Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 1/2, 1961

^ad S^all BAD HALL wird in aller Welt als Jod-Brom-Sole-Bad gerühmt und genießt hervorragenden medizinischen Ruf.Seine Heilan zeigen sind äußerst umfangreich und lauten: Herz- und Gefäß erkrankungen—Hochdruck, Arterien- und Aortenerkrankungen, insbesondere Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen, Folgezu stände nach Schlaganfällen, chronisch-thrombosierende Venen, Restzustände nach Venenentzündungen; Augenerkrankungen — Entzündungen des vorderen und hinteren Augenabschnittes, arteriosklerotische und hypertonische Veränderungen des Augenhintergrundes, Blutungen ins Augeninnere, myopische Fundusveränderungen, Glaskörper- und Hornhauttrübungen; Erkrankungen des Bewegungsapparates — Arthrosen, chro nischer Rheumatismus, Knochenmarkentzündungen und spe zifische Gelenksentzündungen, Folgezustände nach Krieg.sverletzungen; chronisch-entzündliche Erkrankungen der Erauenorgane, innersektorische Störungen, entzündliche Schleimhaut affektionen der Atemwege, Hautkrankheiten, Lähmungen. Seit 1950 besteht als wissen,schaftliche Einrichtung internatio nalen Ranges das PARACELSUS-INSTITUT mit Abteilungen für Chemie, Physiologie, interne Medizin und Augenheil kunde. Es muß einmal aber auch daran erinnert werden, daß Bad Flall eine sehr dichte kulturelle Atmosphäre besitzt und somit seinen Gästen nicht nur körperliche, sondern auch geistige Erholung bietet. Allein schon seine Ortschronik erzählt uns ein Stück oberösterreichischer Kulturgeschichte. Die Quelle am Sulzbach wird in der Gründungsurkunde von Kremsmünster des Jahres 777 genannt. Wir verstehen nun die Namensgebung Tassiloquelle, die an den ehrgeizigen Bayernherzog, den Grün der von Kremsmünster und bedeutenden Gegenspieler Kaiser Karls des Großen erinnert. 1188 wird der Ort urkundlich Herzogenhall bezeichnet, seit dem 13. Jahrhundert besitzt er Marktcharakter. 1855 übernahmen die Landstände des Erz herzogtums Österreich ob der Enns die Besitz- und Nutzungs rechte an den Heilquellen. Illustre Gäste zählten zu seinen Ereunden. Wir hören von Franz Grillparzer und Ludwig Anzengruber. Einzig schön ist der weitläufige Kurpark mit den vielen Ge bäuden der Landeskuranstalten, dem alten Badhaus, der Trinkhalle, dem Marienhof, dem Landessanatorium usw., mit seiner Blumenpracht inmitten stiller Waldspaziergänge. Die Kurkonzerte im Pavillon des Kurparkes und die Theaterauf führungen im Kurtheater besitzen anerkannte künstlerische Qualität. Unter den Gastspielen wäre vor allem das Wirken des Landestheaters Linz in Bad Hall hervorzuheben. Die engere und weitere Umgebung erlaubt viele kultur geschichtlich interessante Ausflüge, die wohl alle in einem Be such des nahen Benediktinerstiftes Kremsmünster gipfeln. Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen, daß wir uns hier in der Landschaft von Adalbert Stifters „Nachsommer" bewegen. Diese kulturell so reiche oberösterreichische Voralpenszenerie bleibt allen Gästen in angenehmster Erinnerung. Illustrationen von R. Wernicke hfl 35

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