Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 3/4, 1961

HERBERT ERICH BAUMERT Oberösterreichische Bildmotive aufBriefmarken II. TEIL Nach den im I.TeiB behandelten Brief= marken mit Landschafts= und Trachten= darstellungen wendet sich unser Interesse nun jenen bisher erschienenen Postwert= zeichen zu,die Persönlichkeiten gewidmet sind, die dem Lande durch ihre Geburt oder Abstammung zugehören oder durch ihren Aufenthalt und ihr Wirken Ober^ Österreich besonders eng verbunden sind. Bereits die erste reguläre Wohltätigkeits= ausgäbe der jungen Republik Österreich, die am 24. April 1922 zugunsten notlei= dender Musiker aufgelegt und mit dem zehnfachen Nominalwert verkauft wurde, zeigt unter den Bildnissen österreichi= scher Komponisten den wohl bedeutend= sten Sohn Oberösterreichs, den „Musi= kanten Gottes" Anton Bruckner. Auf der von Dr. Rudolf Junk entworfe= nen und von Prof. Ferdinand Schirnböck gestochenen dunkelgrünen 25=Kronen= Marke (1) sehen wir ein Brustbild des sechzigjährigen Meisters nach einem Lichtbild von Hanfstaengl (München, März 1885). — Der 1824 in Ansfelden Geborene wirkte bis 1868, dem Jahre seiner Berufung nach Wien, in Ober= Österreich, zuerst als Schulgehilfe bzw. als Hilfslehrer in Windhaag bei Frei= Stadt, Kronstorf bei Steyr und St. Flo= Oberösterreich, Jg. 10, Heft 3/4 (Winter 1960/61), Seite 9—15. rian, zuletzt als Dom= und Stadtpfarr= Organist in Linz. In Erfüllung seines testamentarischen Wunsches wurde An= ton Bruckner nach seinem Tode 1896 in der Gruft des Stiftes St. Florian beige= setzt. — Die Zweite Republik ehrte den großen Symphoniker und Meister der Orgelimprovisation mit einer am 3. Sep= tember 1949 anläßlich des 125. Geburts= tages in einer Auflage von 500.000 Stück erschienenen dunkelgrünen Gedenkpost= marke zu 40 Groschen (2), deren Ent= Wurf und Stich in den bewährten Hän= den von Professor Ferdinand Lorber lag. Dem dreiviertel nach links gerichteten, ausdrucksvollen Brustbild liegt eine Photographie aus der Zeit um 1892 zu= gründe. Als zweiten aus Oberösterreich stam= menden Tondichter widmete die öster= reichische Post= und Telegraphenverwah tung dem 1857 in Waizenkirchen gebo= renen Wilhelm K i e n z 1 am 3. Oktober 1951 aus Anlaß seines zehnten Todes= tages eine Gedenkpostmarke. Die in einer Auflage von 800.000 Stück hergestellte, von Professor Ferdinand Lorber gesto= ebene Marke mit dem Nennwert von 1.50 Schilling (3) zeigt nach dem Ent= wurf von Prof. Wilhelm Dachauer (als das letzte Werk seiner umfangreichen Markengraphik) ein nach links gerich= tetes Brustbild des greisen Komponisten; im Hintergrund erscheinen die ersten Takte des Hauptthemas seiner bekann= testen, zum Teil in Vöcklabruck entstan= denen, 1895 in Berlin uraufgeführten Volksoper „Der Evangelimann": „Selig sind, die Verfolgung leiden ...". Die zur Erinnerung an die Entstehung des Weihnachtsliedes „Stille Nacht, hei= lige Nacht" am 18. Dezember 1948 zu 500.000 Stück ausgegebene querforma= tige Gedenkpostmarke,60 Groschen (4), braunkarmin (Entwurf Wilhelm Dach= auer. Stich Prof. Ferdinand Lorber), zeigt neben dem Priester=Dichter Josef Mohr den 1787 als Sohn eines Webers in der Innviertier Gemeinde Hochburg=Ach ge= borenen Lehrer Franz Xaver G r u b e r als den Komponisten dieser unsterb= liehen, 1818 in Oberndorf bei Salzburg zum erstenmal erklungenen, heute in der ganzen Welt verbreiteten Melodie. Für das Porträt F. X. Grubers standen dem ausführenden Künstler eine schlechte, nicht ganz sichere Reproduktion sowie ein Photo mit der Darstellung der Plastik am Gruber=Mohr=Denkmal in Obern= dorf zur Verfügung. Von den Dichtern des Landes wurde bis= her nur Adalbert Stifter, jedoch wie Anton Bruckner bereits zweimal, eine postalische Würdigung zuteil. — In der am 12. September 1931 mit 65.000 Sät= mllfl Anton Bruckner Kompo= nisten 1922 und Gedenk= marke 1949 Wilhelm Kienzl Gedenk= marke 1951 P € P U B L r.K

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