Ä rger Sehwinds , der schon E n twürfe ge li efert hat te, kam dieses große künstl erische Vorh a ben ni cht zur Ausführung. Es ist nur kon sequent gewesen, wenn Spaun nicht nur di e Kun st des :Mittela lters bewahren und erhalten woll te, son - d ern wenn er da rang ing, auch a ndere D enkma le der altdeutschen Vergangenheit zu sammeln und vor Verlust und U ntergang zu retten. Bei seinem Streben, ein en Geschi chtsverein zur Sammlung historischer Denkmale zu begründen , konnte Spa un a n einen Aufruf Franz Kurz' a nknüpfen, d er schon im J a hre 1808 zur Bildung einer Gesellscha ft für vater lä ndische Geschi chte a ufgerufen ha tte. Spa un überwa nd mit g rößter Zähigkeit bedeu tende Schwierigkeiten, di e sich seinem Vorha ben, einen V erein zur E rri chtung und Betreuung ein es Museums ins Leben zu rufen , in d en \Neg stell ten . Die Schwierigkeiten kamen vor a ll em von der meist landfremd en höh eren Bürokrati e. Hatte nicht d er aus Böhmen stammende Polizeidirektor Ada lbert Graff gemeint , Spaun würde sich lächer lich machen mi t seinem U ntern ehmen: ,, \t\Tas wird denn dieses kleine Ländchen Sehenswertes zusta nde bringen ?" Unter dem Einfluß des R egierungspräsidenten Gra fen Ugarte bezog Spaun d a nn a uch die Na turwissenscha ften in den v\lirkungs bereich d es zu g ründenden Museums ein , und am J 9. November 1833 genehmigte Kai ser Franz d en „Verein d es va terländischen Museums l'ür Öste r reich ob der Enns mit Inbegriff d es H erzogtums Salzburg" . Das „ 1 useum" war nun v\/irklichkei t geworden . \/Ver die ersten Beri ch te des neuen Vereines liest, sta unt über d as Leben, vo n dem diese r junge Verein erfü ll t war, und erkennt, wie aktuell dessen An liegen wa ren. Von a llen Seiten strömten dem jungen Museum di e Ga ben zu , Kunstgegenstände, mittela lterli che U rkunden, Obj ekte na turhistori schen Interesses. Spa uns Eingabe, mi t der er di e Gründung des Musea lve reines p roponi er te , ist ein kos tba res Dokumen t des Geistes , d er ihn selbst beseelte und d er di ese roma ntische Bewegung in un serem La nde erfüll te. D ie größte Leistung des Vereines für das :Museum wa r di e Samm lu ng der oberösterreichi schen U rkunden des Mittela lters, d eren Ab chriften zunächst in ein em Diploma ta r zusammengefaßt wurden. Dieses Dip lorna ta r bilde t d ie Grundlage für di e spä ter erfolg te H e rausga be des U rkundenbuch es d es La ndes ob der E nns, dessen erster Ba nd im Jahre 1852 - vo n J odok Stü .l z be treut - erschien . Spaun stand m it a n d er \!\liege di eses g roßen geschichtswissenscha ft lichen U n te rn ehmens d er oberösterreichischen Romantik. Er war es , d er m it Feuereifer da ra nging, die von Josef Chmel a usgehende Anregung in d ie T a t umzusetzen. Seine zah lreichen in St. F.lori a n noch erh a l tenen Briefe bezeugen seinen EinAuß, sein Mühen und seine Leidenscha ft. Er ste ll t a uch d en K on takt zu den deutschen Histor ikern H ein ri ch Pertz und J ohann Fried ri ch Böhmer her, welche schon 1843 den Oberöste rreichern Lacomb lets U rkund enbuch des 1iederrheins a ls I\/[uster für das oberösterreichische U rkundenbuch emp fa hlen . Das oberösterreichische Urkundenbuch wurd e der kl einere Bruder der g roßen deutschen „MONUMENT A GERMANIAE HISTORI CA " ; und das Land ob de r Enns ha tte somit einen gewi chtigen Anteil an der a nbrechenden großen Zeit d eutscher Geschich tswissenschaft. Spa uns g roßes Verdi enst ist es a uch , da ß di e genea - logische Samm lung H ohenecks, das Schl üsse lberger Archi v, erh al ten blieb. E r se tzte bei den Stä nd en den Anka uf diese r kostba ren Sammlung durch , die im Turm von Wildena u S pnun sch es Familienwapp en au s d er Ri tters tandsma trikel. Fot o : 00. Lan des archiv . lagerte und bereits - wi e Spa un in einem Brief a n Chmel schrieb - ,,von unberufenen M ä usen" benütz t wurde. Es ist für sein gan zes \Nirken bezeichnend , da ß er selbst sag te, er sehe diesen Anka uf d es a lten Archivs durch d ie Landstände a ls „einen Rüt tler, d er den Geist wecken soll" , a n. Auch d ie Li ebe zur deu tschen Sage entsprang d em Geist der Zeit. Spaun wa r sta rk ge tragen von d iesem Geist d er R oma ntik , a ber er formte auch selbst aktiv das Antlitz dieser Epoche mit. Sein e besond ere Vorliebe galt dem N ibelungenlied. Im Gegensatz zu L achmanns Liedertheorie wa r er d er Ansicht, daß di ese mittelalte r liche Dichtung di e einheitliche Schöpfung eines Dichters sei. Spa un ve rtrat d ie Auffass ung, da ß H einrich von Ofterdingen, den er a ls einen Sohn des La ndes ob der Enns erweisen vvo ll te, der Dichter des mittel - a lterli chen Epos gewesen ist. In einem Buch „H einrich von Ofterdinge n und das N ibelungen lied " ( 1840) und in verschiedenen Aufsätzen ve rfoch t Spa un seine Lehre, unkritisch in der M ethode, a ber vo ll Liebe zum Gegensta nd , a ls ein N[eiste r des Stil s und d er D a rsle ll ung . Acl a lhert Stifte r, der Spa un s geschich tlichen S tudien sehr viel für seinen „Wi - tiko" verd ankte , schrieb , Spa uns Da rstellungsweise reihe 11
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