Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 3/4, 1961

bigenser" haben ihn in den folgenden Jahren im Salzkammergut begleitet. Ein launiges Gedicht „An den Ischler Himmel im Sommer 1838" mag hier zur Erinnerung an einen mit Unrecht vergessenen Wesenszug des Dichters erwähnt werden, nämlich seinen nie um Pointen verlegenen Humor. Bad Ischl hatte in jenem Sommer die Regenmiene aufgesetzt, der Kurgast Lenau jedoch verstand sich mit einem anderen Himmel, einem sehr persön lichen und liebenswerten, selbst mitge brachten, zu trösten. Es war also eine glückliche Zeit, die er hier verlebte; wieder unternahm er ausgedehnte Aus flüge. So findet sich im Gedenkbuch der Forstverwaltung Bad Goisern — dem damaligen Pflegamt „Neu-Wildenstein" — eine mit „NiembschLenau"unterzeichneteEintragung über einen Besuch der Chorinsky-Klause; eine weitere aus dem Herbst 1839 zeigt hingegen die Unterschrift „Nico laus Lenau". Altausseer See und Waldbachstrub inspirierten den Dichter dazu, die Verse „See und Wasserfall" in ein Ausseer Fremdenbuch einzutragen: „Die Felsen, schroff und wild. Der See, die Waldumnachtung, Sind dir ein stilles Bild Tiefsinniger Betrachtung. Und dort, mit Donnerhall Hineilend zwischen Steinen, Läßt dir der Wasserfall Die kühne Tat erscheinen. Du sollst, gleich jenem Teich, Betrachtend dich verschließen; Dann kühn, dem Bache gleich. Zur Tat hinunterschießen." Der Vierzeiler vom „Stillen See" stammt aus derselben Zeit: „Die Felsen rings bewahren den stillen dunklen See, Und auf den Gipfeln schimmert der zarte Sommerschnee. Der stille See getreulich läßt jedes Blatt erscheinen. Die Treue ist zu schauen im Fried lichen und Reinen." Damals auch dankt Lenau dem Salz kammergut mit den Schlußzeilen des Gedichtes „An die Alpen": „...Frischen Mut zu jedem Kampf und Leid Hab ich talwärts von der Höh' getragen; Alpen! Alpen 1 unvergeßlich seid Meinem Herzen ihr in allen Tagen!" Und wohl nicht lange darauf läßt er seinen Sarkasmus sprühen, als ein BadIschler Bürger ihn um einen Spruch für die Einfassung einer Quelle bittet, die „Rothschildbrunnen" genannt wer den soll: „Auf einen Bergquell. Nicht der Quell allein, der klare. Der vom Berge kommt geronnen, Auch der Zeitenstrom, der trübe. Nenne sich den Rothschildbronnen." Wahrscheinlich während Lenaus letz tem Aufenthalt im Salzkammergut, 1841 in Bad Ischl, entstand das Ge dicht „In einer Schlucht", das gran diose Gemälde eines Herbstgewitters, dessen vierte Strophe in einem unter gründigen Bezug zu des Dichters letzten Lebensjahren steht: „... Mit schwerem Kampf das Leben bricht. Der Baum, der Busch, so todesmatt, Hält seufzend fest am letzten Blatt; Wie gut der Tod, sie glauben's nicht..." Auch Lenaus Leben brach ja unter schwerem Kampf in sechs langen Jahren der quälendsten geistigen Um nachtung allmählich zusammen; mehr als einmal hat der Kranke den Tod herbeizuzwingen versucht. Erst am 22. August 1850 wurde er, den man der von einem Freund geleiteten PrivatNervenheilanstalt Oberdöbling hatte anvertrauen müssen, erlöst. Wie der treueste Freund,sein Schwager Schurz, bezeugt, war es ein durch ein letztes reines Aufflackern des Bewußtseins verklärter, ein „guter Tod". * N. B. Der Vierzeiler vom Rothschild brunnen ist im Nachlaß gefunden worden und dürfte nach einem Besuch eines Ischlers in Wien entstanden sein. Weitere im Salzkammergut entstan dene bzw. mit den Reisen zusammen hängende Gedichte: „Wanderer in Österreichischer Felsen schlucht" 1843, Nachlaß. „Stimme der Glocken" 25. Oktober 1837. „Der Ge fangene" 1830. „Felsenplatte" 1830. GMUNDNER ELEKTRIZITÄTSGESELLSCHAFT G M U N D E N ELEKTRIZITÄTSVERSORGUNG VON GMUNDEN - ELEKTRO-1NSTALLATION T6tif~(nn CLiu dznt cAlJlag,! • ^eLfm.a&kte.n uwui min Qa}u(^e.iAßhlußin dJjt Qtalnii, ins ■Q.tbü^g.t naek n A/f T T XT Tfc TT XT /„ /Zimmerreservierungen; Vj-iVl U IN U Hl IN / SALZKAMMERGUT j KURVERWALTUNG: TEL. 305 22

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