bleibt, sei es nur räumlich oder abgestellt auf Teilgebiete, ist naturgemäß auch bei den geschilderten Zielsetzungen nur mit Teilerfolgen zu rechnen. Um den Beschauer der Sammlungen für manche Lücken zu entschädigen, wurden der Sonderausstellung des Landwirtschaftsmuseums Be stände der volkskundlichen Abteilung des Stadtmuseums beigegeben. Diese Gegenstände, die nur im Bezirk Wels gesammelt wurden,zeigen das bäuerliche Wohnen. Truhen, Schränke, Betten und Balkendecken wollen Zeugnis für bäuerliche Wohnkultur, für das Schaffen ländlicher Hand werker und für den Schönheitssinn derer sein, die diese Stücke einst erwarben. Die Räume des Landwirtschaftsmuseums befinden sich in der alten Burg Wels. Es sind erdgeschossige Gewölbe, die durch Jahrhunderte dazu genutzt wurden, Erträgnisse des Bodens am Sitz der Grundherrschaft zu sammeln. In siebzig heutigen Pfarreien befanden sich die Untertanen und die zu Naturalabgaben verpflichteten Bauern der Grafschaft Wels, deren Mittelpunkt die alte landesfürstliche Burg war, die später in den Besitz der Fürsten Auersperg überging. Nach den Reformen des Jahres 1848 kam die Burg in bürgerlichen Besitz. Die alten Hallen wurden nun durch Jahi'zehnte für eine Butterschmalz- und später für eine Margarineerzeugung genützt. Aus diesem Grund wurden auch einer der großen Kessel und die einstmals moderne, heute ungefüg erscheinende Kühlanlage erhalten und in das Museum einbezogen. Auch auf Umbauten und Einbauten wurde, um den alten Charakter zu erhalten, verzichtet. Die Gegenstände werden auf angeschotterten Flächen, die mit Ziegeln eingefaßt sind, aufgestellt. Bewußt wird aufden Charakter eines Stadels abgezielt,ohne störende museale Einbauten und doch mit der notwendigen Si cherung der Objekte. Zur Zeit umfaßt die Ausstellung die Sachgruppen Boden bestellung, Obstbaum- und Heckenpflege, Erntegerät und die Gruppe von Geräten, die zur Weiterverarbeitung des Erntegutes dienen. Hierher gehört alles, was zum Dreschen, zum Reinigen der Körner und zum Vermählen zählt. Den Abschluß dieser Reihe bilden die Gruppen über Backen und Brotaufbewahrung. Für den Flachs- und Hanfanbau sind die Gruppen über Bearbeitung des Ernte gutes bis zum Haarstrang, Spinnen und Weben aufgestellt. Beim Obst wird das Gerät zum Pressen und Brennen in einem eigenen Raum ausgestellt, ebenso aber auch eine Auswahl von irdenen und hölzernen Trinkgefäßen. Kraut stöcke, Rüben- und Krauthobel sind in gleicher Weise vertreten wie Futterstöcke, Brechmühle und Burgunder mühle. Eine andere Gruppe bildet wieder das Thema Milch und Milchverwertung, eine weitere das Haus schlachten. Tierpflege, Geschirr, Kummet und Joche sind ebenso zusammengestellt wie eine Auswahl von bäuerlichen Wagen und Schlitten für die Arbeit — ergänzt durch bäuerliches Traggerät — und für das Fahren zur Kirche oder in die Umgebung bei verschiedenen Anlässen. Geräte für die Waldai'beit und Holzbearbeitung, Werkzeuge zum Strohdachdecken, Brunnengraben und zur Herstellung von Seilen und Ziegeln ergänzen den Bestand. Schmiedewerk zeug und Schmiedeerzeugnisse bilden einen Abschnitt für sich. Auch aufdie Frau im Haushalt wurde nicht vergessen. Als erste Auswahl aus dem reichen hauswirtschaftlichen Sammlungsbestand wurde die Einrichtung einer schwarzen Küche in einem Modell in natürlicher Größe aufgestellt mit der Gruppe über Waschen, Mangeln und Bügeln. Modelle, Verbreitungskarten und Bilder zum bäuerlichen Bauen illustrieren das Gezeigte, zu dem auch die Gruppen
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