Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 3/4, 1961

DUNGEMITTEL PFLANZENSCHUTZMITTEL CHEMIKALIEN ARZNEIMITTEL ÖSTERREICHISCHE STICKSTOFFWERKE AG. LINZ AN DER DONAU KUGELSCHREIBER UND PATRONEN Sitaö ädie%>iücfUöcfle duaiitätö^fcadukt aati W^eCtuif! Traum von Amerika, dem meistbe wunderten Abenteuer jener Zeit, er faßte sein ganzes Wesen. Und so tauschte Lenau Vermögen und Ge sundheit gegen Enttäuschung, Heim weh und Leiden. Unter Lebensgefahr beendete er die kaum einjährige Reise, deren poetische Ausbeute auffallend gering ist. Was in ihm vorgegangen sein mag, läßt sich aus der in Briefen belegten Tatsache erraten, daß neben manchen kraftvollen amerikanischen Menschen- und Naturbildern Gedichte wie „Der Postillion" und die vier zum Teil verschollenen Lieder an „Die schöne Sennerin" über See geschrieben wurden. In ihnen stellt der Dichter, zutiefst befremdet von der realistischen Mentalität der Amerikaner und be sonders der amerikanischen Frauen, die heitere, gefühlsreiche Schlichtheit heimatlicher Naturkinder dar. Sein „Postillion", der vor dem Friedhof die fröhliche Fahrt unterbricht, um seinen toten Kameraden mit dessen Lieblings lied zu grüßen, hat in der Hallstätter oder Ausseer Gegend gelebt, wohin Lenau gerne Ausflüge machte. Und in Erinnerung an die bereits erwähnte Geburtstagsfeier am Laudachsee ruft er der „Sennin", die durch ihr „abge brochenes Jauchzen" das Echo zu wecken verstanden hatte, zu: „Schöne Sennin, noch einmal Singe deinen Ruf ins Tal, Daß die frohe Felsensprache Deinem hellen Ruf erwache. Hoch, o Mädchen, wie dein Sang In die Brust der Berge drang. Wie dein Wort die Felsenseelen Freudig fort und fort erzählen...!" Nach der Rückkehr aus Amerika be gann Lenaus Ruhm steil zu steigen. Der in Schwaben gefeierte Dichter der „Schilflieder" machte auch Österreich aufhorchen. Je heller dieser Ruhm leuchtete, um so dunkler vollzog sich das innere Schicksal. Immer wieder war es das Salzkammergut, das Rast und Erfrischung bot. Oft noch be grüßte Schleifer, wie später auch dessen Sohn, den Dichter bei sich. Ihrer beider Gedankenaustausch ist aufgenommen in Lenaus Gesammelten Werken. Die späteren Sommerreisen Lenaus galten vor allem Bad Ischl, auch dem Ausseer Land. Der Kontakt mit den dort ansässigen Menschen war nicht mehr so innig wie in Gmunden, kam der Dichter doch meist in Begleitung von Wiener oder schwäbischen Freun den, die sich vor allem unter den Ischler Kurgästen bewegten. Immer hin danken wir auch diesen Aufent halten so manches Landschaftsbild, etwa das 1840 in Altaussee geschriebene und in die zweite Ausgabe von Lenaus „Faust" eingefügte „Waldgespräch": „Hörst du im Wald des Herbstes Räuberpfiff, Mein Freund, und hörst du rauschen seinen Griff? O schade, daß der Lenz nicht hundertmal Mehr grünes Laub getrieben hat im Tal, Auf daß der Herbst mit hundertfacher Beute Hinsausend jetzo mir das Herz erfreute I" Diese Faustdichtung hat 1835 in Bad Ischl reich an Gestalt gewonnen; Lenaus „Savonarola" und seine „Al21

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