaktionär; gewiß war er d en a lten Ständen innerlich verbunden , jedoch von einem sehr offenen K onse rvativismus beseelt. Er bezeichnete sich selbst a ls li beral und war es a uch, aber er war dies nich t im Sinne d es Schemas nach Rotteck-\'Velkers Staatslexikon. Er hatte a uch kein en Anteil a n d em im Zeichen der R omant ik erwecklen po li Lischen K atho li z ismus, war pol it isch eine durcha us iren ische Natur, und der politische Katholi zismus erinn er te ihn zu sehr an die von ihm ni cht geschätzte Gegenreformation. Sein politischer Konservativismus ,voll te das Alte mit dem Neuen organisch verbinden. Er wü nschte den Fortschritt auf der Bahn des Rechtes und im evolutionären Sinne. Darum erschauerte er zunäch st, a ls di e R evolution ausbrach , und tat seine Befürchtung, das nunmehr souveräne Volk werde seiner Aufgabe noch ni cht gewachsen sein, o ffen kund. Spaun war im Gei ste der deutschen R omantik stark von nationalem Denken erfü llt und begrüßte d ie Frankfurter Nationalversamm lu ng aus in nerstem Herzen. Er wendete sich a ber h eftig gegen einen Ausschluß der nichtdeu tschen Länder der Monarchie a us dem neuen Deutschland und verfocht diese Auffassung auch p ublizistisch. Im oberösterreichischen La ndtag des J ahres 1848 stand er in vorderster Front des politischen K amp fes . Er war sich der Tatsache bewuß t, daß das Ständetum veraltet wa r, und er trat selbst fü r die Abschaffung der Vorrechte der Geburt ein. Aber auch hier suchte er Kompromisse, und sein Entwurf einer neuen Provinzialverfassung für Oberösterreich , m i t stark berufsständischem E inschlag, war d en h efti gen Angriffen der Liberalen ausgesetz t. Der modernere Entwurf Wenzel Brunners drang gegen Spauns Tendenzen durch, und der Syndikus wurd e in klein li che politisch e Auseinandersetzungen ve rwi cke lt, denen er psychisch und ph ysisch nicht gewachsen wa r. Der Landtag von 1848 wurde daher die Bühne der Tragödie vo n Spauns Leben. Der Roma ntiker war der H ärte der W irk lic hkeit und der Häßlichkeit der politischen Auseinand ersetz ung ni cht gewachsen. Verbittert zog er sich zurü ck und such te Erholung auf dem Lande. Er soll te nicht mehr nach Linz zurü ckkehren: in Kremsmünster erlag er am 26. Juni 1849 einem a l ten Herz leiden. Stifter hat dama ls a n seine n Verleger H ec kenast geschrieben, seinem „ed len Freunde Spaun " sei das Herz gebrochen. Suchen wir Spauns Bedeutung für das Land ob der Enn s in wen igen \!\Torten zu umschreiben, so können wir sagen: er war ein großer Erwecker und Bewah rer. Darum ta t Moritz von Schwind rech t , als er in seinem E ntwurf für ein Denkmal Spauns das Land Oberösterreich selbst a n das Grab des toten Roma ntikers eilen und ihm den Kra nz des Dankes a uf das H a upt legen ließ - da rum hatte auch Adalber t Stifter recht, wen n er auf Spauns Grabma l di e einfa chen, abe r monumenta len \!\To rte setzen woll te: . .. Anton von Spa un , Staatsma nn , Forscher, Denker , JV[ensch . L i t e r at ur D ieser Sk izze d ienten a ls G rund lage vor a ll em di e Arbeit von .J osef /\ngsüsser , Anton Ritter von Spaun , J a hrbuch des oö. Musealvere ines 85 ( 1933 ), d ie Arbeite n Otto Jungma irs, Anton Ritter von Spaun, d er Begründer der o berös terre ichischen Volkskunde und Heimatpfl ege, in : Der Vo lksbote 45 ( 1934), Aus der ge istigen Bewegung d er R oma nt ik in Linz und Oberösterre ich , in : .Jahrbuch der Stadt Linz 1949, sowie dessen ha nd schrif"tli che im Landesarchi v vorhandene Spaun-Bibli ographi e . Von I. Z ibermayr , Di e Gründung des oberösterre ichi schen Musea lvcreines, in: Jahrbuch des oö. Musea lver eines 85 ( 1933). Hin - gewiesen sei a uch a ul· meine Spaun-Studi en:=Anlon von Spaun s Bri cl: wec hsel mit M oritz von Schwind , in: J ahrbuch d er Stadt L inz 19S2 , und Anton von Spaun und der Ge ist d es Barockzeita lters, .Ja hrbuch des Musealverc ines 1890 ( 1953) . fü r Spauns poli t ische S te ll ung vergleiche me in Buch: D er v\lcg zum Verfassungss taat (Ö ste rre ich-Arc hi v, W ien 1%2 ). 13
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