(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 9. Jahrgang, Heft 1/2, 1959

DIE ÖSTERREICHISCHE LANDWIRTSCHAFTSMESSE RIED IM SPIEGEL DER ZAHLEN Jah r Hall enfläche Uberdachte Fre igelände Gesamt- Fläche auss te 11 ungsfläch e Entwicklung der Ausste llungsfläche 1947 2.800 860 24. 000 27.660 seit 1947 1949 6.900 860 29. 000 36. 760 1951 8.700 860 32 .000 41.560 . An gaben in Quadra tmetern 1953 14.000 860 39.000 53.860 1955 20.000 860 50.000 70 .860 1957 29.000 860 76. 000 105.860 Jah r lnländ. Au sländ . Auftei lung nach Staaten Bes ucher* Ausste ll er Ausste ller DBR Schweiz Benelux It alien Aussteller ---- und Besucher 1947 456 177.000 1949 596 14 10 4 212.000 se it 1947 1951 676 38 21 11 6 281.000 1953 789 84 60 18 6 304.000 1955 841 186 155 14 10 7 392.000 1957 1. 065 181 142 24 11 4 565.000 * De r Ant ei l an ausländ ischen (vo rweg natürli ch an bay-e riscllen) Besuchern ist auf Grund de r im Ausland ve rka uften Ein tr itt skarten sowie der Fremdwährungse innahmen an den Messeka ss en mit etwa 20 Prozent zu veransch lagen. hältnissen R echnung ge tragen und den Anschluß moderner Formen an di e überli eferten Gepflogenheiten rechtzeitig bewerk- stelligt zu ha ben, dürfen sich auch die in wirtschaftlichen Dingen hellhörigen Bürger der Stadt Ri ed rühmen. Zehn J ahre nach der 1857 erfolg ten Stadterhebung des zentra len Innvier tler Gemein- wesens ve ranstaltete der landwir tschaftli che Filia lverein der ober- österreichischen La ndwirtschaftsgesellschaft, der sich in Ri ed ge- bildet ha tte, in diese r Stadt erstmals eine Auss tellung größeren R ahmens in zeitgemä ßer Form. Man zentralisierte sämtliche zur Schau ges tell ten Erzeugnisse und Wa ren au f einem gemeinsamen Pla tz, nämlich der sogena nnten D echantwiese im Gebiet der heutigen Promenade, und verband die Ausstellung mit einem la uten und vergnüglichen Erntedankfes t, das dem Hang zu baju- wari sc her F röhlichkeit und ausgelassener Festesfreude R echnung trug. D ieses „Erste Rieder la ndwirtschaftliche und gewerbliche Aus- ste llungsfes t " , d as d a im Oktober 1867 in Szene ging, wurde zu einem durchsc hlagenden Erfolg. Daß man es schon im kommend en J ahr wiederholte und zu einer ständigen Einr ichtung machte, erschien a ngesichts dessen eine Selbstverständlichkeit. Von d er ers ten Veranstal tung angefangen, führte das Ausstellungsfes t den Ti tel einer O beröste rreichisc hen Landesauss tellung. Das J a hr 1868 brach te auch bereits eine offi zielle Beteiligung d es Gewerbes, und der glückliche Bruderschrit t von Landwirtschaft und Gewerbe auf wirtschaft lichem R ieder Boden, damals symbolisiert durch Dechant Sebas tian Freund und den H andelsma nn Engelbert Wetzelsberge r, prägt noch heute d en vor jeder Einseitigkeit be- wa hrt gebliebenen Cha rakter d er Rieder Ausstellungen. Zwischen 1867 und 1878 fand en die Rieder Landesauss tellungen jährlich sta tt. Schon 1868 verzeichnete man einen Verka uf von 20.000 Ein trittskarten - ein bes techender Erfolg für eine ka um 4000 Einwohner sta rke Stadt, di e an keiner Eisenbahnlinie lag ! Elf J ahre nach der fö rmlichen Begründung des Rieder „Volks- fes tes " - d iese Bezeichnung hatte das la ngen offi ziellen Titeln abholde Volk von Anfang an zur H and - erfo lg te ein ähnlicher Schri t t in V/els. Von 1878 fo lg te ma n der dama ls einvernehmlich ge troffenen Vereinba rung, d iese weit über den lokalen Bereich hinaus wirkenden Volksfeste abwechselnd in Ried und Wels zu veranstalten, j e nachdem ob es sich um ein gerades (\,Vels) oder ungerad es J ahr (Ried ) handelte. Diese Gepflogenheit ha t man bis zum heut igen T ag auch im Hinblick au f d en j eweiligen Stand- or t d er Österreich ischen La ndwirtscha ftsmesse be ibeha lten. Den Ri eder Auss tellungsfes ten , di e in der Folgezeit regelmä ßig um die ers te Septemberwoche herum sta ttfa nden und d eren or - ganische Verbindung zu den alten Äg idimärkten nicht bes tritten werden ka nn , gelang trotz der geänderten Verhä ltni sse neuerdings ein „Vors toß über d en Inn" , wenn di eser auch na turgemäß in bescheideneren Grenzen gehal ten sein mußte. Zu d em sich r asch herausbi ldenden Grundstock an regelmä ßigen Auss tellern gehör- ten a lsbald auch solche aus Bayern, nachdem der einfluß re iche Maschinenfabrika nt Buxbaum aus Augsburg einen beispielgeben - den Anfang gesetzt ha tte . Di e Zahl der Besucher ging nach d em beach tlichen Anfa ngserfolg keineswegs zurück. \ 1 \Ti ederhol t wurden in der unmittelbaren Folgezeit a n einzelnen Spitzen tagen an di e 12 .000 Eintrittska rten ve rkauft. Die Dechan tw iese wurd e a ls Aus- stell ungspla tz ba ld zu klein, bis di e Gemeinde d ie „Riedwiesen " im Gebiet von Bad Ried, also den K ern des heu tigen Ausstellungs- geländes, für diesen Zweck zur Verfügung stell te. Die Organisat ion d er R ieder Volksfes te beso rg te bis 1925 der Ri eder R ennverein. Im rossenährenden Innviertel hatte man dem Pferd esp ort immer schon I n teresse entgegengebracht und di es auch durch di e Errichtung einer Dauerrennba hn im J ahr 1889 doku - mentiert. Die ständige V erbindung der Ausstellu ngen mi t Pferd e- rennen sicherte nicht nur einen verstä rkten Besucherzustrom, sondern stell te auch ein in seiner Bedeutung nicht zu ü bersehendes Bindeglied zwischen d er ländlichen und städti schen Bevölkerung 87

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