Rechts: Der Kalmbergkopf Unten: Die Chrorinskyklause Wiener Fuß über dem Meer als „höchste Spitze des Ramsau= gebirges" genannt und auf den Übergang in das Gosautal hin= gewiesen. Eine besonders wertvolle Quelle für alpingeschichtliche Unter= suchungen in Oberösterreich stellt folgendes Werk dar: Adolph Schaubach, „Die deutschen Alpen. Ein Handbuch für Rei= sende. 3. Theil. Das Salzburgische, Obersteyermark,das öster= reichische Gebirgsland und das Salzkammergut." Es erschien 1846 in Jena. Über unser Wandergebiet erfahren wir erst= malig genauere Beschreibungen, die im Wortlaut wiedergege= ben werden: „Aus dem Ramsauer Gebirge kömmt der Stein= bach herab; an ihm liegt abermals ein Dörfchen, Ramsau. Von dort kann man eine herrliche Aussichtswarte, den Kah= lenberg, 5790 F. hoch, die höchste Zinne des Ramsauer Ge= birges, ersteigen. Besonders schön ist die Aussicht herab auf das Traunthal bey Goisern, hinüber nach Aussee und auf des= sen Seen, zum Grimming und Dachstein, nach dem Tännen= gebirge und der Traunwand und auf die Hochebene des Ramsauer Gebirges selbst. Die Besteigung dieses Berges ist leichter von der Gösau aus über die Alpe Igelmoos, daher auch als Ausflug von der Gösau aus anzusehen und nur we= gen des schwierigen Unterkommens in der Gösau nicht so rathsam. Am besten thut man daher, von Goisern aus den Berg zu ersteigen und jenseits zur Alpe Igelmoos hinabzustei= gen, daselbst zu übernachten, oder, wenn man die Seen be= suchen will, bis dorthin zu gehen und sich dort ein Nacht= quartier zu wählen, oder einen Wagen nach Gösau zu be= stellen und sich nach Goisern oder bis zur Gosaumühle zu= rückführen zu lassen, von wo man zu Wasser nach Hallstadt fährt" (S. 310 f.). Sehr interessant ist auch die Schilderung über das Gamsfeld. Es wird als ein Ausflugsziel von Gösau r iWgenannt (S. 318) und folgend beschrieben: „Auf die Traun= wand oder das Haberfeld; sie liegt schon im Salzburgischen, dacht sich aber theils durch den oberen Weißenbach bey Lauf= fen in die Traun, theils in die Ischl und in die Lammer ab und hat nördlich furchtbare Wände. Man ersteigt sie über den Paß Gschütt; der Weg ist steil und ohne Sennhütte. Über das Hohe Feld geht es an den Abgründen hin in fünf bis sechs Stunden zur Höhe. Man übersieht zehn Seen, gerade im Norden den Wolfgangsee und Schafberg. Zu den Abten= auer Sennhütten hinab ist der Weg leichter." Somit ist als historische Namensbezeichnung für das Gamsfeld die Traun= wand oder das Haberfeld nachgewiesen. Beide Namen finden sich noch erhalten in der Traunwandalm am Südhang des Berges und in der Gratbezeichnung Haberfeld zwischen Wil= dem Jägerkogel und Gamsfeld. Die historischen Notizen zeigen, daß man in den frühen Jah= ren der Alpinistik nicht nur die bekannten Gipfel aufsuchte und erschloß, sondern damals auch schon die einsameren Wege kannte. Eine Bergfahrt dorthin dürfte sehr umständlich gewesen sein, doch schätzte man sie und wußte ziemlich ge= nau Bescheid über Wegzeiten und Schwierigkeitsgrad. Heute müssen wir wohl keinen Wagen mehr nach Gösau bestellen, wenn wir uns diese Höhen zum Ziele wählen. Die Steige sind gut ausgetreten und auch markiert. Doch begleitet uns nun wieder die Einsamkeit. Deshalb lieben wir sie und genießen die Erinnerung an sonnige Wandertage mit doppelter Freude. Ausgangspunkt ist auch heute noch die Ortschaft Ramsau in der Marktgemeinde Bad Goisern. Es ist eine reizvolle, abge= schiedene Hochfläche, etwa 60 m über der Talsohle der Traun, 27
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