Oberösterreich, 10. Jahrgang, Heft 1/2, 1960

(1780 m), einen markanten Aussichtsberg, auf den von St. Wolfgang aus eine Zahnradbahn führt. Gegen Ischl schließt sich die Gruppe des Leonsberges (Zimitz) an und etwas gegen Norden das seilbahnerschlossene (Ebensee — Feuerkogel) Hcllengebirge, das als Skigebiet besonders bekannt ist. Am ostseitigen Ufer des Traunsees steht der Traunstein (1691 m), als Wander- und Kletterberg gleicher maßen bedeutend, mit seinen umliegenden waldgrünen Kegeln und Höhen in der Salzkammergutlandschaft. Im Almtal drüben ragt der wuchtige Kasberg (1713 m)empor, dem herrliche Skifahrten und eine reichhaltige Flora nach gerühmt werden. Hoch über dem Kremstal stellt die stolze Kremsmauer (1599 m) auf und grüßt schon hinüber zum Eckpfeiler des Sengsengebirges, dem Sperring (1602 m). Das Sengsengebirge mit seiner höchsten Erhebung, der Hohen Nock (1961 m), ist vielleicht der ursprünglichste Teil der ganzen Voralpen. Nun ziehen die Höhen hin zum Almkogel und hinaus zum Schieferstein und Schoberstein vor den Toren der alten Eisenstadt Steyr. Das Tote Gebirge nimmt den größten Raum des ober österreichischen Alpenanteiles ein. Es ist das ausgedehnteste Plateaugebirge der Kalkalpen und seine Hochgebirgs landschaften sind von einmaliger ernster Gewalt. Die Öde findet jedoch durch die vorgelagerten grünen Almen und die eingestreuten Hochseen liebliche Umrahmung und freundliche Auflockerung. Sind die weiten Hochflächen, die Buckel und Mugel das Ziel für den einsamkeitsliebenden Wanderer und hochalpinen Skiläufer, so bieten die steilen Randberge dem Kletterer herrliche Führen aller sechs Grade. Die östliche Warscheneckgruppe mit dem Warscheneck (2386 m) hat besonders als Wander- und Skigebiet Geltung, aber auch einige schöne Kletterfahrten gibt es dort. Die Talorte sind Spital am Fyhrn, Windischgarsten, Vorderstoder und schließlich Hinterstoder mit der neuen Hutterer-Höß-Seilbahn. Die Prielgruppe, mit der höchsten Erhebung des Toten Gebirges, dem Großen Priel (2514 m), ist eines der schönsten Klettergebiete der nördlichen Kalk alpen. Da ist die berühmte, kühne Spitzmauer (2446 m) mit über einem Dutzend Kletterführen aller Grade, der Große Priel, der Schermberg mit seiner berühmten Nord wand,Temelberg, Feuertalberg, der Große Hochkasten und andere sowie die Gipfel um den Almsee. Prielschutzhaus und Weiserhütte sind die Stützpunkte, die von Hinterstoder und Grünau aus erreicht werden. Westlich der Pühringerhütte am Elmsee erstreckt sich ein wunderbares Ski- und Wanderbergland hin zum Loser und Schönberg (2093 m), das — wenigstens die Gegend um die Ischlerhütte — selbst unter den heimischen Skitouristen wenig bekannt ist. König im Reich der Berge Oberösterreichs ist aber der Dachstein. Eingehüllt in den schimmernden Mantel seiner Gletscher, grüßt er und ist Ziel und Sehnsucht vieler Bergsteiger. Ist eine normale Dachsteinbesteigung, die jeder halbwegs geübte Bergsteiger ausführen kann, schon ein eindrucksvolles Erlebnis, so sind dem hochalpinen Skiläufer und vor allen dem Kletterer unerschöpfliche Wege,Ziele und Erlebnisse in den Dachsteinbergen geboten. Die Gletscher und die weite Fläche „Am Stein" (durch die Dachstein-Seilbahn Obertraun—Krippenstein leicht er reichbar) gehören dem Skiläufer, die Gipfel aber im Sommer wie im Winter dem Bergsteiger. Koppenkarstein, Dirndl, Niederes und Hohes Kreuz, Niederer und Hoher Dachstein (2995 m), Mitterspitz (2926 m) und Torstein (2948 m), um nur die wichtigsten Gipfel zu nennen, bieten eine Unzahl Kletterrouten, die auf oberösterreichischer Seite fast durch wegs über Schwierigkeitsgrad HI nicht hinausgehen. Als Standquartiere dienen die Simonyhütte am Hallstätter Gletscher und die Adamekhütte am Großen Gosaugletscher, die von Hallstatt bzw. Gösau aus zu erreichen sind. Eine Wunderwelt der Kalkfelsen und des Kletterglücks ist der westlich ansetzende Gosaukamm. Vom markierten Weg auf den Donnerkogel und dem verhältnismäßig leichten Normalanstieg aufdie stolze Große Bischofsmütze (2455 m) bis zur Däumling-Ostkante (einem der markantesten Wege VI. Grades) gibt es so viele bergsteigerische Möglich keiten, daß man die meisten Bergsommer eines Lebens verwenden müßte, um sie alle kennenzulernen. Hofpürglhütte und Theodor-Körner-Hütte, die bereits auf Salz burger Boden liegen,sowie Gablonzerhütte und Scharwand hütte gewähren hier freundliche Bergsteigerherberge. Vielleicht ist es mir gelungen, in diesen einfachen Zeilen doch ein wenig Firnenlicht unserer oberösterreichischen Bergheimat einzufangen. Und wenn man mir vielleicht sagt, daß ich bei meinem Beginnen das Herz zu sehr in der Hand hatte, so möchte ich mit den Worten Franz Stelzhamers in unserer oberösterreichischen Landeshymne — die für niemanden besser als für den Bergsteiger passen — schließen: Am schenern macht's Bächerl, Laft allweil tala. Aber 's Herz, von wo's auärinnt, 's Herz, das läßt's da. Und ih und die Bachquelln Sän Veder und Moahm: Treibt's mih wodäwöll umä. Mein Herz is dähoam.

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