Oberösterreich, 10. Jahrgang, Heft 3/4, 1960

Erdöl und Erdgas stellen Rohstoffe dar, denen sogar im Rahmen der gesamten Weltwirtschaft eine Sonderstellung zukommt. Oberösterreich ist erst seit der jüngsten Zeit in der glücklichen Lage, zu den erdöl- und erdgaspi'oduzierenden Ländern zu zählen, nachdem die in verschie denen Hoffnungsräumen durchgeführten systematischen Untersuchungen die Voraussetzungenfürfündige Bohrungen geschaffen hatten. Als erste bedeutende Lokation wurde die Sonde P 1 in Puchkirchen fündig. Ihr folgte die Lokation Steindlberg und im Anschluß daran eine Reihe von fün digen Bohrungen im Räume von Ried im Innkreis. Bisher sind in Oberösterreich 15 Sonden mit einer Jahresförderung von rund 52.000 t Erdöl und 110.000 m^ Erdgas in Betrieb. Das Erdöl ist qualitativ als sehr gut zu bezeichnen. Es handelt sich um schwefelfreies Paraffinöl mit einem spe zifischen Gewicht von 084 bei 15" C, welches bei der Destillation bis zu 200" G einen Benzingehalt von 21 Prozent aufweist. Das Erdgasvorkommen ist derzeit noch gering. Es wird vorläufig zum Durchwärmen der Lagertanks verwendet. Zur Zeit wird im Räume Ried eine Pipeline gebaut, welche dazu dienen soll, das nicht für den Eigen bedarf benötigte Erdgas anderweitigen Verwendungs zwecken zur Verfügung stellen zu können. Nicht weniger bedeutungsvoll für die Wirtschaft Ober österreichs ist der in Oberösterreich selbst gewonnene Rohstoff Holz. Von der oberösterreichischen Waldfläche mit einem Gesamtausmaß von rund 412.000 ha entfallen rund 109.500 ha aufden Staatswald 104.500 ha auf den Großprivatwald 180.400 ha auf den Kleinprivatwald und etwa 18.000 ha auf den Körperschaftswald. Diese Waldfläche erbrachte im Jahi-e 1959 einen Gesamt holzeinschlag von rund drei Millionen Festmeter. Ver gleichsweise sei der Gesamtholzeinschlag Österreichs mit rund 11 Millionen Festmetern angeführt. Rund 5000 Per sonen waren mit Stichtag LJuli 1960 in der oberöster reichischen Holzwirtschaft beschäftigt. Holz ist für mehrere bedeutende Wirtschaftszweige wichtigster Rohstoff. Die Papier-, Zellulose-, Holzstoff- und Pappenindustrie Ober österreichs übernimmt rund 27 Prozent des oberöster reichischen Gesamtholzeinschlages als Rohmaterial für ihre Produktion. Rund 5300 Personen sind in dieser großen Wirtschaftsgruppe beschäftigt. Der Papierexport erreichte im Jahre 1959 56,2 Prozent, der Zelluloseexport 49,5 Pro zent und der Export für Pappe 29,8 Prozent. An der gesamtösterreichischen Erzeugung war diese wichtige oberösterreichische Industriegruppe im Jahre 1959 mit 23,8 Pro zent bei Papier, mit 31,4 Prozent bei Zellulose und mit 13,4 Prozent bei Pappe beteiligt. Die oberösterreichische Sägeindustrie verarbeitete im Jahre 1959 etwa 60 Prozent des oberösterreichischen Gesamt nutzholzeinschlages von rund zwei Millionen Festmetern. 1024 Betriebe gehören der Sägeindustrie an. 4383 Personen fanden in der Sägeindustrie Beschäftigung. Von den rund 877.500 m® Schnittholz, die in den oberösterreichischen Sägebetrieben erzeugt wurden, wurden 57,5 Prozent exportiert. Der Rest ging zum Großteil an die heimischen Betriebe der holzverarbeitenden Industrie. Mit 4996 Ar beitnehmern erzeugte diese letztangeführte Industriegruppe im Jahre 1959 einen Bruttoproduktionswert von 437 Mil lionen Schilling. In der Stein- und Keramikindustrie werden derzeit insgesamt 9542 Personen beschäftigt. Die Produktion von Mauerziegeln, eine der größten Sparten der oberöster reichischen Stein- und keramischen Industrie, deren Grundstoffbasis die zum Teil vorzüglichen Lehmlagers Überlandhochspannungsleiiung Photo: Eiersehner Stätten Oberösterreichs bilden, ist vom Jahre 1958 von 185 Millionen Einheiten auf 208 Millionen Einheiten im Jahre 1959, das ist um 12,4 Prozent, angestiegen. Die Er zeugung von Dachziegeln ist zwar etwas rückläufig, doch auch bedarfsdeckend. Die bevorzugte Mauerziegelerzeugung erforderte auf Grund der ständig steigenden Nachfrage die Erschließung zusätzlicher Rohstoffreserven. Die Ent wicklungsarbeiten in den einzelnen Ziegelwerken führten zu neuen Typen von Hohlblocksteinen, kombinierten Bauelementen usw., die in der Bauwirtschaft bereits mit Erfolg zum Einsatz gebracht werden. Auch die oberöster reichische zementerzeugende und -verarbeitende Industrie ist im Jahre 1959 gut beschäftigt gewesen. Die Zement produktion stieg in den Werken Gmunden, Kirchdorf und Linz von 1958 auf 1959 um 18,8 Prozent und erreichte mit 433.700 t einen beachtlichen Höchststand. Verbraucht wurden im Jahre 1959 in Oberösterreich 421.200 t, das sind 19,2 Prozent des gesamtösterreichischen Zementverbrauches, so daß Oberösterreich nach Niederösterreich hinsichtlich der Verbrauchsquote an zweiter Stelle liegt. Auch die Zementindustrie ist auf den vorhandenen heimischen Kalk stein aufgebaut. Innerhalb der Gruppe Steine und Erden nimmt in Oberösterreich auch die Erzeugung von Natur steinen eine sehr beachtliche Stellung ein. Vor allem der Rohstoff Granit wird in sehr guter Beschaffenheit in den 41

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2