Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 1/2, 1961

vjr f. Herbert Dimmcl: Der lote Fischer (Foto; Widder) sehr wichtig, die Akademie in München hat die Grund lagen verl'estigt. Unser Bildbeispiel zeigt das Fresko „Ordensleben der Barmherzigen Brüder", das 1934 ent stand und damals für Linz eine unerhörte Kühnheit in seiner strengen Auflassung bedeutet hat. 1947 fiel das Bild bei der Wiederherstellung des bombengeschädigten Spitals der Barmherzigen Brüder in Linz der Spitzhacke zum Opfer. Es war ein ausdrucksstarkes Bild von stren ger Feierlichkeit und Au.sgewogenheit, das das Motiv des Dienens — die aktive Nächstenliebe des Ordens — in fast kultisch hieratischer Form darbot. Der geläuterte Stil Steinbüchlers ist sichtbar in den beiden Gobelins zum „Lucius Dianae" in der Wandelhalle der neuen Kammerspiele in Linz, in denen die dichterische Le gende in hoher Symbolhaftigkeit verkörpert erscheint. Es ist wohl kein Zid'all, daß das bäuerliche Land diesen Künstler zur Gestaltung symbolhafter Bauernkriegsdar stellungen drängte, ein Wandgemälde mit diesem Thema befindet sich im Großen Saal der Bezirkshauptmann schaft Grieskirchen. Im bäuerlichen Lebenskreis war das ganze künstlerische Werk der unvergeßlichen Margarete von Pausinger be gründet, dessen ehrliche stille Art auch der jüngeren Generation Ehrfurcht und Achtung abgewonnen hat. Mensch und Natur wuchsen charaktervoll und wurzel haft aus den Zeichen ihrer klaren einprägsamen Kunst hervor, die ihr bildhafte Erkenntnis der Wahrheit be deutete und Mitteilung des Edlen und Guten, dem ge rade das soziale Gewissen beizuzählen ist. Zumal das Wesen der Frau, der bäuerlichen Mutter und der Magd, die y\rbeit auf den Feldern und im Haus, am Spinn rocken, die ruhenden Hände in der friedlichen Welt des Feierabends fanden liebevolle Gestaltung in Holz schnittfolgen und farbschweren Ölbildern, die von der Zustandsschilderung immer hinausdeuten in den ganzen Sinn des Daseins. Ihre wesentlich jüngere Freundin, Vilma Eckl, war von Frau Pausinger immer bestaunt worden, wie es ihr ge lingen konnte, allein mit der Farbkreide diese dichten und stark bewegten Bilder von der gestauten Lebenskraft in bäuerlichen Arbeitsgängen wie auch im Rasen von Zirkuspferden zu gestalten. Die Arbeit in der Natur im Angesicht dieser Vorgänge war auch der Weg Frau Pro fessor Eckls, die gerade jetzt in nimmermüder Tätigkeit und Frische neue Höhepunkte ihrer von Technik und Aussage einzig ijestehenden Kunst erklommen hat. Ge39

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