Oberösterreich, 10. Jahrgang, Heft 1/2, 1960

KRAFTWERK ST. PANTALEON Vermögens das Kraftwerk Großraming etwas übertreffen, welches bisher mit 248 kWh das größte aller Werke an der unteren Enns gewesen ist. Die beiden Haupttransformatoren und die 110=kV= Schaltanlage, bei der der Drehstrom= und der Einphasenteil getrennt angeord= net sind, gelangen in unmittelbarer Nähe der Hauptmaschinensätze in In= nenräumen zur Aufstellung. Der 2,1 km lange Unterwasserkanal mündet nicht mehr in das Altbett des Flusses zurück, sondern zirka drei Kilo= meter stromabwärts von der alten Enns= mündung direkt in die Donau. Dadurch nützt die Anlage St. Pantaleon auch zirka 1,40 m Donaugefälle mit. Bei der Planung des Werkes wurde auf die Forderungen des Natur= und Land= Schaftsschutzes entsprechend Bedacht genommen. Unterhalb der Stadt Enns ist, um diesem Ziele zu dienen, die Er= richtung eines Hilfswehres vorgesehen, welches das Altbett der Enns einstauen wird und einen ständigen Wasserspiegel zu Füßen dieser schönen alten Stadt schafft. Die landseitigen Böschungen des Oberwasserkanals werden einen Be= wuchs von geeigneten Gräsern und Sträuchern erhalten, um ein gutes Ein= fügen dieser Flächen in die umgebende Natur zu ermöglichen. Für die Kraft= anlage selbst wurde kürzlich von der Ennskraftwerke^AG ein Architektur= Wettbewerb durchgeführt, damit mög= liehst viele und gute Ideen für eine formschöne und zweckmäßige Gestal= tung der Betriebsgebäude, der in ihrer unmittelbaren Nähe zur Errichtung kommenden Betriebssiedlung, des Wege= netzes und der vorgesehenen Grünflä= chen für die endgültige Planung zur Verfügung stehen. Die daraufhin von namhaften Architekten vorgelegten Ent= würfe brachten wertvolle Hinweise für die Anordnung der ganzen Anlage und für ihr harmonisches Einfügen in das Landschaftsbild. Der Bau des Werkes St. Pantaleon wird in der außerordentlich kurzen Zeit von zwei Jahren vorgenommen werden kön= nen, weil wegen der großen Länge der Gesamtbaustelle 5 getrennte Baulose vorgesehen sind, an denen voneinander unabhängig, gleichzeitig und mit gro= ßem Maschinensatz gearbeitet werden kann. Der durchschnittliche Arbeiter^ stand wird 500 und die Spitze 1000 be= tragen. Die Ennskraftwerke=AG bereitet schon seit 1957 den Bau planmäßig vor. Sie hat dazu die für die Anlagen sowie für fihrn. hff4n I tyMbmSM'i .yK'fhurmdf.J v&hr ißuh'filU J'eßtü'äg MW • -"k'/ GWH ArbeKsyer m m m3/s '" > 40 mu y rW 'ß\ Wra,Er4. liBkääl. lyru den Kanal im Ausmaß von zirka 210 ha erforderlichen Grundstücke fast zur Gänze angekauft, und die Durchführung der von der niederösterreichischen Lan= desregierung angeordneten Kommassie= rung der durch den Kanal angeschnit= tenen Gründe ist abgeschlossen. Die große Autobahnbrücke über den künf= tigen Oberwasserkanal wurde 1957/58 gebaut, und zur Zeit ist die Errichtung der über den Kanal führenden dreige= leisigen Eisenbahnbrücke sowie die von drei Straßenbrücken — unter denen sich die Bundesstraßenbrücke befindet — im Gange. Auch die Ausbaggerung einer Strecke des Unterwasserkanals wird seit Anfang 1959 vorgenommen, weil das Aushubmaterial nach einer an Ort und Stelle in einer eigens dazu errichteten sehr großen Anlage erfolgten Aufberei= tung als Betonzuschlagsstoff sehr ge:- eignet ist und beim Bau des Ennskraft= Werkes Losenstein Verwendung findet. Die Baukosten für das Werk St. Pan= taleon werden nach dem letzten Stand der Preise und Löhne samt Bauzinsen 525 Mill. S betragen. Der sich dadurch ergebende Wert vom 1,98 S/kWh an spezifischen Ausbaukosten gehört zu den besten aller jetzt und in naher Zu= kunft zum Ausbau kommenden Nieder= druckanlagen und kennzeichnet die hohe Wirtschaftlichkeit des entstehenden Werkes. J. Hartmann 87

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