Oberösterreich, 10. Jahrgang, Heft 1/2, 1960

unmöglich. Manches wurde nur flüchtig gestreift, manches blieb unerwähnt. Jedem aber, der in diese herrliche, an Naturschönheiten so reich begnadete Bergwelt als Kletterer zieht, insbesondere der heranwachsenden Bergsteigerjugend, sei zum Geleit die Regel der alten Schule mit auf den Weg gegeben; „Vom Leichten zum Schweren, vom Schweren zum Schwersten." Nur bei Beachtung dieses alten berg steigerischen Leitsatzes kann auch die heutige Jugend mit Seil und Schlosserei höchsten bergsteigerischen Genuß, Freude an der alpinen Tat und an den Schönheiten der Natur finden und neugestärkt an Körper und Geist wieder den Kampf mit dem Alltag aufnehmen. Die Berge mögen allen nicht nur ein Betätigungsfeld für ihren alpinen Taten drang, sondern auch ein wirklicher, ewiger Gesundbrunnen Für den Führertouristen stehen in jedem Gebiete verläßliche, erprobte Bergführer zur Verfügung, Schutzhütten des ÖAV und anderer alpiner Vereine bieten gute Unterkunft und Verpflegung. .\n Führerliteratur und Karten sind zu empfehlen: Sepp Huber: Führer durch das Tote Gebirge, Sengsen- und Höllen gebirge (Neuauflage 1948), Verlag Leitner & Co., Wels. Strauß-Wallner: Kletter- und Wanderführer durch die Prielgruppe. Verlag AV Sektion Touristenklub Linz. .-\lfred Radio-Radiis: Führer durch das Dachsteingebirge, Verlag Artaria Wien. Willi End: Führer durch das Dachsteingebict (hauptsächlich für den Kletterer), Bergverlag Rudolf Rother (München 1959). G. Freytag u. Berndt, Wien: Touristen-Wanderkarte 1:100.000, östl, und westl. Salzkammergut, Dachsteingruppe; 1:50.000 Dachstein. Kartographisches Institut Wien: Blätter 1:50.000. ÖAV. und DAV.: Dachstein 1:25.000(Neuauflage 1958). ÖAV.: Totes Gebirge 1:25.000 in Planung. KARL PILZ Das Salzkammergut — klassisches Ferienland Kaum ein anderes Fremdenverkehrsgebiet hat in jeder Saison so viele treue Stammkunden unter seinen Sommer gästen wie das Salzkammergut. Viele Familien, die schon seit mehreren Jahrzehnten Sommer für Sommer als regelmäßige Kur- und Feriengäste ins Salzkammergut kommen, lassen sich auch durch die verlockendste Werbung aus dem sonnigen Süden nicht von ihrer alten Liebe zu diesem Berg- und Seenland abspenstig machen. Die lang jährige Treue zu dieser Landschaft hat ihren besonderen Grund: Jene Gäste, die Sommer für Sommer an die ernsten und heiteren Gestade der Salzkammer gutseen und in die Bergtäler dieses Alpenlandes ziehen, entdecken hier immer wieder neue Reize, und sie spüren immer wieder Winkel auf, die ihnen bislang verborgen geblieben sind. Reich und bunt ist diese Landschaft mit allem bestückt, was der Welt Glanz und Farbe gibt und uns so das Alltags grau von der Seele scheucht. Der Name Salzkammergut galt einst als ein Begriff für ein historisches Wirtschaftsgebiet, in dem Steinsalz gewonnen und verarbeitet wurde und dessen Erträgnisse lange Zeit die wich tigste Einnahmequelle des kaiserlichen Hauses, der Hofkammer, waren. Heut zutage tut man vielerorts das Salz kammergut einfach mit dem Signum eines Fremdenverkehrsgebietes ab, das man wahllos auf der langen Liste der Fremdenverkehrsbezirke aufführt. Das Salzkammergut ist aber viel mehr; Es ist ein Land, in dem noch die Impressionen, die das Gemüt berühren, überwiegen, und darum kam es auch nicht von ungefähr, daß das Salz kammergut schon seit mehr als hundert Jahren das klassische österreichische Ferienland ist, ja daß man es schon in der Biedermeierzeit als solches ent deckt hat. Dem Freund von Zahlen sagt vielleicht die Tatsache etwas, daß im Salz kammergut in der vorjährigen Som mersaison fast zweieinhalb Millionen Fremdenübernachtungen gezählt wur den. Das Salzkammergut hat keine offiziellen Bezirks- oder Gebietsgrenzen, deshalb kann auch niemand genau sagen, wo es anfängt und wo es aufhört. Das ist sehr dem Gefühl, der Absicht und dem Wollen des einzelnen über lassen. Mancher Ort, den man noch als Teil des Salzkammergutes gelten 42

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2