Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 1/2, 1961

Vielleicht wäre es besser, die Ausstattung der Kirchen im Zusammenhang mit den Bauten zu schildern im Hin blick auf das oben ausgesprochene Wort, daß gerade die Kultbauten in der großen Übereinstimmung von Raum und Zweck diesen höchsten Zusammenklang von Bau und Ausstattung besonders widerspiegeln können und müssen. In der Beschreibung ist aber vielleicht doch die Trennung berechtigt. Wir dürfen an dem größten Glasfensterauftrag nicht vorübergehen, der in Oberösterreich seit eh und je ver wirklicht wurde, an dem Engelsfries der Kirche Sankt Michael zu Linz von Lydia Roppolt. Die Künstlerin, die nicht im Land geboren, doch in Oberwang beheimatet ist, hat in diesem großen Fensterband das Wirken der guten und der gefallenen Engel zu zeigen unternommen, nach einem Kreuzweg für Kanada in Glas war dies der erste große und also übergroße Auftrag. Die Fenster werden anerkannt in ihrem naiven Ausdruck, was die formale Gestaltung betrifft, wie natürlich noch leichter in der glühenden Farbgebung, die den Raum immer wie der mit einem geheimnisvollen Leuchten beseelt. Das tun aber schlechte Fenster nicht, wenn ihre Farben noch so raffiniert gemischt sind. Wenn diese Werke schlichte Gläubigkeit verkünden, ist wohl schon viel, sehr viel er reicht. Sehr bekannt wurden inzwischen auch die Fenster dieser Künstlerin in der Kirche Maria an der Straße in Pf'andl, weniger, und das ist schade, die Fenster der Filialkirche in Oberwang. Viel früher hätten wir noch Frau Professor Margret Bilger erwähnen müssen, die sich schon in der frühen Graphik zu religiösen Themen hingezogen fühlte, in denen schaubar wurde, was der Bericht erzählt. Die Land schaften dieser graphischen Bilderwelt lassen an die räumliche Nähe dieser in Taufkirchen an der Pram an sässigen Künstlerin zu Kubin denken. Im Glasfenster hat Frau Professor Bilger zunächst die Graphik in Antikglas übersetzt, so im ersten Vogelweiderfenster in Wels, dann in der Taufkapelle der Kirche zu Wien-Liesing und be sonders noch im Fensterzyklus für den gotischen Chor der Pfarrkirche Kreuzen, deren Nothelferfenster 1959 in dieser Zeitschrift veröffentlicht wurden. In den letzten fahren ist die Künstlerin irgendwie freier geworden,das Margret Bilger, Tranziskusfenster in Vöcklabruck, Kapelle der Schulschwestern (Folo: Widder) i 43

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