Die Stromerzeugung betrug im Jahre 1958 in Oberösterreich rund 3290 Mio. kWh, der Stromverbrauch rund 3300 Mio. kWh. Am Gesamtverbrauch von 12.463 Mio. kWh für ganz Österreich partizipierte somit das Bundesland 1958 allein mit rund 27 Prozent. Weitere aufschlußreiche Daten über die Kapazität der ober österreichischen Industrie vermitteln folgende Zahlen, die in Prozenten den mengenmäßigen Anteil einiger wichtiger Erzeug nisse an der gesamtösterreichischen Produktion für das Jahr 1958 zum Ausdruck bringen: formatorenstationen errichtet werden. Die Zunahme des Ma schinenbestandes seit 1946 bis Ende 1957 betrug zum Beispiel für Roheisen % 69,2 Dissousgas % 17,4 Rohstahl 45,4 Zement 16,9 Stahlbleche 81,2 Mauerziegel 23,0 Grauguß 29,4 Dachziegel 22,6 Stahlguß 16,7 Rohkaolin 75,5 Temperguß 12,8 Zellulose 31,3 Kugel- und Rollenlager 99,2 Papier 24,5 Traktoren 91,0 Sudsalz 62,5 Lastkraftwagen 67,8 Kaffeemittel 54,6 Bauxit 100,0 Bier 18,3 Braunkohle 22,3 Zucker 15,0 Aluminium 82,7 Leinengarne 65,2 Aluminium-Halbfabrikate 78,8 Baumwoll-Zellwoll-Garne 16,7 Stickstoff düngemittel 100,0 Leinengewebe 37,5 Zellwolle 100,0 Elektrische Energie 29,9 Asbest-Zementprodukte 100,0 Glühlampen 21,9 Kohlensäure 21,8 Motormäher gummibereifte Ackeranhänger Traktorpflüge Heuwender Greiferaufzüge 1688 % (791 Stück 1946 14.141 Stück 1957) 699 % (3.300 Stück 1946 992 % (1.501 Stück 1946 74 % (7.827 Stück 1946 367 % (3.984 Stück 1946 26.375 Stück 1957) 16.399 Stück 1957) 13.625 Stück 1957) 18.613 Stück 1957) Die Mechanisierung in der Landwirtschaft hat bei den vorer wähnten Geräten einen Stand erreicht, der, verglichen mit der Mechanisierung in ganz Österreich, zwischen 25 und 35 Prozent des Gesamtgerätebestandes ausmacht. Die Anzahl der Traktoren hat sich in Oberösterreich seit dem Jahre 1946 von 1858 Stück auf 28.592 im Jahre 1958 erhöht, was einer reinen Steigerung von rund 1540 Prozent gleichkommt. Demgegenüber hat sich der Pferdebestand von 50.000 Stück im Jahre 1946 auf rund 38.000 Stück im Jahre 1958 gesenkt. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei denjenigen Geräten, die in erster Linie dazu angeschafft wurden, den Betrieb am Bauernhof selbst rationeller zu gestalten. Auch hiefür nachstehend einige Zahlen: Wer auf Grund der bisherigen, mit einzelnen statistischen Zahlen untermauerten Darlegungen der wirtschaftlichen Evolution, die sich in Oberösterreich in den letzten 50 Jahren vollzogen hat, zur Ansicht gelangen sollte, daß dieses Bundesland nunmehr schon ähnliche Verhältnisse wie zum Beispiel in den Industriegebieten Westeuropas aufweisen müßte, wird, Gott sei Dank, nicht Recht behalten. Obwohl sich, wie überall dort, wo sich „was tut" und wo eine Bevölkerung wohnt, die die Zeichen der Zeit richtig zu deuten und ihren Gesetzen gemäß zu handeln weiß, auch in Oberösterreich manches geändert hat und — wie wir mit Fug und Recht sagen dürfen — vielerorts zum Besseren, zeigt das Land auch weiterhin das freundliche Antlitz eines von Grund auf gesunden und innerlich ausgeglichenen Wirtschaftsgefüges, frei von sozialen Spannungen besonderer Art und noch immer voll des bäuerlichen Erbes, dem es Wesensart und Vitalität verdankt. Daß dies so ist, beruht nicht zuletzt darauf, daß sich neben dem sprunghaften Anwachsen der Industrie ein mit der Land- und Forstwirtschaft engst verbundenes Gewerbe gleichfalls weiter entwickeln und dadurch entscheidend dazu beitragen konnte, technischen Neuerungen und verschiedenen Rationalisierungs maßnahmen Eingang in die Landwirtschaft zu verschaffen und diese damit in die Lage zu versetzen, trotz eines fast alarmierenden Aderlasses an der Substanz der bäuerlichen Bevölkerung Pro duktionssteigerungen zu erzielen, die dem gesamten Bauernstand Oberösterreichs zur Ehre gereichen. So stieg zum Beispiel die Milcherzeugung in Oberösterreich in den letzten zehn Jahren um rund 65 Prozent, obwohl sich der Rinderbestand im gleichen Zeitraum nur um etwa 10 Prozent erhöht hatte und der Stei gerungsfaktor für ganz Österreich nur 57 Prozent betrug. Bei sämtlichen Getreidearten, wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer haben sich innerhalb der letzten zehn Jahre Produktionssteigerungen ergeben, die zwischen 30 und 50 Prozent liegen. Bei Kartoffeln und Zuckerrüben betrug die Steigerung sogar 73 und 115 Prozent. Für die Elektrifizierung in der Landwirtschaft wurden in der Zeit von 1947 bis 1957 rund 105 Mio. Schilling ausgegeben. Damit konnten 19.000 Anschlüsse, über 500 km Hochspannungsleitun gen, rund 4500 km Niederspannungsleitungen und 220 Trans1953 1957 Zunahme in % rund Anzahl der Elektromotoren 83.521 92.305 10,5 Elektrofutterdämpfer 780 2.606 235,- Melkmaschinen 2.955 7.277 147,- Elektroherde 520 3.612 600,- Elektro-Warmwasserspeicher 640 1.680 150,- Waschmaschinen 1.007 12.380 1130,- Tiefkühlschränke und Tiefkühltruhen 870 4.556 425,- Der Verbrauch an Handelsdünger stieg vom Jahre 1946/47 von 24.719 t bis zum Jahre 1956/57 auf 131.570 t, womit zum Ausdruck gelangt, daß unseren heimischen Böden je ha landwirtschaftlicher Nutzfläche im Jahre 1946/47 9,21 kg und im Jahre 1956/57 48,3 kg Rein-Nährstoffe zugeführt wurden. Obwohl alle diese Zahlen schlagkräftig beweisen, daß sich die österreichische Landwirtschaft ständig bemüht, ihre Betriebs führung zu rationalisieren und die Produktionskosten zu senken, weist der Anteil der Landwirtschaft am Gesamtvolkseinkommen seit Jahren eine sinkende Tendenz auf. So betrug bei einem Volks einkommen von 63,3 Milliarden Schilling im Jahre 1953 der auf die Landwirtschaft entfallende Anteil 9,73 Milliarden Schilling oder 15,4 Prozent. Im Jahre 1954 stieg das Volkseinkommen auf 71,1 Milliarden Schilling und der Anteil der Landwirtschaft auf 11,5 Milliarden Schilling öder 16,17 Prozent. Doch bereits im Jahre 1955 konnte die Landwirtschaft an dem inzwischen auf 81,1 Milliarden Schilling angewachsenen Volkseinkommen nur mit 12,01 Milliarden Schilling = 14,7 Prozent partizipieren. Diese ungünstige Tendenz hält seither an. Im Jahre 1956 erreichte das Volkseinkommen bereits 89,6 Milliarden Schilling, der land wirtschaftliche Anteil jedoch nur mehr 12,10 Milliarden Schilling = 13,5 Prozent und fiel im Jahre 1957 bei einem Volkseinkommen von 98,5 Milliarden Schilling auf 12,9 Milliarden Schilling oder 13,1 Prozent. Daraus ist klar ersichtlich, daß es der österreichi schen Landwirtschaft trotz all ihren Bemühungen nicht gelungen ist, an der realen Einkommenserhöhung entsprechend teilzu haben, eine Feststellung, die auch für die oberösterreichische Landwirtschaft zutreffen dürfte. Es ist ein unabweisliches Fundamentalgesetz der Wirtschaft, daß die Kerngebiete der industriellen und gewerblichen Wirtschaft die Tendenz aufweisen, einander näherzurücken. Es geschieht 39
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