Mit dem Scheiblingturm befinden wir uns bereits auf der eben auslaufenden Westseite. Hier bis zum Linzer Tor ist der Stadtgraben besonders tief, was man durch verlaufende Aufschüttung des Aushubes nach Westen hin erreichte. Auf dieser Seite stand auch die eingangs erwähnte und spätestens im 10. Jahrhundert entstandene alte Burg, deren ursprüngliche Anlage nicht mehr deutlich erkennbar ist. Nach den großen Stadtbränden 1,507 und 1.516 war sie längere Zeit Ruine, bis sie in der jetzigen Gestalt wieder aufgebaut wurde. Deutlich ist noch der Turm erkennbar, dessen Stumpf, da er in der inneren Stadtmauer errichtet war, auf der Westseite vorspringt. Nach Erbauung der neuen Burg wurde der alte Herrschaftssitz im Gegensatz als alte Burg oder „Altenhof" bezeichnet. Auf der Westseite der Stadt befand sich ursprünglich kein Stadtausgang. Es wurde aber hier ein halbrunder Turm im Graben an die Zwingermauer anschließend errichtet, um Graben und Vorgelände besser einsehen zu können. Aus demselben Grund stand ein gleicher Turm an der Südwestecke der Stadt nahe beim Linzer Tor. Beide Türme dürften gleichzeitig mit dem Weyrmühlturm 1390 erbaut worden sein. Während letzterer noch wohlerhalten ist, wurde ersterer um 1840 abgeblochen, aus dem Material eine Brücke über den Graben errichtet und so ein neuer Stadtausgang geschaffen. Durch Hunderte von Jahren hat sich das mittelalterliche Stadtbild von Freistadt in unsere Tage herübergerettet, mag es auch, besonders im Laufe der letzten 150 Jahre, manche Scharte abbekommen haben. Hoffentlich mangelt es der Bürgerschaft von Freistadt jetzt und künftig nicht an der Einsicht, daß sie das ererbte Städtekleinod unver fälscht an spätere Generationen weiterzugeben hat. Schmidingerturm an der SW-Ecke der Stadtbefestigung Jede Behandlung heimatkundlicher Themen lenkt die Aufmerksamkeit auf das Institut für Landeskunde von Oberösterreich Es ist heute einer der aktivsten Faktoren in der oberöster= reichischen Landesforschung. Seit 1947 gibt es die O b e r = österreichischen Heimatblätter heraus. Diese wertvolle Zeitschrift steht augenblicklich somit im 15. Jahr= gang. Sie ist für jeden Interessenten der Heimatkunde ein unentbehrlicher Behelf. Dazu parallel erscheinen in unregelmäßigen Abständen die Bände der Schriftenreihe des Institutes für Landeskunde von Oberösterreich. Näher ver= wiesen sei auf die letzten Bände: Paul Karnitsch, Die Rehef= Sigillata von Ovilava (Wels), 1959; Heinrich Wimmer, Das Linzer Landestheater 1803 — 1958; Herbert Erich Baumert, Die Wappen der Städte und Märkte Oberösterreichs, 1958. Das Biographische Lexikon für Oberöster = reich erscheint seit dem Jahre 1955 mit bisher 7 Lieferun= gen. Als wertvolle Ergänzung ist die Schriftenreihe zum Biographischen Lexikon zu werten. Die bisherigen Bände wurden den beiden Malern Rudolf Wer= nicke und Rudolf Steinbüchler gewidmet. Mit den seit Jahren betriebenen Ausgrabungen in Lorch be= faßt sich die Publikationsreihe: Forschungen in Lauriacum. In ihnen werden in streng wissenschaftlicher Art die Ausgrabungsergebnisse verwertet und der Fachwelt bekanntgemacht. Zuletzt erschien Band 6/7 mit dem Bericht der Plangrabungen aus den Jahren 1953/1954/1956. Ein besonderes Anliegen des Instituts und seines Leiters, Dr. Franz Pfeffer, ist der Atlas von Oberöster = reich mit den ergänzenden Veröffentlichungen zum Atlas von Oberösterreich. Vom Atlaswerk selbst sind bisher 2 Lieferungen erschienen. Die Veröffent= lichungen sind bis zum Band 5 gediehen. Sämtliche Publikationen des Instituts für Landeskunde sind erhältlich in der Buchhandlung des Oö. Landesverlages Linz, Landstraße 41
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