9^. n Liechteivegg Schloß Lichtenegg (Wels), erbaut im 16. Jahrhundert. tung der Burg als wirtschaftlicher Mittelpunkt deutlich, wenn wir hören, daß schon zur Zeit der Babenberger zur Herrschaft Burg Wels Besitzungen im Bezirk Wels und solche, die von den Ämtern Wartberg, Eberstallzell und Kirchdorf verwaltet wurden, gehörten. Auch der damalige Markt Vöcklabruck war in dieser Zeit ein Bestandteil dieser Herrschaft. In späterer Zeit befanden sich ihre Untertanen in mehr als 70 der heuti= gen oberösterreichischen Pfarren. Für all diese war der Ver= waltungsmittelpunkt die Burg Wels, die bei den verschieden= sten Gelegenheiten aufgesucht werden mußte. Fast wäre die Welser Burg im 16. Jahrhundert die Residenz von Erzherzog Mathias geworden. Nach jahrelangen Verhandlungen wurde sie ihm auch 1596 übergeben, jedoch die politische Entwick= lung, die ihn 1611 zum Nachfolger seines Bruders, des Kaisers Rudolf II., machte, hatte damals die ursprünglichen Pläne be= reits überholt. Wenden wir uns nun dem Polheimer Schloß zu, so ist zunächst auf die Gründung des Minoritenklosters zu verweisen, die den Polheimern zugeschrieben wird. Sie haben in dem Kloster auch ihr Erbbegräbnis gehabt und zählten bis zur Reformation zu den wichtigsten Wohltätern ihrer Stiftung. Früh wurden sie jedoch überzeugte Anhänger Luthers und förderten die Verbreitung seiner Lehren nachhaltig. Auch in der Zeit der Gegenreformation boten sie ihren Glaubens^ brüdern mancherlei Hilfe und Rückhalt. Der Aufstieg des Geschlechtes der Polheimer zu einem der angesehensten Österreichs ist bis heute von keinem modernen Historiker beschrieben worden. Sie haben sich nicht nur in Oberösterreich in mehrere Zweige gespalten, sondern auch in der Steiermark, in Leibnitz, war ein Zweig seßhaft. Nur die Welser Burg blieb gemeinsamer Besitz aller Zweige, bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts zugunsten der Linie Wels= Irnharting ein Verzicht erfolgte. Darüber hinaus teilten sie das Schicksal als treue Gefolgsmannen ihrer Fürsten, als Die= ner der Kirche, als Studenten an Hochschulen und später auch als Beamte oder Offiziere fremder Fürsten. Für Wels ist ihre Stellung als Vögte der Burg Wels, als Landeshauptleute von Oberösterreich und als Vertraute von Landesfürsten von Be= deutung geworden. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts starben die Polheimer zu Wels und Irnharting, ebenso wie die zu Lichtenegg, Parz und Steinhaus, die um die Mitte des 16.Jahr= hunderts in Lichtenegg noch ein Wasserschloß erbaut hatten, aus. Ihr Besitz ging an andere Familien über. 45
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