Oberösterreich, 10. Jahrgang, Heft 3/4, 1960

Elan gleich alle im Umkreis liegenden Felslöcher an, von denen einige nach den Gästen unter den Forschern ihren Namen ei-hielten, so die „Kraulhöhle", die „Mörkhöhle", eine als „Backofen" bezeichnete Höhle, ein „Holzknecht loch", den bedeutendsten Fund aber bildete die Dachsteinmammuthöhle in der aus dem Berghang weit vorragen den Kulisse des „Mittagkogels" west lich der Schönbergalpe. Sie verdient ihren Namen mit vollem Recht, denn sie zählt zu den größten Höhlen Eui'opas mit ihren heute auf 27 km er schlossenen Räumen, die in drei mit einander verbundenen Etagen geglie dert sind. Damals kannte man noch keinen Eingang von der Schönbergalpe, sondern mußte den Mittagkogel über steigen, um zum jenseits bei der eben falls verfallenen Angeralpe befindlichen Eingang zu gelangen. An der ersten Einfahrt beteiligten sich Ing. Bock, G. Lahner. Fr. Hanna Bock,Alexander v. Mörk, Freiherr Rudolf Saar, Josef Binder, Gastwirt von Obertraun, (J), Ing.Zeno Gödl,Linz,Ing. Toni Hönig, Prag und Lajos Kraul, Ödenburg. Die erste Befahrung am 18. und 19. Sep tember 1910 dauerte volle 30 Stunden. Sie wurde ab der Angeralpe um 19 Uhr angetreten und nach schwerer Kletter arbeit um 2 Uhr früh zu einer Mahlzeit am „Biwakplatz" in der „Pfeilerhalle" des „Schwarzen Labyrinths" erstmalig unterbrochen. Es lag ein eigenartiger Zauber über diesem Rastplatz. Nur wenige Stunden trennten uns hier von der Oberfläche der Erde, wir aber fanden uns losgelöst von allem Irdi schen, abgeschnitten von aller Zivili sation in der tiefen Nacht des Gebirges. Unsere Entdeckung umfaßte im ersten Anlauf vier Kilometer. Seitdem sind durch weitere Expeditionen noch viele andere Räume erschlossen worden. Ein glücklicher Zufall ließ Ing. Bock auch einen Zugang aufder Schönberg alpe finden, so daß sie von hier ohne den Umweg über das Gebirge zugäng lich gemacht werden konnte. Zu diesem Zwecke pachtete der „Ver ein für Höhlenkunde in Österreich (Hauptleitung Graz)" die Schönberg alpe samt den Höhlen vom k. k. Acker bauministerium, das sich damals auf ein Risiko nicht einlassen wollte, und setzte ein Erschließungskomitee ein, dem als Vereinspräsident Ing. Bock für die technischen Belange, sowie meine Person nebst einem Kassenorgan für die Verwaltung angehörten. Es leitete die Geschicke des Unternehmens bis zum Ende des ersten Weltkrieges. Als materielle Grundlage diente ein „Dachstein-Höhlenfonds", der zuerst keine Mittel besaß, bis ich dmxh eine Sammlung im Lande Oberösterreich in Kürze 2000 Kronen einbrachte (Hauptspender Herzog August II. von Cumberland, Gmunden,und die Firma Franck & Söhne, Linz). Es mag heute wunderlich klingen, daß wir mit so geringen Mitteln die Almruine zu einem Unterkunftshaus aufbauen und noch die Eishöhle derart sichern konn ten, daß sie in Begleitung zweier be stellter Höhlenführer gefahrlos began gen werden durfte. Beim Umbau der Hütte kam am Türstock die Jahreszahl 1414 zum Vorschein, die vermutlich das Baujahr angab. Die Lärchenstäm me der Wände, zwar rissig, waren noch intakt, daß sie in Verwendung bleiben konnten. Da der Betrieb eine erfreuliche Entwicklung zeigte, ent schloß sich das Ministerium im Jahre 1913 zu einer Subvention von 15.000 Kronen,die Erschließungsmaßnahmen im großen Stil ermöglichte. Unter Leitung von Ing Bock wurde ein guter Aufstieg zur Schönbergalpe (Bockweg) erbaut und die Eishöhle mit Wegen versehen, wobei die Über setzung des „Großen Eisabgrundes" in äußerst schwieriger Arbeit durch einen Wandsteg erreicht werden konn te. Der Besuch steigerte sich zusehends, wozu auch meine schriftstellerische Propaganda und meine Vorträge im In- und Ausland (München, Berlin, Danzig, Marienwerder, Königsberg) beitrugen. In Österreich wm'den die Höhlen unter Naturschutz gestellt, staatliche Höhlenführerprüfungen ein geführt, ein Speläologisches Institut und sogar eine Lehrkanzel in Wien für Höhlenkunde geschaffen. All diese Errungenschaften gingen auf die auf sehenerregende Entdeckung der Dach steinhöhlen zurück. mmmmmmwm) Kuverts Fensterkuverts Versandtaschen Lohnsäckchen mit und ohne Firmendruck KUVERT- UND PAPIERWAREN FABRIK EDUARD SMOLA Wien VII, Scho11enfe 1 dgasse 60 Fernrufe; 452528, 4426 19 Buchhaltung; 442522 Telegramme;SmolakuvertsWien 38

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