ter gruppieren sich links der betroffene Angeklagte, rechts der einen Meineid schwörende K.läger, dem der schwarzgewandete Satan den bösen Gedanken — in Form eines Teufelchens, von ffaupt zu ffaupt springend — zuflüstert. (Abb. I. links, 3. Bild von oben; Abb. 3). Du sollst nicht begehren das Weib deines Nächsten (Excel. 20, 17; Deut. 5, 21): Mann und Weib in dem vom Dämon inspirierten Liebe.szwiegespräch vor einem Tor, hinter dem man den bärtigen rechtmäßigen Gatten kauern sieht (Ab bildung 1, links, 4. Bild von oben). Du sollst nicht begehren, was Deinem Nächsten gehört (Exod. 20, 17; Deut. 5, 21): Der Reiche sitzt vor seinem ffause am Tisch und zählt das Geld, während zwei hinzukommende Räuber sich an- .schicken, ihn zu überfallen (Abb. 1, links, 5. Bild von oben; Abb. 4). Die Darstellungen zeigen im Sinne des Bibeltextes, der bei der überwiegenden Mehrzahl der Gebote Verbote ausspricht, gerade die sündhaften Taten in offenbar abschreckender und moralisierender Ab sicht. Der Rolle des Dämons begegnen wir dabei schon im Dekalog des ffeidelherger Blockhuches um 1450, wo durch die Gegenüberstellung zu den Ermah nungen des Engels eine in Frankenmarkt fehlende Dramatisierung des Darstellungsgehaltes erreicht wird». Illustra tionen dieser Art gibt es seit dem 15. Jahrhundert im Zusammenhang mit den schriftlichen Abhandlungen über den Gegenstand zum Zwecke der Beichtci. In Österreich sind uns lediglich die bäuerlich-derben, 1516 entstandenen Fresken an der äußeren Südwand der I'ilialkirche St. Thomas zu Werschling in Kärnten bekannt». Unterhalb dieses Feldes sind zwei teil weise von Schriftbändern gerahmte, nimbierte und stark zerstörte Apostelhalbfiguren auszunehmen: die linke mit einem nicht genau ausnehmbaren Attribut (Kelch?); die rechte mit Stab. Die Inschriften anf den Bändern lauten: linker Apostel (Johannes?): Und in ihm cristu in sein aingeporen s(on)? unsren heren; bei dem rechten Apostel, der durch das Pilgerstabfragment als Jakobäus d. Ä.« erkannt werden kann: (der etnpf)angen ist von dem heiligen geist gepore aus maria der iunchfrau. Es handelt sich somit um den Rest einer Darstellung der Apostel als Schöpfer des Gredo, wie sie bereits im pseudoaugustinischen Sermo des 6. Jahrhunderts textlich vorgebildet isU. Danach sollen die Zwölfboten vor ihrer Trennung je einen Glaubenssatz ausgesprochen haben, deren Aneinanderreihung das Credo er- .h \ . • f i' " • 1 if s0 Ahh. 1 gab. Die Zuordnung der Glaubenssätze zu den einzelnen Aposteln war in der Kunst nicht starr und .so sehen wir auch in unserem Fall, daß sie bei Jakobus d. Ä. dem gebräuchlichen Schema ent spricht, bei Johannes hingegen ab weiche — falls das Attribut dieser Figur nicht doch ein schrägbalkiges Kreuz ist und .somit Andreas gemeint sein sollte. Man wird annehmen können, daß diese Apostelclarstellungen an der Stelle der sonst üblichen Konsekrationskreuze im Presbyterium angebracht worden sind und möglicherweise mit der Chorweihe der spätgotischen Kirche zusammengehen. Jedenfalls müssen sie zeitlich vor dem Dekalogzyklus liegen, da die Nimben von seinem unteren Rand beschnitten wer den. Wir haben hier wohl eine Parallele zu den 1955 aufgefundenen Apostel medaillons im Chor der Pfarrkirche von St. Wolfgang vor uns und können die Fortsetzung einer in Österreich auch im 14. Jahrhundert gepflogenen ikonographischen Tradition feststellen^. Zwischen den Apostelbildern befindet sich, teilweise kaum leserlich, eine später eingefügte datierte Namensinschrift: '7 5 S3 Hans (von) Steyr Hans (von) Reichenbach (Wolff? von) Franckenrnarckth 15
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