Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 1/2, 1961

I Sti»- - * 'VW *ey**rY-i MW-:- (mMßm ■{ -'U-ff S? 1 fW/i^MW. Peter Dimmel, Stationen des Kreuzwegs für die Pfarrkirche St. Konrad, Linz-Prosdiberg (Foto : Widder) Tochter des Jairiis" als hervorragendes Beispiel zeitge nössischer figuraler Sakralkunst gewürdigt worden. Das Verbindliche aller Kreatur, das Symbolhafte der Tiere, die innere Größe gotterfüllten Daseins spricht aus seinen weltlichen und kirchlichen Motiven. Die grandiosen Ent würfe für den Fensterfries einer neuen Kirche sind nicht vergessen. Sein ehemaliger Schüler Rudolf Kolbitsch hat als Maler und Grajahiker von vornherein die Welt des Religiösen im Auge gehabt. Den Altarraum der schon genannten Kinderkrankenhauskapelle hat er mit seinen ersten gro ßen Fenstergestaltungen zum Thema „Verkündigung" und „Anbetung der Könige" ausgestattet und es dabei wegen des schweren Rasterwerks der Fensteröffnungen wahrhaftig nicht leicht gehabt. F)er Kreuzweg in der Kirche St. Michael zu Linz — graphische Metallätzungen — war das Werk seines Durchbruchs auf dem Gebiet der neuen Kirchenkunst; freilich ist gerade diese Arbeit viel diskutiert und von manchen leidenschaftlich bekämpft worden. Aber sie hat ihm auch entscheidende Aner kennung eingetragen. Der Architekt des Theaterumbaues, Professor Clemens Holzmeister, ist durch diese Arbeiten auf Rudolf Kolbitsch aufmerksam geworden; in einer Wandelhalle des Großen Hauses hängen seine Malereien auf Goldgrund, von denen wir in den Abbildungen eine Probe bringen. Im sakralen wie im profanen Werk ist der Stil der Zeit mit tiefer Menschlichkeit verbunden. Neue Fensterentwürfe gehen schrittweise in der Richtung gegenständlicher .Abstraktion, die alte und neue Kirchen kunst Frankreichs mag so tief auf ihn eingewirkt haben. Die Farbseite des Umschlags zeigt das Chorfenster der Karmelitinnenkirche zu Linz, ein großes, 7 Meter hohes Betonglasf'enster, dem das Thema der „Immakulata" zugrundeliegt. Man soll es nicht beschreiben, wenn man es sehen kann. Es bringt ein freudvolles religiöses Erleb nis des Sich-nach-oben-Erschließens. Figurative Fenster zum Thema der heiligen Sakramente werden sich im Kirchenraum anschließen, sie sind eben in Ausfüfirung wie auch ein großes Betonfenster für die Hauskapelle im Volksbildungsheim Puchberg bei Wels zum Thema „Lobpreis Gottes durch die Schöpfung". Die graphischen Arbeiten gehen daneben weiter und wirken mehr im Stillen, dafür aber über die Grenzen der Heimat leichter hinaus, wie Publikationen selbst in Japan und jüngst eine in der ägyptisclien Presse beweisen. Einfühlende Werke in Kirchenräumen hat neben großen profanen (wie die Decke im Zuschauerraum des Großen Hauses unseres Landestheaters) Professor Fritz FTöhlicfi geschaffen, eigenartigerweise ist seine expressionistische Kunst bisher besonders zurNeu-oderUmgestaltung barocker Kirchenräume herangezogen worden. Nicht von unge fähr, der auch als hervorragender Restaurator Tätige liat nicht nur mit Mut, der nicht genug hervorgehoben wer den kann, sondern auch mit Verantwortungsgefühl diese großen Aufgaben in der Kalvarienbergkirche zu Lam bach, in Zell an der Pram und schließlich in der Stifts kirche Engelszell übernommen und, wie vielleicht schon aus der beigegebenen Abbildung zu ersehen ist, wahr haft beispielgebend gelöst. Die künstlerische Gesamt wirkung der Räume, die wie einst auch in unseren neuen Kirchen ein unabdingbares Ziel sein sollte, ist durch diese Ergänzungen wiederhergestellt worden, die formal und gedanklich aus unserer Zeit erwuchsen und bedin gungslos dem Gesetz der Künstlerpersönlichkeit anheim gestellt waren. Die Engelschöre von Engelszell sind noch viel zu wenig bekannt und schon gar nicht in ihrer mannigfaltigen Bedeutung erkannt. Immerhin hat Pro fessor Fröhlich im vergangenen Jahr auch die Neuge staltung der Heiligkreuzkirche in Villach fertigstellen können. 42

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