Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 3/4, 1961

m Oben: Stadtgebiet von Linz, Generalverkehrsplan 1:25.000. Unten: Linz, Generalverkehrsplan, Blick nach Norden, 1:2000. Rechts oben: Motorisierungsprognose für Linz 1950—1980. Rechts unten: Linz, Generalverkehrsplan, 1 :4000. Jm günstig zu den neu entstandenen Industriezentren zu situieren, so daß zunächst extreme Verkehrssteigerungen an einzelnen Punkten vermieden werden konnten. Die Lösung einer den modernen Anschauungen entsprechenden Verbauung brachte die in diesen Siedlungen angewandte Blockbebauung mit kleineren Blöcken nicht, obwohl die zugelassene Verbauungsdichte als günstig anzusehen ist. Erst in den letzten Jahren zeichnet sich die Lösung eines modernen Großstadtverbauungssystems ab, das nicht nur die weitgehende Trennung des Fahr- und Fußgänger verkehrs ermöglicht und den Motorlärm von den Wohnun gen fernhält, sondern auch Möglichkeiten der Erneuerung großstädtischer, den Erkenntnissen der Hygiene und Soziologie und den wirtschaftlichen Entwicklungen Rech nung tragender Lebensformen eröffnet. Ansätze solcher Planungen finden sich in Dornach und Am Bindermichl, sie werden richtungweisend nicht nur für Planungen neuer Stadtteile, sondern auch für den in den nächsten Jahr zehnten bevorstehenden Umbau älterer Wohnsiedlungen sein. In der letzten Phase dieser sich weitgehend auch in der privaten Sphäre auswirkenden städtebaulichen Ent wicklungen wurde uns eine nicht vorauszusehende Motori sierungswelle beschert. Es ist verständlich, daß die jeder mann bekannten nachteiligen Folgen dieser geschilderten Entwicklungen nur durch umfassende bauliche Maßnahmen nicht nur aufdem Gebiete des Straßenbaues beseitigt werden können. Der Gemeinderat der Stadt Linz hat schon im Jahre 1955 beschlossen, der Bauverwaltung den Auftrag zu erteilen, einen als Unterlage für die zweckmäßige weitere Vorgangsweise bei der Durchführung städtebaulicher und verkehrstechnischer Maßnahmen geeigneten General verkehrsplan auszuarbeiten. Ein solcher Generalverkehrs plan hat sich im wesentlichen mit drei Gruppen von Verkehrsproblemen zu befassen, 1. dem öffentlichen Verkehr, 2. dem individuellen Verkehr und 3. dem ruhenden Verkehr. Im Rahmen des vorliegenden Beitrages kann nur auf die generelle Behandlung des derzeitigen Zustandes und des Ergebnisses der Untersuchungen einzelner Probleme ein gegangen werden. Der öffentliche Nahverkehr wird zu einem überwiegenden Teil von der von Urfahr nach Ebelsberg, also fast das ganze Stadtgebiet von Nord nach Süd durchlaufenden Straßenbahnlinie bewältigt. Untersuchungen haben ergeben, daß in den nächsten Jahren kaum auf diese Straßenbahn linie wird verzichtet werden können, obwohl ihr Vor handensein den Kraftwagenverkehr in wichtigen Haupt verkehrsstraßen behindert. Es läßt sich aber leicht er rechnen, daß der Verkehrsnutzen der Straßenbahn ein vielfacher des etwa möglichen Nutzens des von der Straßen bahn in Anspruch genommenen Straßenraumes durch PKW beträgt. Im Generalverkehrsplan ist die Verlängerung dieses Straßenbahnliniennetzes bis zur Linken Brücken straße in Aussicht genommen,falls dies aus Betriebsgründen wünschenswert erscheint. Die M-Linie, eine vom Bahnhof in den Ostteil der Stadt verlaufende Straßenbahnlinie, stört den Straßenverkehr im besonderen Maße und be hindert die Einführung von Einbahnstraßen. Ihr Ersatz durch Omnibusse oder Obusse sollte daher in Erwägung gezogen werden. Der Straßenbahnverkehr beläuft sich auf jährlich etwa 28 Millionen beförderte Personen, der inner68

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