Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 3/4, 1961

i ZUMSKILAUFEN UND BRÄUNEN AUF DEN G RÜ N BERG Die Frequenz der Grünbergseilbahn in Gmunden zeigt alljährlich eine bedeutende Steige rung. Nachfolgende sechs Besonderheiten sind die Garanten, daß immer mehr Naturliebende und Erholungsuchende in ihrer oft nur kurzen Freizeit auf den Grünberg fahren: Die Seilbahn ist mit den ÖBB und Kraftwagen leicht erreichbar und bietet eigene, große Park plätze neben der Talstation direkt am See. Berg- und Talfahrt kosten nur S 20.—, dabei hoben Gruppen und Mitglieder alpiner Vereine noch Ermäßigung. Herrliches Alpenpanorama mit Blick in die Ab stürze des Traunsteins, auf den Trounsee und zum König Dachstein. Großartiges, bestens geführtes Höhenrestaurant mit bekannt guter Küche und mäßigen Preisen. Schöne, neu trassierte Skiabfahrt mit Übungs wiesen. Große Liegeterrasse zum Sonnen und Bräunen. Grünbergsenbahn-GesmbH, Gmunden, Ruf 770 lebnis wird aber nicht nur auf das romantischeste dramatisiert, Lenau versteht ihm auch, wie aus demselben Brief hervorgeht, die treuherzigste Hei terkeit abzugewinnen: „Abends um sechs Uhr ging es hinab, rüstig und schnell, in fünfviertel Stun den waren wir unten in der Mairalm, ich lernte den Gebrauch des Griesbeils bald, stellenweise fuhren wir auch ab übers Geröll, taten manchen lusti gen Sprung und trieben allerlei Kurz weil. Besonders über ein Pflänzlein, auf der Spitze des Traunsteins ge pflückt und ,Nimmernix' genannt. Du erhältst es in diesem Briefe. Die Senninnen geben ihren Burschen, wenn sie von ihnen besucht werden, immer einen Blumenstrauß; findet sich darin dieses Nimmernix, so ist es nix —." Wenn auch die köstliche Symbolkraft dieses poetischen Gewächses heute in Vergessenheit geraten zu sein scheint, so darf doch keineswegs ange nommen werden, daß es etwa gar dank eines allzu eifrigen Gebrauchs durch die Mädchen vom Traunsee ausgestorben sei . .. Auch in Gedichten fand Lenaus Traun stein-Besteigung ihren Niederschlag. Die „Reiseblätter" sind damals ent standen, worunter die „Wanderung im Gebirge" im Zyklus den Ausblick vom Traunstein mit dem Bild der Waldbachstrub bei Hallstatt verbindet: „Dort stürzt aus dunkler Felsenpforte Der Quell mit einem bangen Schrei, Enteilt dem grauenvollen Orte, Hinab zum freundlich grünen Mai. Verschwunden ist das letzte Leben, Hier grünt kein Blatt, kein Vogel ruft, Und selbst der Pfad scheint hier zu beben So zwischen Wand und Todeskluft..." „Des Berges Gipfel war erschwungen. Der trotzig in die Tiefe schaut; Natur,von deinem Reiz durchdrungen. Wieschlug mein Herz so frei, so laut! Behaglich streckte dort das Land sich In Ebnen aus, weit, endlos weit, Mit Türmen, Wald und Flur, und wand sich Der Ströme Zier um's bunte Kleid; Hier stieg es plötzlich und entschlossen Empor, stets kühner himmelan. Mit Eis und Schnee das Haupt umgössen. Vertrat den Wolken ihre Bahn. Bald hing mein Auge freudetrunken Hier an den Felsen, schroff und wild; Bald war die Seele still versunken Dort in der Ferne Rätselbild. Die dunkle Ferne sandte leise Die Sehnsucht, ihre Schwester, mir. Und rasch verfolgt' ich meine Reise Den Berg hinab, zu ihr, zu ihr: Wie manchen Zauber mag es geben, Den die Natur auch dort ersann; Wie mancher Biedre mag dort leben. Dem ich die Hand noch drücken kann!" Nicht immer fallen bei Lenau Inspira tion und Niederschrift zusammen, wie manches in Amerika Entstandene be weist. — Der Dichter war dem Ruf der Ferne gefolgt und hatte nach sei nem ersten schwäbischen Besuch den Rat der Freunde, sein Medizinstu dium abzuschließen, nicht befolgt: der 20

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