y mäiemi Reichenstein, ehemalige Schloßkapelle, Blick in das Gewölbe. BENNO ULM Mittelalterliche Burgkapellen im unteren Mühlviertel Heiligtümer in Befestigungen hat es gegeben, seit die Mensch= heit besteht. Aus Mesopotamien und Ägypten kennen wir Priesterburgen. Griechenland hatte in jeder Siedlung eine Akropolis. Die mittelalterlichen Burgkapellen unterschieden sich jedoch in vielen Punkten von diesen Beispielen; die, Pfalzkapellen der Karolingerzeit sind hiezu noch keine echten Vorformen. Der Grund hiefür ist in der Lebenshaltung des mittelalterlichen Menschen, im ritterlichen Ideal des feudalen Herrn zu suchen. Aus dieser Lebenshaltung resultiert die be= sondere Form der Befestigungsanlage mit allen Erfordernissen des täglichen Lebens und der kriegerischen Notwendigkeiten. Für diesen in sich abgeschlossenen Wohnbezirk der mittel= alterlichen Burg verlangte die damalige religiöse Bezogenheit allen Lebens einen Raum für gottesdienstliche Zwecke. Die karolingischen und ottonischen Pfalzen waren als kleine Städte mit Repräsentationsräumen, Wohn= und Wirtschafts= bauten und auch meist sehr aufwändigen kirchlichen Bau= werken ausgestattet. Der Befestigungscharakter spielte noch eine sehr untergeordnete Rolle, denn das karolingische Reich war nach außen und innen durch seine Stärke gesichert. Da= gegen gewannen die Burgen des späteren 9. und des 10.Jahr= hunderts in den Normannen= und Ungarnstürmen einen rein militärischen Charakter; sie waren Waffenplätze, die in Zeiten der Gefahr neben den Truppen in beschränktem Maße auch die Bevölkerung aufnehmen konnten. Diese Waffenplätze be= saßen keinen eigenen Raum für den Gottesdienst. Erst als die Burg Wohnung für die Ritterschaft wurde, abgelegen auf 18
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