Proviant, selbst Bettzeug mit und benötigten so einen Troß von Trägern; Schuhes riet einem Wiener Touristen, der die Tour von der Klachau über die Tauplitz und Leistalm vorhatte, „sich auszurüsten wie für eine Reise um die Welt". Doch vollzog sich, besonders seit Ischl zum vielbesuchten Heilbad (1823) und darüber hinaus zum sommerlichen Treffpunkt der Gesellschaft, zu einem „Klein-Wien", ge worden war, in raschen Schritten die Erschließung der oberösterreichischen Alpen. Seit 1836 führte die Pferde eisenbahn Linz—Gmunden als erste „Alpenbahn" ins Salzkammergut. 1837 oder 1839 erhielt der Schafberg, die „österreichische Rigi", ein Gipfelhaus; hier wohnte vom 18. September bis 6. November 1847 Simony, der in diesen sieben Wochen, von einer Sennerin betreut, sein Schafberg-Panorama schuf. Als unmittelbarste Zeugnisse dieser ersten „romantischen" Periode der Bergsteigerei in Oberösterreich sprechen die begeisterten Erlebnisberichte der Dichter zu uns, denen in jenen Jahrzehnten Gipfelfreuden auf den Bergen des Salz kammergutes zuteil wurden. „Vorgestern", schreibt Niko laus von Lenau am 3. Juli 1831 aus Gmunden, „habe ich den Traunstein bestiegen. Um sechs Uhr des Morgens fuhr ich von Gmunden zu Wasser ungefähr fünf Viertelstunden nach der Lainauerstiege. Meine Begleiter waren Hansgirgl und seine Schwester Nani, er ein rüstiger Gemsenjäger, sie eine hübsche blauäugige Dirne. Wir stiegen aus und die steilen Stufen hinan. Schon am Fuße des Berges hat mich eine Art Freudenrausch ergriffen, denn ich ging voraus und kletterte die Stufen mit solcher Eilfertigkeit hinauf, daß mir der Jäger oben sagte: ,Das ist recht! So halt! Weil Sie da so gut heraufkommen sind, werden Sie auf den Traun stein wie ein Hund hinauflaufen.' Und es ging trefflich, in drei Stunden waren wir oben. Welche Aussicht! Ungeheure Abgründe in der Nähe, eine Riesenkette von Bergen in der Ferne und endlose Flächen. Das war einer der schönsten Tage meines Lebens; mitjedem Schritte bergan wuchs mir Freude und Mut. Ich war begeistert. Wenn mir mein Führer sagte,jetzt kommt eine gefährliche Stelle, so lachte ich und hinüber ging es mit einer Leichtigkeit, die ich bei kaltem Blut nimmermehr zusammenbrächte und die mir jetzt am Schreibtische unbegreiflich vorkommt. Meine Zuversicht wuchs mit jedem Schritte; ganz oben trat ich hinaus aufden äußersten Rand eines senkrechten Abgrundes, daß die Nani aufschrie, mein Jäger aber frohlockte: ,Das ist Kuraschi! Da ist noch keiner von den Stadtherren außetreten!'.. . Bruder, die Minute, die ich aufjenem Rande stand, war die schönste meines Lebens; eine solche mußt Du auch genießen." Adalbert Stifter schildert in den „Feld blumen" (1834) seine Bergfahrt zum Almsee und über das Tote Gebirge: „Von dem lustigen Örtl sahen wir den See noch einmal, dann rückwärts alle Berge bis Spital ... Es ist eine mächtige tote Wildnis, durch die wir gingen, ein Steinmeer, und am ganzen Himmel kein Wölkchen; kein Hauch regte sich, und der Mittag sank blendend und stumm und strahlenreich in die brennenden Steine. Die Oben: Die Grohgesteinhütte, der alte, heute verfallene Stützpunkt für Bergfahrten im Gebiet des Gosaugletschers rt , Die Prielgruppe bei Hinter^ stoder. Biedermeierliche Ansicht aus der Ortsansichtensammlung des oö. Landesmuseums
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