Oberösterreich, 11. Jahrgang, Heft 1/2, 1961

I Abb. 7: Suben, ehemalige Siißskirche, RokokoplasHk (Foto: Eiersebner) Abb. 8: St. Vklolfgang, Kanzel, hl. Ambrosius von Meinrad Guggenbichler (Foto: Widder) Abb. 9: Eggeisberg, Pfarrkirche, Holzfigur Maria mit Kind, Martin Zürn (?) (Foto: Eiersebner) Die Anlage nimmt insolerne eine Sonderstellung ein, als sie erst 1733 nach einem großen Brand neu errichtet wurde und durch den Zubaii eines VVestilügels erst 1955 zum Abschluß kam. Als Baumeister wirkte vor allem Johann Haslinger aus Linz, ein Schüler Johann Michael Prunners, eine Zusammenarbeit mit dem kaiserlichen Theateringenieur Andreas Altomonte wird angenommen. Auf diesen dürfte auch der Entwurf für die Innenausstat tung zurückgehen, die Künstlern verdankt wird, die aus dem Westen kamen (J. G. Übelherr, J. M. Feichtmayr). Von Franz Joseph I. Hol/.inger stammt der Stuck des Langhauses. Die Inneneinrichtung mit fjewegten RokokoAltären und farbenfrohem Stuck bildet den Höhepunkt spätbarocker Zierkunst und bewegtester Gestaltung und hat damit Bedeutung über Oberösterreich hinaus ge wonnen. In diesem fast verwirrenden Spiel der Linien und getönten Farben, an denen sich das Auge auch bei stundenlanger Betrachtung nicht sattsehen kann, bildet die großartige Decke von Barth. Altomonte bei aller Figurenfülle den Bereich, zu dem der Blick immer wie der zurückkehrt. Da sowohl das Hochaltarbild, als auch alle Seitenaltarbikler von dem Vater des Meisters stam men, ist in dieser Beziehung hier ein Gleichklang er reicht, der sonst kaum je so schön empfunden werden kann. Das donauaufwärts gelegene Stift Engelszell bildet in seiner noch späteren Stiftskirche (1754—1763) gewisser maßen einen zarten Nachklang von besonderem Reiz. Übelherr ist hier noch stärker zur Geltung gekommen (Kanzel!), die malerische Ausstattung, durch den matten Glanz des Stucco-Lustro noch klarer zur Wirkung ge bracht, ist einheitlich von Bartholomäus Altomonte. Die Deckenmalerei im Langhausgewölbe, im 19. Jahrhundert zerstört, wurde erst unlängst (1957) in einem gewagten Experiment durch Fritz Fröhlich in vortrefflicher Farben einfühlung neu geschaffen. Den Abschluß dieses nicht vollständigen Überblicks soll die Erwähnung der Stiftskirche von Suben bilden, die 1766—1770 von dem Münchner Architekten Simon Frey erbaut und unter hervorragender Mitwirkung der Werk statt des Passauer Meisters Josef Deutschmannn sowie des Kößlarner Stukkators Joh. B. Modler ausgestattet wurde. Wir besitzen hier ein wertvolles Beispiel baye rischen Rokokos aid oberösterreichischem Boden.(Abb.7). Die Bautätigkeit der Stifte ist nicht im eigenen Bereich stehen geblieben. Wir finden daher die gleichen Meister weithin über das Land verstreut, vor allem in den stif tischen Pfarren, und können die geistliche Abhängigkeit zur Erklärung heranziehen (Dörfl-Kirche in Vöcklabruck — C. A. Carlone — St. Florian, Vorchdorf — Mich. Zürn d. J. — Kremsmünster usw.). Es gibt auch eine Zwischen landschaft, die viel stärkeren westlichen Einflüssen unterlag, wobei wir nicht so sehr an das Innviertel den ken, wo dies eine Selbstverständlichkeit war und der Adel (Zell an der Pram und Aurol/.münster) und die Geistlich keit (Reichersberg) unter dem Eindruck der Münchener Hofkunst standen und zahlreiche gute Krälte von dort beriefen. Wir meinen vielmehr den Bereich des Haus ruckviertels, der unter direkter Passauer Einwirkung stand. Die zahlreichen Neidtauten dieser Gegend, Aistersheim, Gaspoltshofen, Hofkirchen an der Trattnach, Kallham, Pram usw., von Jakob Pawanger aus Passau, der u. a. auch in Attersee und Schärding tätig war, haben die Tätigkeit weiterer Passauer Künstler zur Folge ge habt. Es ist aber kennzeichnend, daß ebenso die ober österreichische Mitte, z. B. mit Prunner und Heindl und das Innviertel mit der Familie der Schwanthaler, um nur einige Namen zu nennen, hier tätig gewesen sind. 32

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