Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 3/4, 1961

Die Bestände in der Eingangshalle können noch zur stadt geschichtlichen Abteilung gezählt werden. Es befinden sich dort Wappen von alten Geschlechtern der Stadt (Händl, Reischko, Taufkircher, Ättl, Urkauf und Prandtstetter), das Blutbannschwert und eine gotische Glocke von einer ehemaligen Kapelle der Stadt. Der Eindruck des Raumes wird aber von den vielen Waffen bestimmt. Auf dem Wappenstein des .1. Bürgermeisters von Steyr, Hans Prandt stetter, erkennt man über seiner Hausmarke den MarkusLöwen, welcher auf den Handel mit Venedig hinweist. So bemerkt schon Preuenhueber zu Anfang des 17. Jahr hunderts: „Sonderlich aber hat die Venedigische Kauf mannschaft viel Gelds und Reichtum den Steyerischen Bürgern vor Jahren zu- und eingetragen." In der volkskundlichen Abteilung des 2. Stockes fallen sofort die mit 1736 bezeichnete Mostpresse aus einem Bauernhaus von St. Ulrich und die Stollentruhe aus dem Ennstale auf. Modelle von Bauernhöfen erklären die Haus formen, ebenso geben zwei Kulturkarten Aufschluß über das Gewerbe und die Siedlungsformen der näheren und weiteren Umgebung der Stadt. Die Volkskunst des Alpen vorlandes ist in den Mangelbrettern, Trinkfäßchen, Pfeifen, Ledergürteln u. a. ersichtlich. Dazu gehören auch die vielen Krippenfiguren und manches Spielzeug. Breiten Raum nimmt die „Lambergsche Puppensammlung" ein. Sie umfaßt über 300 Puppen aus dem 18. und 19. Jahr hundert. Der wesentlichste Teil der Sammlung wurde in den letzten Jahren restauriert. Von den vielen Kleidungs stücken kann nur ein kleiner Teil gezeigt werden; es sind dies Trachten aus dem Enns- und Steyrtale. An Bauern möbeln sind einige markante Stücke vorhanden. Ein Bett mit der Jahreszahl 1691, eine „Spreißl- oder Leistltruhe", eine mit 1818 bezeichnete bunt bemalte Truhe, ein Tisch (bez. 1798) mit zwei Stühlen und ein zum vorher erwähnten Bett gehöriger Kasten. Im allgemeinen Blickpunkt steht ein „Jahreszeitenkasten" in schwerem Bauernbarock. Eine Schneiderbank und eine Bügeleisensammlung, beginnend mit 1646 bis zu unserem Jahrhundert, wird man wohl selten finden. Gegenstände desjahreszeitlichen Brauchtums, des Brauchtums von Geburt, Hochzeit und Tod sind reich vertreten, doch würde ein nur annäherndes Eingehen auf die Bestände diesen Rahmen übersteigen. In der letzten Zeit hört man oft die Bezeichnung „Eisen museum" — ein Name, der durchaus richtig ist. Das Heimathaus Steyr ist bereits als Spezialmuseum auf dem Gebiete des Eisens anzusprechen, birgt es doch in seinen Räumen Bestände der „Lambergschen Messersammlung", die „Petermandlsche Messersammlung" und Eisenkunst von der Gotik bis zur Gegenwart. Die Eisenkunst ist be sonders reich vertreten: 10 barocke Grabkreuze, eine Sammlung von Waffeleisen, Oberlichtengitter, Wirtshaus schilder, Wandarme und Beschlagsbänder. Mannigfal-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2