fi Würting, Renaissancetüre. unterscheidet sich vom Vierkanter nur durch den Torturm und die Mehrge schossigkeit des Haupttraktes. Diese Anlage wird heute als Bauernhaus ver wendet, der Turm allerdings ist abge brochen. Alle bisher als Neubauten der Renais sance genannten Wasserschlösser sind an der Stelle errichtet worden, wo früher eine mittelalterliche Burganlage gestanden hat. Nur in drei Fällen wur den in Oberösterreich neue Standorte gewählt, wobei der Renaissancebau ne ben der Altburg situiert wurde. In Irnharting ist auch der Neubau als Wasser schloß auf einer zweiten Insel aufge führt, während in unmittelbarster Nähe der Wasserschlösser Parz und Ort neue Landschlösser errichtet worden sind. In Irnharting und Parz kommen Drei flügelanlagen zur Ausführung; das Landschloß Ort geht, wie bereits er wähnt, auf den Typ der Aschaffenburg zurück. Gleichzeitig werden die Altbur gen in der Formensprache der Renais sance adaptiert. Die oberösterreichischen Wasserschlösser Foto Bundesdeukmalamt Wien entstanden durchwegs zur Zeit der Re naissance. Barockbauten dieser Art be finden sich lediglich in Aurolzmünster und Zell a. d. Pram. Im Gegensatz zu den Renaissanceschlössern sind hier die Architekten, Baumeister und ausstatten den Künstler bekannt. Die beiden ein zigen oberösterreichischen Barock-Was serschlösser sind von der Münchner Hofbaukunst geprägt, was damit erklär lich wird, daß das Innviertel damals zu Bayern gehörte. Während Aurolz münster einen völligen Neubau darstellt, ist das Schloß Zell a. d. Pram ein von Franz de Cuvillies 1709 —1712 geplan ter Um- und Erweiterungsbau der ur sprünglichen Wasserburg. In der Barockzeit wird jedoch so man ches oberösterreichische Wasserschloß mit neuen Fassaden und neuen Innen dekorationen ausgestattet. So erfährt das Herrenhaus des Schlosses Traun um 1725, das Schloß Bernau um 1732 eine ausgezeichnete Barockisierung. Ebenso werden die Schauseiten des Schlosses Lichtenegg und der Ovalturm von Schloß Gallspach neu fassadiert. Bemer kenswert in diesem Zusammenhange ist auch das Portal des Schlosses Dietach aus dem 17. Jahrhundert sowie die vor züglichen Stuckdecken in drei Oberge schoß-Räumen des gleichen Schlosses. Barock ausgestattet werden oft die Schloßkapellen, wie z. B. im Seeschloß Kammer und in Schloß Losensteinleiten. Die Veränderungen des 19. und 20. Jahr hunderts waren der weiteren Erhaltung der noch verbliebenen oberösterreichi schen Wasserschlösser wohl nützlich, bedeuten aber keine künstlerische Be reicherung mehr. Die dauernde Benüt zung hat einige der altehrwürdigen Bauten vor dem Verfall retten können, allerdings wurde zuerst die ursprüng liche Burgenform und durch spätere Um bauten oft auch der Charakter des Re naissanceschlosses gesprengt. Nur mehr wenige Anlagen verdienen heute noch die Bezeichnung Schloß oder gar Was serschloß. Die heute noch von Wasser umgebenen Schlösser Oberösterreichs sollen im folgenden kurz beschrieben werden: WEIDENHOLZ: Urkundlich 1276. Die „Ringmantelanlage" wird hier in eine annähernd rechteckige Form gebracht, die als Ergebnis von gotischen und re naissancezeitlichen Bauetappen ange sprochen werden kann. Der große Hof wird von den Vor- und Nebengebäuden wie auch vom Herrenhaus umschlossen, welches durch größere Trakttiefe und besondere Höhe ausgezeichnet wird. Es ist viergeschossig und hat annähernd quadratischen Grundriß. Im ersten Stock befindet sich ein Saal mit stuckverzier ter Decke aus der Mitte des 17. Jahr hunderts. Die gesamte Anlage steht di rekt im Wasser. Der heutige Eindruck wird im wesentlichen von den Erneue rungen nach dem Brand von 1876 ge prägt. WÜRTING: Erste Erwähnung im Jahre 814. Um das Jahr 1380 wurde der Hof Willing durch Herzog Albrecht III. Le hen der Rathalminger. Ab 1459 ging das Lehen an Jörg Perkheimer, dessen Geschlecht es bis 1604 innehatte. Chri stiana von Losenstein, Erbtochter des letzten Perkheimers, verkaufte damals das Schloß an Christoph Weiß, Sohn eines reichen Wechslers, dem das Schloß im wesentlichen sein heutiges Erschei nungsbild verdankt. Besonders wegen seiner prunkvollen Ausstattung aus dem frühen 17. Jahrhundert zählt das statt liche Wasserschloß Würting zu den be deutendsten Renaissanceanlagen Ober österreichs. Auf die mittelalterliche 64
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