Oberösterreich, 10. Jahrgang, Heft 3/4, 1960

über Fischen, Flößen und Jagen sowie die Sammlung von Fallen im Haus und am Feld gehören. Aus den Beständen der volkskundlichen Abteilung des Stadtmuseums werden einerseits Ergänzungen gezeigt wie beim Raum, der dem Spinnen und Weben gewidmet ist. Da diese Tätigkeiten im Wohnraum ausgeübt wurden, stattete man den musealen Raum dazu mit Einrichtungs gegenständen aus, darunter einem alten Kastenbett, das außen die Monogramme von Jesus und Maria, innen, mit Rötel gezeichnet, Drudenfuß und Malkreuze zeigt. An dererseits wurden hier wesentliche Gruppen zusammen gefaßt, wie gemalte Möbel der Gunskirchner Art oder eine kleine Entwicklungsreihe von Truhen aus dem Bezirk Wels von 1648 bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts. Wir wollen hier nicht die Fülle der Fragen, die beim Beti-achten der Gegenstände aufsteigen, behandeln oder gar die einzelnen Geräte und ihre Verwendung beschreiben, die festzustellen oft schon große Schwierigkeiten bereitet. Nur einiges darf vielleicht noch besonders herausgegriffen werden. Um gleich beim Größten zu beginnen, sei auf die Schönheit der alten Rüstbäume und Decken,die meist auch reiches sinnbildliches Gut enthalten, hingewiesen wie auch auf das reichbemalte, alte Scheunentor, das heute schon so selten zu sehen ist. Von einem anderen Scheunentor stammt eine große Sonne, die aufgenagelt war. Auch der Rinderschädel mit vertrockneter Haut, der über den Kummeten aufgehängt ist, wird dem Beschauer auffallen. Er ist nur mehr sehr selten in unseren Bauernhöfen im Dachgebälk der Ställe zu finden. Nur vereinzelt sind bisher Nachrichten über diesen Bi-auch aufgetaucht, obwohl er früher weit verbreitet war. In Ställen Mecklenburgs und Lauenburgs kann man ihn ebenso finden wie in der Um gebung von Wels, von Eferding und bis in das Kremstal. Bei weiterer Suche wird sich die Zahl der bisher gesammel ten Belegorte sicher noch vergrößern lassen. Es handelt sich wie bei den Sinnbildern aufRüstbäumen und Scheunen toren um eine Beschwörung, die das Unheil fernhalten sollte. Oft auch war es ein Abwehrbrauch gegen Seuchen. Bei den Schlittenköpfen darf wieder auf die Ähnlichkeit, die zwischen einzelnen Stücken zu geschnitzten Tierköpfen der Wikinger oder zu römischen Fundstücken besteht, hingewiesen werden. Die Fragen, die dadurch aufgerollt Linke Seite: Details von bemalten Truhen, Kästen und Betten im bäuerlichen Haus Unten: Blick in den Raum mit bäuerlichen INagen, Schlitten und ländlichem Geschirr

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