tsas l (Fotos: R. Lang) Ausstellung .Glas im Bau' 1961. alter entspricht eine eigene diilerenzierte Geschmacks richtung. Ein bestimmtes Maß an „Geschmack" ist aner ziehbar. Geschraackserziehung bedeutet Vervollkomm nung der Fähigkeit, sich ein ästhetisches Urteil zu bilden. Konsument und öffentlicher Auftraggeber müssen lau fend und eindringlichst mit den guten Leistungen des Handwerks und der Industrie bekanntgemacht werden. Leider finden diese Bestrebungen bei der Presse zur Zeit nur wenig Unterstützung. Dieser Umstand dürfte in einem Desinteresse der Kunstkritik an der echten Ent wicklung der Gebrauchsgüter zu suchen sein. Unklar definierte Begriffe und Phrasen tragen nur zur Verwir rung der an sich schon schwer überschaubaren Situation bei. Es müßte tvieder eine verantwortungsbewußte, zu kunftweisende Kritik geübt werden. Seit der Jahrhundertwende hat die „Ausstellung" eine propagandistische und erzieherische Aufgabe übernom men. Millionen von Menschen werden in allen Teilen der Welt mit den Leistungen des Kunsthandwerks und der Industrie bekanntgemacht. Richtig gestaltete und sorgfältig gewählte Ausstellungen sind somit zu einem Kulturfaktor besonderer Art ge worden. Im Zusammenhang mit die.sen Problemen ist der Kam mer der Gewerblichen Wirtschaft für Oberösterreich und dem Wirtschaftsförderungsinstitut für das aufrichtige Verständnis für diese Fragen unserer Zeit zu danken. Durch ihre tatkräftige Unterstützung konnten in den letzten Jahren Lehr- und Fachausstellungen veranstaltet werden, die in weiten Kreisen auch über unsere Landes grenzen hinaus Beachtung und Anerkennung gefunden haben. Die gute Form handwerklicher und industrieller Er zeugnisse ist kein Selbstzweck, sondern Erscheinungsform eines Produktes, das durch Funktionstüchtigkeit, Mate rial, Verarbeitung und nicht zuletzt durch Qualität be stimmt wird. Der ehemalige deutsche Bundespräsident Theodor Heuß, langjähriger Geschäftsführer des Deutschen Werkbundes, sagte einmal in einer Rede über Qualität: „Qualität ist das Anständige". Diese ethische Qualität müssen wir von allen jenen vor aussetzen, die an der Gestaltung der Dinge unserer Um welt mitarbeiten. Das wirtschaftliche Interesse von Unternehmern und Händlern kann daher nicht mehr getrennt werden von ihrer kulturellen Verantwortung. 63
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