Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 3/4, 1961

(1751) in Steinerkirchen a. d. T. und die anscheinend ver wandten der Pfarrkirche Pichl bei Wels, deren Architektur allerdings von Gregor Dörschel aus Aistersheim stammt, zugewiesen werden können. Wie schon angedeutet, hat, mehr noch als Mühl, der Welser Maler Wolfgang Andreas Heindl (1693— 1757) in der österreichischen Barockkunst einen anerkannten Platz gefunden. Freilich ist vorerst nur sein Fresko-Oeuvre untersucht worden, während die Ölmalerei, der u. a. mehrere Kreuzwegfolgen in der Gegend nördlich von Wels und im Pyhrnbahngebiet angehören, noch der Klärung bedarf. Seine überaus akzentuierte, expressive Hand hat vielleicht gerade wegen dieser Eigenheiten in der letzten Zeit eine besondere Herhebung erfahren. Heindl trat in verhältnismäßig jungen Jahren an die Stelle des Johann Cyprian Wimberger (1671 — 1719), der ebenso wie sein Vater Lorenz Wimberger (1640—1704) Maler und Hausmeister im Kremsmünsterer Haus in Wels war und dessen jüngerer Bruder aus zweiter Ehe, Franz Lorenz (gestorben 1749), Goldschmied wurde. Die Mal weise beider Wimberger beginnt sich allmählich in Um rissen aufzuklären, dagegen hat sich die Herkunft Heindls bisher einer völligen Aufklärung entzogen. Ernst Guldan, dem wir die erste umfassende Studie über die Freskomalerei des Meisters verdanken, hat als vermutlichen Ahnen den aus Baumgartenberg nach Wels zugezogenen Seilermeister Hans Heindl (1625— 1673) genannt, der 1663 Mitbürger in Wels wurde und hier auch heiratete. Wir möchten uns dieser Ansicht Guldans nicht nur anschließen, sondern glauben, sie bekräftigen zu können. Neben einem Zweig der Heindl,Bader,Bäcker und Schlosser, die, beginnend mit Hans Heindl (zirka 1617—1685),durch drei Generationen in Wels lebten, ist in den Welser Taufbüchern die Geburt eines Sohnes des Seilers Hans Heindl, Johann Adam, im Jahre 1667 verzeichnet, welcher am 7. 7. 1699 als lediger Seiler in Wels eine Tochter des Malers Lorenz Wimberger heiratete. Weiter fehlen allerdings alle Nachrichten von ihm. Es scheint also nichts einfacher, als anzunehmen, daß der Linzer bürgerliche Bindermeister Mathias Heindl, der Vater unseres Künstlers, ein Verwandter dieses Johann Adam gewesen wäre, so daß sein Sohn etwa als Neffe in die Wimberger-Werkstatt eingetreten wäre und sie dann nach dem frühen Tode ihres Inhabers übernommen hätte. Aber noch fehlt die urkundliche Bestätigung dieser Ver mutung. Von besonderem Interesse scheinen uns weiter zwei für die Welser Minoriten angefertigte Entwürfe für eine Mariensäule von 1745 (einer davon ist mit „Andree Heindl" signiert), die so sehr malerischen Prinzipien huldigen, daß die Ausführung nicht nach ihnen, sondern nach einem dritten Entwurf in Angriff genommen wurde, der auf den Linzer Steinmetzmeister Michael Herstorffer zurückgeht, der für Wels vorzugsweise in Granit gehauene Portale geliefert hat (z. B. Stadtpfarrkirche, Rathaus). Die Tätigkeit W. A. Heindls als Freskant erstreckte sich über das mittlere und südliche Oberösterreich, wo in Spital a. P., in Kremsmünster, Pfarrkirchen und Kirchberg, in Lambach und Hofkirchen a. d. T. meist größere Zyklen, in Wels und Linz nur kleinere Arbeiten erhalten geblieben bzw. gesichert sind, sowie über Niederbayern (Passau, Rinchnach, Niederaltaich). Zwei seiner Söhne haben zwar den Malerberuf des Vaters ausgeübt,jedoch nicht als Freskanten,sondern als Faßmaler Hof des Hauses Stadtplatz 65 (1562). Photo: Holter. und in der Erfüllung kleinerer Aufgaben (z. B. Renovierung der Altäre in Aigen, Thalheim, Schauersberg). Ob der Kreuzweg der Welser Stadtpfarrkirche ihrer Werkstatt zugeschrieben werden darf,ist noch nicht untersucht worden. Neben der Malerwerkstatt im Kremsmünsterer Haus, die von 1644—1735 bestand, hat Nikolaus Fellner (1660 bis 1732, Mitbürger 1687) aus Vöcklabruck eine archivalisch vielfach belegte, in Originalen aber anscheinend nicht überlieferte Tätigkeit in Wels ausgeübt. Als sein Nachfolger kann Christian Poll aus Kremsmünster gelten, der seine Witwe heiratete und 1733 das Welser Bürgerrecht erhielt. Auch für den Maler Michael Hans Walter(1652—1722, Mitbürger 1707) aus St. Georgen und seinen 1698 in Wels geborenen Sohn Hans Georg, der auch als Maler tätig war, können wir keine Werke nachweisen. Wie Mähl war der ältere Walter ursprünglich in Lichtenegg ansässig und erfreute sich des Schutzes der Grafen Katzianer, bevor er als Mitbürger in Wels aufgenommen wurde. Mit Ferdinand Grädl aus Straßwalchen (Mitbürger 1689), Johann Burckhard aus Benediktbeuern (Mit bürger 1716) und Johann Jakob Fuxlueger (geb. 1684, Mitbürger 1717), dem Sohn eines Welser Gastwirtes, sowie dem Münchener Michael Albrecht(gestorben um 1783) nennen wir weitere Malernamen, die zeigen, daß der Tätigkeitsbereich dieser „Kunstreichen Herren" gerade im 18. Jahrhundert ein nicht unbeträchtlicher gewesen sein muß. Johann Georg Abfalterer (1689—1729), der 1718 Welser Mitbürger wurde und später ein Haus in 36

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