(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 9. Jahrgang, Heft 1/2, 1959

LENZESA IM Eine Definition des Wortes „Lenzesa" f inden wir in keinem Lexikon, auch nicht in den neuesten Auflagen. Dafür wissen aber Modejournale viel und nicht minder Interessantes darüber zu berich- ten. Viele kennen daher bestimmt schon lange die zusammenhänge zwischen „Lenzesa" und der modischen Wirtschaft. Ihnen ist dieses Erzeugnis der Ze ll wo ll e Lenzing AG schon längst zu einem festen Begriff geworden. Schon ein kurzer Blick auf die Exponate der Modenschauen der Dornbir- ner Messe und in Wien oder kürz li ch auf der Haushaltsmesse in Wels genügt, um den Beweis zu erhalten, daß „Lenzesa" in der Welt der Mode festen Fuß gef·aßt hat; denn sch ier unerschöpflich ist die Kunstfaser aus Lenzing in ihrer vielfäl ti gen Verwendungsmöglichkeit. Vie ll eicht aber wissen viele um „Lenzesa" auch deswegen, weil sie d ie Vortei le „am e igenen Leib schon verspüren", se i es als sti lechtes Siever inger Trachtendirndl aus der Trachtenstube Tostmann (Litzlberg am Atter- see), a ls Res i-Hammerer-Model l „Kitzbühel" oder in Form eines „duft igen" Gartenkleides . Würden die Männer letzten Endes nicht auch daran profi- tieren, müßte sie geradezu der Neid packen, denn alle „Lenzesa-Modelle" haben die Herzen der Frauen im Sturm erobert. Und nun zu jenen, die noch nicht wissen, warum gerade „Lenzesa" so begehrenswert geworden ist, zumal es sich doch um eine Kunstfaser han- delt. Ja, es stimmt, denn sein Ausgangsstoff ist Holz. Der Name „ Lenzesa" •dient als Bezeichnung fü r die Zellwolle, welche die Ze ll wo ll e Len zing AG -erzeugt, die unter der vorbild l ichen Leitung des Herrn Ger-iemfdir-ektors Dr. Franz Landertshammer steht. Obwohl es in e inem künstlichen Erzeugungs- prozeß gewonnen wird, ist „ Lenzesa" längst kein Ersatzstoff mehr, sondern der übrigen textilen Naturfaser ebenbürtig. Die laufenden Versuche und Uberprüfungen der Qualität erfolgen durch vorbild l ich geschu ltes Fachpersona l in dem mo- dern eingerichteten Betriebslabor. Eine wesent- li che Kontrol ltätigke it des Labors stel lt auch die Uberprüfung der von den Webereien eingesand- BLICKFELD ten Stoffe dar. An diese Stoffe werden hohe tex- tile Ansprüche gestel lt , wenn sie mit dem von der Ze llwo ll e Lenzing AG geschaffenen Gütezeichen ,,LENZESA - geprüft" versehen werden sol len. Erst wenn die vorgeschriebene Gewebedichte, Knitter-, Farb- und Sehrumpfechtheit festgestellt ist, dürfen sie unter dem „LENZESA"-Gütezeichen in den Handel gebracht werden. Daneben werden eine eigene Versuchsspinnerei, e ine Weberei und eine Ausrüsterei betrieben, um neben der Erzeugung auch die Verarbeitung der Faser zu überwachen. Sorgfä lti ge wissenschaft- liche Qua litätsuntersuchungen und -proben dienen dem Zie l, ein Erzeugn is höchster Güte auf den Markt zu bringen. Die gewonnenen Erfahrungen werden se lbstverständlich an „Lenzesa" verarbe i- tende Textilfirmen weitergegeben. Die Farbechtheit von 100prozentigen „Lenzesa"- Stoffen wird durch die vorgefärbte Viscose ga- rantiert. Die Faser ist sozusagen durch und durch mit Farbe cie tränk t, ein Verbleich en ist ausge- schlossen. Die Verwendung von Kunstharzen ver- leiht der Zellwolle die so beliebte Elastizität und Knitterfreiheit. Gewebedichte und Sehrumpfecht- heit sind auf Grund ständig kontrol lierter Ver- arbeitungsmethoden gewährleistet. Kurz sei erwähnt, daß die Produktionszah len der Zellwolle Lenzing AG ständig im Ste igen begriffen sind. Die Tage se rzeugung erreicht derzeit rund 138 Tonnen Zel lwolle. Zum besseren Verständnis se i angeführt, daß ein Kilog ramm der Haupttype ungefähr 6000 km Faden länge darste ll t. Obwohl eine Reihe sozia ler Maßnahmen voran die 44-Stunden-Woche - _im Vo rj ahr realisiert werden konnten, war es auf Grund· einer dtirch·g reifenden Rationalisierung des Produktionsprozes ses den- noch mögli ch, e ine zehnprozentige Preis senkung der Ze ll wolle im Inl and einzuführen und durchzu- ha lten. Al s eine de r wesentlichsten Einsparungen bei den Herstellungskos ten darf die Errichtung der Supersorbon-Anlage zur Rückgewinnung des Schwefe lkohlenstoffes genann t werden. Daß Zell- wo ll e aus Lenzing in die ganze Welt export iert DAS WERK LEr'-JZI~ gibt der Landschaft irn Norde., des Attersee~ ein neues Gesicht Ph o t o Weslmül l er Rechte Se i te: Trachtendirndl „Elisabe ein Glanzstuck der LENZESA-MODENSCHAU Photo Heinz B ern at z lk DER MODI wird, dü rf te al lgemein bekannt sein . Das W beschäft igt rund 3000 Personen. Auch das zweite von der Zellwolle Lenzing hergestellte Produkt, nämlich das Zellglas, , unter dem Namen „AUSTROPHAN" (zum Un schied von Ce ll ophan!) auf den Markt gebrc wird, vermag sich immer mehr durchzuset2 Begünstigt durch die sprunghafte Entwicklung modernen Verkaufsmethoden war es möglich, Erzeugung gegenüber dem Vorjahr von 2,5 T nen auf 3,4 Tonnen pro Tag zu erhöhen. Trotze wird es in Oster reich notwendig sein, noch m auf dem Gebiet der Verpackungswirtschaft zu Die Ze llwo ll e Lenzing AG kommt diesen Bes bungen weitgehend entgegen. Auch hier ste moderne Maschinen zur Erprobung verschiede Ve rpackungsmög l ichkeiten zur Verfügung, sie c nen unmittelbar dem Zweck, eine möglichst brE Absatzbasis zu schaffen. Die Verwendung von „Austrophan" als Verr: kungsmateria l in der gesamten Lebensmit branche und im Gastgewerbe entspricht dem rechtig ten Wunsch des Verbrauchers . Der K sichtspackung gehört ohne Zweifel die Zuku Uber kurz oder lang wird sie sich neue Gebi in der Verpackungswirtschaft erobern, und de allerdings erst einmal nachholen, was in vie Industrieländern des Westens bereits Selbst, ständlichkeit ist. Für den Letztverbraucher, c für d ie Hausfrau, besonders zum Einpacken Leben smitte ln, d ie ··1m · Küh lschrank und in Speisekammer vor dem Austrocknen bzw. Geruchsübertragung geschützt werden müs s bringt Lenzing die Haushaltsrolle in den Hone Auch für die schon sehr viel in Verwendung i henden Ti efkühlan lagen - besonders in bäuer l ichen Bevö lke rung - hat die Firma e Spezialfo l ie zum Verpacken der Lebensmittel, auf diese Weise konserviert werden, auf c Markt gebracht. Die Zellwolle Lenzing AG hat Grundvoraussetzung für di e Einführung moder Verpackungsmethoden geschaffen. Dieses W hat damit einen weiteren Schritt getan, um se internationa l anerkannte Stellung zu festigen.

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