Oberösterreich, 10. Jahrgang, Heft 1/2, 1960

beginnt anzusteigen. Eine Trogstufe mit 167 Meter Höhe istzu überwinden,ehe man zum Vorderen Gosausee kommt. Wer es schon erlebt hat und sah, wie sich der Dachstein mit seinen Gletschern, von der Morgensonne bestrahlt, im dunklen Trogwasser spiegelte, weiß von der Pracht der Farben und den Lichtkontrasten zwischen Fjeld und Fjord. Über eine zweite, nur 40 Meter hohe Trogstufe kommen wir zur Gosaulacke und über die dritte und höchste Stufe mit 181 Meter zum Hinteren Gosausee. Wenn wir dann noch die Kraft haben, über die Schliffplatten des Trogschlusses aufzusteigen, sehen wir von der Trogschulter den Gigant von einst und den Wasserbringer von heute in einzelne Kleingletscher aufgelöst und in den innersten Schatten winkeln der Kare eingebettet. Zum Abschluß möchte ich noch auf ein Programm für viele Jahre hinweisen, auf eine Zusammenstellung natur kundlicher Wanderziele im oberösterreichischen Bergland. Es ist sicher, daß die Aufstellung noch nicht vollständig ist. Sie soll anregen, eine erste Auswahl bieten und ergänzt werden. Jeder Freund der Natur wird für sich passende Ziele finden, ob jung oder alt, ganz einerlei, ob er mit der Bahn, dem Auto, dem Rad oder zu Fuß kommt. Besonders dem Lehrer ist es an Wandertagen und bei Lehrausflügen möglich, der Schuljugend die Schönheiten unserer Heimat zu zeigen und sie mit dem Naturschutz gedanken vertraut zu machen. Es geht uns allen doch schließlich nur darum, uns in der unberührten Natur zu entspannen, die Sehenswüi'digkeiten zu bestaunen und dem durch Kultur und Zivilisation auferlegten Zwang wenigstens für einige Stunden zu entfliehen. Erst wenn wir vom Hang aus in der Ferne das Rollen des Zuges hören, das Auto oder Rad im schattigen Tal wissen, sind wir frei, um ein Stück unserer Alpenheimat zu erwandern. Naturkundliche Wanderziele im oberösterreichischen Bergland Zusammenstellung nach Veröffentlichungen von Dr.Josef Rohrhofer: Naturkundliche Wanderziele in Oberösterreich (Wels 1948), 63 Seiten; von Dr. Heinrich Seidl: Die Naturdenkmale des Traunseegebietes, Natur und Land, Jg.41 (1955), S.6 f., sowie von Theodor Brieger: Pyhrnbahngebiet, Stoder- und Steyrtal im Sommer und Winter (Wels 1949), 108 Seiten, und nach eigener Wahl. — In Klammer ist der nächste größere Ort zur Erreichung des Wandcrzieles angegeben. Vorwiegend geologische Ziele: Alpenschau-Baueinheiten und Decken (Wolfsegg); Granitklippen im Pechgraben — LeopoId-von-Buch-Denkmal (Großraming an der Enns); Würmmoränenaufschluß (Kalvarienberg, Gmunden); Rut schungen im Gschlieffgraben und Nummilitenklippe der Roten Kirche (Grünberg); Flysch-Schieferbruch am Pinsdorfberg (Gmunden), Flyschblock an der Sternstraße (Gmunden); Salzbergwerk im Plassen (Hallstatt) und Sandling (Perneck bei Bad Ischl); Versteine rungen: Megalodonten des ,,Gosauer Fischzuges" beim Torsteineck (Gösau—Adamekhütte), Schneckenschalen im Eisenbach, TraunseeOstufer (Gmunden); Q^ucrverschiebung am Traunsee (Trauiikirchen—Sonnstein); Karbach-Steinbruch, Traunsee-Ostufer (Traunkirchen), Gosauer Schleifsteinbruch (Gosau-Ressenalpe), Werfener Schiefer oder Buntsandstein (Gösau, Gablonzerhütte); Bergzer reißungen: Weiblicher Götze auf dem Scharteneck (Ebensee, Traunkirchen), Klauser Felsmandl (Klaus, gegenüber Schloß); Korallenkalkriffe: Gosaukamm (Gösau). Vorwiegend morphologische Ziele: Nordschub der Alpen: Schafberg (St. Wolfgang), Drachenwand (Mondsee); Erosionsformen: Adlerhorst, Nadel, Diabolo in Kalten bachwildnis und am Traunstein (Gmunden), Gaßltürme, Herkuleskeule (Traunkirchen), Dolomitkegel bei Mölln an der Krummen Steyerling; Klammen: Burgauklamm am Attersee (Weißenbach), Weißenbach klamm (zwischen Attersee — Weißenbach und Mitterweißenbach—Traun- '^4 % Oben: Münzsteine. Photo: Dr. R. Moser. — Mitte: Almdoline im Dachsteingebiet. Photo: Dr. R. Moser. — Unten: Wetterdistel im Hochgebirge. Photo: S. Stahrl 59

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