Oben: Schärding, Passauer Tor Unten: Braunau a. Ansicht von der Innseite Rechts: Braunau a. I., Pfarrkirche, Westportal großen Bauwerk verschmelzen. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, daß die Giebeldächer hinter den ziemlich gleich hohen und durchlaufenden Feuer- oder Vorschuß mauern verschwinden. Die Plätze erreichen infolgedessen eine Geschlossenheit und Monumentalität, die immer wieder gefangennimmt. Ein anderes Merkmal ist, daß sich die Kirche aus der lauten Geschäftigkeit des Marktes — für den die Plätze ja bemessen waren — in eine größere Stille absetzte. All dies ist Braunau, Ried und Schärding eigen, aber doch nur so weit, daß sie nie uniform wirken, sondern jedes persönlich bleibt, wozu auch die örtliche Situation beiträgt. Es ist begreiflich, daß sich in der künstlerischen Ausge staltung der Städte die Einflüsse der bayrischen Schulen, wie der von Burghausen,Landshut, Passau und München, in vielfacher Abstufung manifestieren. Braunau und Ried aber werden zu gebenden Stätten für die bayrische und österreichische Plastik: In Braunau, als sich um 1640—1642 Martin Zürn niederläßt, der für die dortige Stadtpfarrkirche, für Burgkirchen, St. Georgen a. d. Mattig, mit einem Wort, für das obere Innviertel sowohl persönlich wie durch seine Werkstätte die frühbarocke Altarkunst dieses Gebietes östlich und westlich des Inns bestimmt und durch seine Nachfolger bis gegen 1700 hin stärkstens beeinflußt. In Ried bauen die Schwanthaler — wie die Zürn aus Oberschwaben eingewandert — aufdem Fundament Martin und Michael Zürns selbständig weiter und schaffen in fünf Generationen repräsentative Werke der kirchlichen Kunst im weiten Umkreis. Thomas Schwanthaler, der stärkste von ihnen, hinterläßt im St.-Wolfganger Doppelaltar sein Hauptwerk, mit dem er wesentliche Anregungen für die Entwicklung Guggenbichlers schuf. Daß Schärding hierbei schweigend zur Seite tritt, ist erklärt durch die beherr schende Stellung der in unmittelbarer Nähe wirkenden Meisterwerkstätten der Diözesankunst Passaus. S-SÄnr »-awei "" > "«L Foto: Max Eiersebner 28
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